Skoryk: Complete Violin Concertos, Vol. 2

Albumbeschreibung

Myroslav Skoryk, der am 1. Juni 2020 mit 82 Jahren verstarb, galt als einer der führenden ukrainischen Komponisten, doch ist sein Œuvre in Mitteleuropa so gut wie unbekannt geblieben: sicherlich zu Unrecht! Er war kein Avantgardist, sondern schloss, wie seine hier eingespielten fünf Violinkonzerte eindrucksvoll demonstrieren, an die Musik von Prokofjew und Schostakowitsch an, die er auf einem ansprechenden Niveau weiterführt. Die fünf Konzerte, die zwischen 2004 und 2014 entstanden, wirken wie unterschiedliche Verwirklichungen der gleichen Werkidee: Sie sind alle einsätzig gehalten; relativ konzis und überschaubar gestaltet, klangvoll instrumentiert, äußerst „dankbar“ im Solopart ausgearbeitet, abwechslungsreich und durchaus unterhaltsam geformt und bieten kaum Hörprobleme. Dabei tragen die einzelnen Konzerte unbedingt auch individualisierende, besondere Züge: Im sechsten Konzert fallen etwa folkloristische Intonationen auf, das achte Konzert bezieht sich, in einem Violinkonzert ungewöhnlich genug, ausgerechnet auf Chopin.
Zur überzeugenden Wirkung dieser Musik trägt die spürbar engagierte Interpretation bei. Andrej Bielow erweist sich als ein geradezu idealer Solist: Technisch schlechterdings perfekt, spielt er sich nicht mit vordergründiger „Brillanz“ gewissermaßen auf, sondern nutzt seine reichen spieltechnischen Möglichkeiten souverän zu einer ungezwungen-selbstverständlich wirkenden Art des Musizierens, das niemals routiniert oder spannungslos ausfällt. Und Impetus mit einer klangvollen Ausschöpfung der Partituren trägt das sehr stilsicher aufspielende Orchester unter Volodymyr Sirenko bei. Kurz: Das ist nicht nur eine überzeugende Werbung für die Musik von Myroslav Skoryk, sondern auch für die ukrainische Musikkultur.

© Schubert, Giselher / www.fonoforum.de