Oh, Inverted World (20Th Anniversary Remaster)

Albumbeschreibung

Zu Anfang des neuen Jahrtausends ist Sub Pop immer noch ein durch und durch mit ohrenbetäubendem Grunge und Rock’n’Roll assoziiertes Musiklabel. Zwar arbeiteten in erster Linie Nirvana, Mudhoney, Green River Soundgarden, Tad, Mark Lanegan und L7 bei der Firma aus Seattle, aber diese kann auch mit Pop und unbeschwerten Gitarren recht feinfühlig umgehen, wie dieses Debütalbum von The Shins bestens beweist. Feinfühlig und perfekt: zwei Begriffe, die einwandfrei zu dieser, eine Spur auf Old School gemachten Pop-Methode passen, die einen Blick in die Vergangenheit wirft, genauer gesagt, in die Sechziger. Man braucht nur einmal reinzuhören und schon ist klar, dass der Leader James Mercer durchgehend die Musik des Masterminds der Beach Boys, Brian Wilson, sowie Arthur Lees Love und Colin Blunstones Gruppe The Zombies im Kopf hat…

Obwohl der Underground das geniale Oh, Inverted World bei seinem Erscheinen im Juni 2001 entsprechend lobt, ändert sich Mercers Leben schlagartig erst drei Jahre später, aufgrund des Films Garden State. Als mitten im Geschehen die von Natalie Portman gespielte Rolle dem Helden und Regisseur dieser herzzerreißenden Perle des amerikanischen Independentfilms, Zach Braff, gesteht, dass sich ihr Leben dank der Musik der Gruppe… The Shins geändert hat!

Während die 90er Jahre vom Zynismus und der unkonventionellen Ironie einer Gruppe wie Pavement monopolisiert werden, zeigt sich das darauffolgende Jahrzehnt dann mit The Shins wohlwollend und introspektiv. Bei ihnen ist der Indie-Rock prekärer, ehrlicher und gefühlsgeladener. Neben aalglatten Backgroundchören, unbeschwerten Songs, polierten Melodien und lässigen Gitarren erweist sich Mercer als verdammt guter Songwriter, der seinen älteren Vorgängern in nichts nachsteht. Zwanzig Jahre nach der Erstveröffentlichung wurde Oh, Inverted World von dem großartigen Bob Ludwig geremastert und ist nun endlich in Hi-Res-Format zu haben. Grund genug, wieder einmal in diesen Klassiker, der das Leben seines Autors auf den Kopf gestellt hat, hineinzuhören: „Diese Platte hat mir das Leben geboten, von dem ich eigentlich nie zu träumen gewagt hätte. Sie hat mir die Tore der ganzen Welt geöffnet und Anerkennung gebracht. Sie bedeutet irgendwie auch die Sternstunde der Gruppe. Man bringt da ein Debütalbum heraus und es bekommt total gute Kritiken, und dann versucht man immer wieder, diesen Zauber erneut zu erreichen. Sicher haben wir die Sache gut gemacht, aber der Jubel rund um Oh, Inverted World war dann nie wieder derselbe. Als neue Gruppe ist es etwas ganz Besonderes, wenn man anscheinend so etwas wie einen neuen Sound hat…“ © Marc Zisman/Qobuz