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John Frusciante|The Will To Death

The Will To Death

John Frusciante

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Man darf spekulieren, woran der Warner Music-Verantwortliche in dem Moment gedacht hat, als John Frusciante ihm eröffnete, dass er neben "Shadows Collide With People" weitere sechs (!) Alben in der Hinterhand habe, die bis Ende des Jahres zu veröffentlichen seien. Juristische Schritte? Körperverletzung? Fallbeile? Andererseits geht man so nicht mit verdienten Künstlern um, und da Frusciante nun mal gottlob auch Gitarrist der Warner-Cash Cow Red Hot Chili Peppers ist, entschied man, seine sechs Solo-Freak-Outs eben doch ins Regal zu stellen. Still und heimlich und ohne großen Promo-Schnickschnack, versteht sich. Wenig dürfte Frusciante gleichgültiger sein. Der Mann, und das beweist "The Will To Death" in geradezu unheimlicher Perfektion, ist mittlerweile in Sphären abgehoben, die für den Normalsterblichen so unergründlich sind, wie die fußballerischen Finessen eines Zinedine Zidane. Man sitzt nur regungslos da. Staunt. Bewundert. Vergöttert die ganze Art seiner an sich simplen Herangehensweise: Anfangs-Akkorde schrubben, Strophe, hier ein gegenläufiges Break, dort die Gitarrenwand, Rasseln dazu, Tempo-Anstieg, Drosselung, Hallgerät an, Kopfstimme, Chorus, Freak Out. Strukturen, die bei anderen Bands nicht einmal auf Albumlänge auftauchen, bringt Frusciante mittlerweile in vier Minuten unter. Dann schnell den Song benennen, "Time Runs Out" vielleicht? Klingt gut, okay fertig, neuer Song. So ähnlich muss der Alltag bei Frusciante ungefähr aussehen, über den Kollege Flea einmal halb scherzend bemerkte, es würde ihn kaum verwundern, wenn John auf die Frage, wer amerikanischer Präsident ist, keine Antwort parat hätte. Doch für Politik hat er nun wirklich keine Zeit, darum müssen sich schon andere kümmern. Ihm geht es um Kunst. Schon alleine die Cover-Ästhetik, eine Reminiszenz an sämtliche Art Rock-Verbrechen der Spätsiebziger von Rush bis Pink Floyd, kündigt eine schwer verdauliche Hippie-Exkursion an. Tatsächlich führt uns "The Will To Death" tief hinunter in Frusciantes dunkles Kämmerlein, in sein ganz persönliches Kabinett des Dr. Caligari. Wie die Hauptfigur des Stummfilm-Klassikers ist auch Frusciante mittlerweile zum kunstfertigen Hypnotiseur gereift, dem sein Publikum hilflos ausgeliefert ist. Mit jedem Hördurchlauf packen einen seine Songs fester im Genick, manche tyrannisieren gar ob der schieren kompositorischen Opulenz (unglaublich: die Piano-Oper "The Mirror"). Aus den Klauen des Despoten gibt es kein Entkommen. Songs, randvoll mit genialischen Song-Wendungen und purem Wahnsinn. Wenn Frusciante in "Loop" nach gemäßigtem Beginn plötzlich die Zeilen "I can't wait for life" brüllt, als wäre dies sein letzter Song vor der wartenden Exekution, wähnt man die geweiteten Pupillen des wirr dreinblickenden bärtigen Meisters vor sich, der sich seinen spleenigen Songwriter-Idolen mit Riesenschritten annähert. Dafür sorgt auch der Aufnahme-Standard, mit dem sich John ins Jahr 1971 zurück beamte: 16-Spur-Mischer, Uralt-Synthies, keine Computer, keine Studiogäste. Nur John und der ominöse geistesverwandte Unbekannte Josh Klinghoffer. Somit klingt das Ergebnis rauer, mystischer und noch verdrogter als der Vorgänger, selbst historische Soundkanalspielchen (Stimme rechts, Musik links) ersparen uns die beiden Erzeuger nicht ("Time Runs Out", "The Will To Death"). Von Johns zutraulichen Pop-Exkursen der Marke "Song To Sing When I'm Lonely" sind in Teilen noch "Wishing" und "Unchanging" übrig, lieber trägt er aber schauerliche Lalala-Gesänge vor und lässt spacige Gitarren-Riffs knallen ("Loss"). Seine Melodien verbergen sich dabei hinter der nie ziellos waltenden Lust am Experiment und den Arrangements ferner Zeiten. Wäre Frusciante 1972 Bandmitglied von Neil Young gewesen, hätte dieser sein "Far Away" mit Kusshand aufs "Harvest"-Album gepackt. Dass John auch sein "Heart Of Gold" fehlerfrei hätte spielen können, wissen wir schließlich ebenfalls. Selbst wenn ich der Frusciantomanie in der hiesigen Redaktion schon lange nicht mehr unverdächtig bin, bleiben nach diesem Album nur noch folgende Fragen offen: Wie soll das noch weiter gehen? Wo will John Frusciante noch hin? Der Mann ist jedenfalls derselbe, der mit seiner Hauptband Späßchen wie die Ska-Nummer "On Mercury" aufnimmt. Bei seinen Soloalben hört der Spaß dann auf. Hier geht es um existenzielle Themen, um die Leiden und den Schmerz eines Superstars, der trotz aller Erfolge irgendwie Einzelgänger geblieben ist: "Life is an ugly friend of mine", verrät er einmal, oder im majestätischen Abschluss-Song: "The will to death is what keeps me alive". Fortsetzung folgt.
© Laut

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The Will To Death

John Frusciante

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1
A Doubt
00:04:18

John Frusciante, MainArtist

2004 Record Collection 2004 Record Collection

2
An Excercise
00:03:47

John Frusciante, MainArtist

2004 Record Collection 2004 Record Collection

3
Time Runs Out
00:04:00

John Frusciante, MainArtist

2004 Record Collection 2004 Record Collection

4
Loss
00:05:20

John Frusciante, MainArtist

2004 Record Collection 2004 Record Collection

5
Unchanging
00:03:54

John Frusciante, MainArtist

2004 Record Collection 2004 Record Collection

6
The Mirror
00:03:01

John Frusciante, MainArtist

2004 Record Collection 2004 Record Collection

7
A Loop
00:04:34

John Frusciante, MainArtist

2004 Record Collection 2004 Record Collection

8
Wishing
00:02:48

John Frusciante, MainArtist

2004 Record Collection 2004 Record Collection

9
Far Away
00:02:17

John Frusciante, MainArtist

2004 Record Collection 2004 Record Collection

10
The Days Have Turned
00:02:23

John Frusciante, MainArtist

2004 Record Collection 2004 Record Collection

11
Helical
00:02:13

John Frusciante, MainArtist

2004 Record Collection 2004 Record Collection

12
The Will To Death
00:03:48

John Frusciante, MainArtist

2004 Record Collection 2004 Record Collection

Albumbeschreibung

Man darf spekulieren, woran der Warner Music-Verantwortliche in dem Moment gedacht hat, als John Frusciante ihm eröffnete, dass er neben "Shadows Collide With People" weitere sechs (!) Alben in der Hinterhand habe, die bis Ende des Jahres zu veröffentlichen seien. Juristische Schritte? Körperverletzung? Fallbeile? Andererseits geht man so nicht mit verdienten Künstlern um, und da Frusciante nun mal gottlob auch Gitarrist der Warner-Cash Cow Red Hot Chili Peppers ist, entschied man, seine sechs Solo-Freak-Outs eben doch ins Regal zu stellen. Still und heimlich und ohne großen Promo-Schnickschnack, versteht sich. Wenig dürfte Frusciante gleichgültiger sein. Der Mann, und das beweist "The Will To Death" in geradezu unheimlicher Perfektion, ist mittlerweile in Sphären abgehoben, die für den Normalsterblichen so unergründlich sind, wie die fußballerischen Finessen eines Zinedine Zidane. Man sitzt nur regungslos da. Staunt. Bewundert. Vergöttert die ganze Art seiner an sich simplen Herangehensweise: Anfangs-Akkorde schrubben, Strophe, hier ein gegenläufiges Break, dort die Gitarrenwand, Rasseln dazu, Tempo-Anstieg, Drosselung, Hallgerät an, Kopfstimme, Chorus, Freak Out. Strukturen, die bei anderen Bands nicht einmal auf Albumlänge auftauchen, bringt Frusciante mittlerweile in vier Minuten unter. Dann schnell den Song benennen, "Time Runs Out" vielleicht? Klingt gut, okay fertig, neuer Song. So ähnlich muss der Alltag bei Frusciante ungefähr aussehen, über den Kollege Flea einmal halb scherzend bemerkte, es würde ihn kaum verwundern, wenn John auf die Frage, wer amerikanischer Präsident ist, keine Antwort parat hätte. Doch für Politik hat er nun wirklich keine Zeit, darum müssen sich schon andere kümmern. Ihm geht es um Kunst. Schon alleine die Cover-Ästhetik, eine Reminiszenz an sämtliche Art Rock-Verbrechen der Spätsiebziger von Rush bis Pink Floyd, kündigt eine schwer verdauliche Hippie-Exkursion an. Tatsächlich führt uns "The Will To Death" tief hinunter in Frusciantes dunkles Kämmerlein, in sein ganz persönliches Kabinett des Dr. Caligari. Wie die Hauptfigur des Stummfilm-Klassikers ist auch Frusciante mittlerweile zum kunstfertigen Hypnotiseur gereift, dem sein Publikum hilflos ausgeliefert ist. Mit jedem Hördurchlauf packen einen seine Songs fester im Genick, manche tyrannisieren gar ob der schieren kompositorischen Opulenz (unglaublich: die Piano-Oper "The Mirror"). Aus den Klauen des Despoten gibt es kein Entkommen. Songs, randvoll mit genialischen Song-Wendungen und purem Wahnsinn. Wenn Frusciante in "Loop" nach gemäßigtem Beginn plötzlich die Zeilen "I can't wait for life" brüllt, als wäre dies sein letzter Song vor der wartenden Exekution, wähnt man die geweiteten Pupillen des wirr dreinblickenden bärtigen Meisters vor sich, der sich seinen spleenigen Songwriter-Idolen mit Riesenschritten annähert. Dafür sorgt auch der Aufnahme-Standard, mit dem sich John ins Jahr 1971 zurück beamte: 16-Spur-Mischer, Uralt-Synthies, keine Computer, keine Studiogäste. Nur John und der ominöse geistesverwandte Unbekannte Josh Klinghoffer. Somit klingt das Ergebnis rauer, mystischer und noch verdrogter als der Vorgänger, selbst historische Soundkanalspielchen (Stimme rechts, Musik links) ersparen uns die beiden Erzeuger nicht ("Time Runs Out", "The Will To Death"). Von Johns zutraulichen Pop-Exkursen der Marke "Song To Sing When I'm Lonely" sind in Teilen noch "Wishing" und "Unchanging" übrig, lieber trägt er aber schauerliche Lalala-Gesänge vor und lässt spacige Gitarren-Riffs knallen ("Loss"). Seine Melodien verbergen sich dabei hinter der nie ziellos waltenden Lust am Experiment und den Arrangements ferner Zeiten. Wäre Frusciante 1972 Bandmitglied von Neil Young gewesen, hätte dieser sein "Far Away" mit Kusshand aufs "Harvest"-Album gepackt. Dass John auch sein "Heart Of Gold" fehlerfrei hätte spielen können, wissen wir schließlich ebenfalls. Selbst wenn ich der Frusciantomanie in der hiesigen Redaktion schon lange nicht mehr unverdächtig bin, bleiben nach diesem Album nur noch folgende Fragen offen: Wie soll das noch weiter gehen? Wo will John Frusciante noch hin? Der Mann ist jedenfalls derselbe, der mit seiner Hauptband Späßchen wie die Ska-Nummer "On Mercury" aufnimmt. Bei seinen Soloalben hört der Spaß dann auf. Hier geht es um existenzielle Themen, um die Leiden und den Schmerz eines Superstars, der trotz aller Erfolge irgendwie Einzelgänger geblieben ist: "Life is an ugly friend of mine", verrät er einmal, oder im majestätischen Abschluss-Song: "The will to death is what keeps me alive". Fortsetzung folgt.
© Laut

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