Roussel: Le testament de la tante Caroline, L. 59 (1964 Version) [Live]

Orchestre des Frivolités Parisiennes, Aurélien Gasse, Lucile Komitès, Marion Gomar, Marie Lenormand

Erschienen am 11.03.22 bei Naxos
Künstler: Marie Lenormand
Genre: Oper

Digitales Booklet

Verfügbar in

24-Bit/96 kHz Stereo

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“Endlich!”, möchte man schreien, wenn man dieses verkannte und bereits bei der Uraufführung bemängelte Werk von Albert Roussel entdeckt. An seinem Lebensabend entschied der Komponist, eine Operette im erfolgversprechenden Stil André Messagers zu schreiben. Ravel hatte sich mit Freuden in seiner Heure espagnole daran versucht, Jacques Ibert mit Angélique und sogar Arthur Honegger - nicht gerade als Komponist des Komischen bekannt - mit seiner scherzhaften Operette Die Abenteuer des Königs Pausole.

Auf eben diese Welle springt Roussel mit Le Testament de la Tante Caroline auf, zu einem Libretto, das Gianni Schicchi von Puccini nahekommt, jedoch noch skandalöser war. Die Kritiker fielen über das Werk her und sprachen Roussel den Witz ab, der für diese leichte Musik notwendig gewesen wäre. Die Operette wurde aus dem Repertoire gestrichen, bevor sie sich dort überhaupt etablieren konnte, und geriet in Vergessenheit, bis Marcel Mihalovici 1964 auf Wunsch der Witwe des Komponisten eine neue, auf einen Akt gekürzte Fassung erstellte. Diese Version wurde 2019 von Les Frivolités Parisiennes unter der Leitung von Dylan Corlay im Théâtre de l'Athénée in Paris aufgeführt und aufgenommen.

Diese erstmalige Einspielung dreht die Uhr zurück und zeigt uns ein Werk, das seinen Platz im Repertoire einer Epoche eingenommen hat, in der Frankreich gerne über seine eigenen Schandtaten lachte. Roussel setzt seine ganze Wissenschaft in eine eingängige, melodische und, um es ganz einfach zu sagen, köstliche Musik ein. Diese einmalige Entdeckung ist einem blendenden Ensemble junger Schauspieler und Sänger zu verdanken, das von Marie Lenormands trulliger Béatrice dominiert wird, die von ihren Schwestern Christine (Marion Gomar) und Noémie (Lucie Komitès) umgeben ist. Die Ehemänner Ferdinand (Charles Mesrine) und Jobard (Aurélien Gasse) bringen eine gute Dosis Witz ein. Die stets karikaturhafte Rolle des Notars, hier Maître Corbeau, wird von einem urkomischen Till Fechner interpretiert. Unter der positiven und präzisen musikalischen Leitung von Dylan Corlay steht dem auch die restliche Besetzung in nichts nach.

Eine rundum gelungene Premiere, die den Ruf Roussels als strenger Komponist, der ihm gerne vorgeworfen wurde, mit einem Schlag verändert. Er ist und bleibt dieser große Musiker aus dem Frankreich des frühen 20. Jahrhunderts, der traurigerweise heute nur selten in den Konzertprogrammen erscheint. © François Hudry/Qobuz

Weitere Informationen

Roussel: Le testament de la tante Caroline, L. 59 (1964 Version) [Live]

Dylan Corlay

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Le testament de la tante Caroline, L. 59, Pt. 1 (1964 Version) (Albert Roussel)

Ouverture [Live]

Orchestre des Frivolités Parisiennes