The Art of the Horn: David Alonso

Albumbeschreibung

Musste Beethoven 1800 bei seiner Sonate op. 17 noch Rücksicht auf den eingeschränkten Tonvorrat des Naturhorns nehmen, konnte Schumann 1849 bei seinem Andante und Allegro op. 70 die durch die mittlerweile erfundenen Ventile virtuose Vielfalt des „neuen Horns“ voll ausschöpfen. Nicht überall stieß das Ventilhorn allerdings auf uneingeschränkte Gegenliebe. Brahms verspottete es anfangs als „chromatische Blechbratsche“, und das ehrwürdige Pariser Conservatoire hielt bis 1903 eine Professur für Naturhorn vor. Dem zollt Paul Dukas 1906 in seiner für den Wettbewerb des Instituts geschriebenen „Villanelle“ in reizvoller Weise Tribut, indem er in der Einleitung und vor der Schlussstretta die Stopftechnik vorschreibt, obwohl das hochvirtuose Stück das Ventilhorn vorsieht. Holzbläserische Beweglichkeit und spezielle
Dämpfertechniken sieht Eugène Bozza 1960 in seinem „Sur les cimes“ vor, während Paul Hindemith 1939 in seiner Sonate die kraftvoll-romantischen Kräfte des „Waldhorns“ wirkungsvoll inszeniert. Angereichert von zwei Miniaturen von Richard Strauss und Alexander Skrjabin erzählen der phantastische spanische Hornist David Alonso und seine adäquat dialogisierende französische Klavierpartnerin Hélène Tysman diese spannende Kulturgeschichte des Horns aus der Sicht kammermusikalischer Meisterschaft. Was Alonso hier an ansatztechnischer Sicherheit und Tonschönheit in allen Registern hören lässt, ist schlichtweg überragend. Technische Leichtigkeit verkommt dabei nie zum puren Effekt, und neben einer gehörigen Prise Humor ist die ernsthafte Musikalität dieses Erzmusikanten stets präsent.

© Arnold, Holger / www.fonoforum.de