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Dass Toshio Hosokawa auch Filmmusik geschrieben hat, überrascht kaum. Die Musik des japanischen Komponisten hat immer intensive Atmosphäre, ist voll geheimnisvoller Spannung, voll rätselhafter Schönheit, die zugleich Bedrohung
ausstrahlt. Hosokawa dabei Effektschinderei vorzuwerfen, wäre ein Fehler. Das bleiche Zirpen der Streicher, der fahle Lichtschimmer der Geigen, das Rauschen der Blechbläser: Das sind Klangmotive, die der Komponist direkt aus der Musik seines Heimatlandes entnommen hat und nun auf das westliche Orchester überträgt – Klangeffekte, die besser versteht, wer schon einmal eine japanische Bambusflöte rauschen, singen oder keifen gehört hat.
Bei Hosokawa sind deshalb immer auch die Natur und ihre Laute als Hintergrund seiner Musik zu spüren. Das Hornkonzert „Moment of Blos soming“ und das Klavierkonzert „Lotus under the moonlight“, die auf dieser exzellenten CD eingespielt wurden: In beiden Stücken spielt Hosokawa mit den Impressionen einer sich öffnenden Lotusblume. Durchaus mit illustrativer Tendenz: Die Stille eines Teiches, sanfte Wellen, dämmeriges Licht, das alles findet seinen Niederschlag im Säuseln der Streicher, in der Gemächlichkeit der motivischen Fortentwicklung, im tastenden Duktus der Solisteneinstiege. Beide Konzerte beginnen in der Lautlosigkeit – und kehren dahin wieder zurück. Dazwischen herrscht stetiger Energiefluss, der sich mal zum Klangdrama zusammenballt, mal in die Stille zurückkehrt. Als Hörer folgt man dem wie ein Spaziergänger auf dem Weg durch einen japanischen Garten: An jeder Pfadkrümmung eröffnen sich neue, überraschende Perspektiven. Die Pianistin Momo Kodama und der Hornist Stefan Dohr (für ihn und die Berliner Philharmoniker schrieb Hosokawa das Hornkonzert) folgen diesem Fluss der Musik mit großer Beweglichkeit, finden zahllose Schattierungen
zwischen Versonnenheit und gewitterhaftem Ausbruch, Jun Märkl und das Royal Scottish National Orchestra liefern dazu einen eindrucksvollen Klangkosmos: sanft schimmernd, brillant glitzernd. Wer sich auf diese Musik einlässt, kann möglicherweise das Zuhören neu entdecken: Hosokawas Stücke folgen keiner festen, linearen Logik, wie man sie von der westlichen Musik her gewohnt ist, sie sind staunende Gänge durch eine Klangwelt. Und diese Welt ist voller Überraschungen.
© Haustein, Clemens / www.fonoforum.de
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Horn Concerto, "Moment of Blossoming" (Toshio Hosokawa)
Stefan Dohr, Artist, MainArtist - Toshio Hosokawa, Composer - Royal Scottish National Orchestra, Orchestra - Jun Markl, Conductor
(C) 2014 Naxos (P) 2014 Naxos
Lotus under the moonlight (Toshio Hosokawa)
Toshio Hosokawa, Composer - Royal Scottish National Orchestra, Orchestra - Momo Kodama, Artist, MainArtist - Jun Markl, Conductor
(C) 2014 Naxos (P) 2014 Naxos
Chant (Toshio Hosokawa)
Toshio Hosokawa, Composer - Royal Scottish National Orchestra, Orchestra - Anssi Karttunen, Artist, MainArtist - Jun Markl, Conductor
(C) 2014 Naxos (P) 2014 Naxos
Albumbeschreibung
Dass Toshio Hosokawa auch Filmmusik geschrieben hat, überrascht kaum. Die Musik des japanischen Komponisten hat immer intensive Atmosphäre, ist voll geheimnisvoller Spannung, voll rätselhafter Schönheit, die zugleich Bedrohung
ausstrahlt. Hosokawa dabei Effektschinderei vorzuwerfen, wäre ein Fehler. Das bleiche Zirpen der Streicher, der fahle Lichtschimmer der Geigen, das Rauschen der Blechbläser: Das sind Klangmotive, die der Komponist direkt aus der Musik seines Heimatlandes entnommen hat und nun auf das westliche Orchester überträgt – Klangeffekte, die besser versteht, wer schon einmal eine japanische Bambusflöte rauschen, singen oder keifen gehört hat.
Bei Hosokawa sind deshalb immer auch die Natur und ihre Laute als Hintergrund seiner Musik zu spüren. Das Hornkonzert „Moment of Blos soming“ und das Klavierkonzert „Lotus under the moonlight“, die auf dieser exzellenten CD eingespielt wurden: In beiden Stücken spielt Hosokawa mit den Impressionen einer sich öffnenden Lotusblume. Durchaus mit illustrativer Tendenz: Die Stille eines Teiches, sanfte Wellen, dämmeriges Licht, das alles findet seinen Niederschlag im Säuseln der Streicher, in der Gemächlichkeit der motivischen Fortentwicklung, im tastenden Duktus der Solisteneinstiege. Beide Konzerte beginnen in der Lautlosigkeit – und kehren dahin wieder zurück. Dazwischen herrscht stetiger Energiefluss, der sich mal zum Klangdrama zusammenballt, mal in die Stille zurückkehrt. Als Hörer folgt man dem wie ein Spaziergänger auf dem Weg durch einen japanischen Garten: An jeder Pfadkrümmung eröffnen sich neue, überraschende Perspektiven. Die Pianistin Momo Kodama und der Hornist Stefan Dohr (für ihn und die Berliner Philharmoniker schrieb Hosokawa das Hornkonzert) folgen diesem Fluss der Musik mit großer Beweglichkeit, finden zahllose Schattierungen
zwischen Versonnenheit und gewitterhaftem Ausbruch, Jun Märkl und das Royal Scottish National Orchestra liefern dazu einen eindrucksvollen Klangkosmos: sanft schimmernd, brillant glitzernd. Wer sich auf diese Musik einlässt, kann möglicherweise das Zuhören neu entdecken: Hosokawas Stücke folgen keiner festen, linearen Logik, wie man sie von der westlichen Musik her gewohnt ist, sie sind staunende Gänge durch eine Klangwelt. Und diese Welt ist voller Überraschungen.
© Haustein, Clemens / www.fonoforum.de
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 3 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:59:18
- 1 digitales Booklet
- Künstler: Stefan Dohr Momo Kodama Anssi Karttunen The Royal Scottish National Orchestra Jun Märkl
- Komponist: Toshio Hosokawa
- Label: Naxos
- Genre: Klassik
(C) 2014 Naxos (P) 2014 Naxos
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