Traditional Techniques

Albumbeschreibung

Seit Stephen Malkmus im Alleingang unterwegs ist, kann ihm wohl kaum vorgeworfen werden, sich im Kreis zu drehen oder immer dasselbe zu erzählen. 2019 ließ der Ex-Leader der Gruppe Pavement mit seinem Album Groove Denied seinen Indie-Rock, den er als Slacker mit Gitarre zur Schau gestellt hatte, in der Versenkung verschwinden, um ihn durch eine kopflastige Kombination aus Krautrock-Electronic, kreativem New Wave und teutonisch gewürztem Post-Rock zu ersetzen. Mit diesem Traditional Techniques ein Jahr später legt er einen neuen Gang ein. Dieses Mal hat es sich Malkmus in einer verschrobenen Art folkloristischer Musik mit allerlei Instrumentierungsweisen gemütlich gemacht, was manchmal ganz schön verrückt klingt. Traditionell in allen Varianten: Typisch amerikanische Countrymusic, orientalische Klänge, Psychedelic Folk, Musik aus dem Mittelalter, alles muss herhalten! Er hört sich eher besänftigt an, wenn nicht geradewegs kontemplativ. Manchmal sogar ein wenig verträumt, ein bisschen wie im letzten Jahrhundert die Aufnahmen von Alexander „Skip“ Spence oder Michael Hurley. Mit seinen nach wie vor ätzenden Texten, einer riesigen Bläsersektion inklusive Flöte, Zwölfsaitiger, Moog, Banjo, afghanischen Instrumenten und Geige und mit Unterstützung von Chris Funk von den The Decemberists und seinem alten Kumpel Matt Sweeney (Gitarrist des dahingeschiedenen Chavez und enger Freund von Bonnie ‚Prince‘ Billy) erfindet Stephen Malkmus wie ein Troubadour seine eigene Semantik, in der die früheren Gespenster auftauchen. Und obwohl das Ganze vorwiegend akustisch ist, provoziert er mit seinem Solostück Xian Man ein wahrhaft elektrisches Desaster. Es mag insgesamt recht seltsam erscheinen, vor allem aber ist es wirklich faszinierend. © Marc Zisman/Qobuz