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Elizabeth Colour Wheel|Nocebo

Nocebo

Elizabeth Colour Wheel

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Das aus dem Bostoner Umland stammende Quintett Elizabeth Colour Wheel bezeichnet seine Musik auf seiner Facebook-Seite als Shoe-Punk und Doom. Nur greift das zu kurz, da jedes einzelne Mitglied unterschiedliche Einflüsse mit einbringt. Die reichen von Sludge über Noise-Rock bis hin zu fast allem, was den Begriff Post in sich trägt. Allerdings hat die Formation mit ihrem Debüt "Nocebo" gar nicht die Intention, ein postmodernes Gebilde zu errichten, wie man es mittlerweile bei gefühlt jeder zweiten Gitarrenband vernimmt. Eher lässt sie Lautstärke und emotionale Grenzzustände aufeinanderprallen.

Das verdeutlicht schon "Pink Palm", das zu Beginn in sumpfigen Sludge-Gefilden wildert, dann eine Kehrtwendung in Richtung Punk macht und gegen Ende in treibendem Post-Metal übergeht. Dabei verfügen die US-Amerikaner mit Lane Shi über eine herausragende Sängerin, die zwischen der Leidenschaft einer Janis Joplin, der Versponnenheit einer Joanna Newsom, ohne dass diese bemüht und aufgesetzt wirkt, und der Brüchigkeit einer Beth Gibbons sämtliche Register ihres Könnens zieht.

Die versucht zunächst taumelnd gegen das sowohl lärmende als auch behutsam aufgebaute Soundgerippe anzukämpfen, das von Komposition zu Distortion einer gewissen Logik folgt, nur um es später mit einem entfesselten Ausbruch von Verzweiflung in all seine Einzelteile zu zersprengen. Sie dirigiert somit die Band und nicht umgekehrt.

Da stellt das kurze Intermezzo "Somnambulist" mit dichten Drone-Schwaden und schlafwandelndem Gesang à la Liz Harris (Grouper, Nivhek) nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm dar. Jedoch setzt Lane Shi den ungestümen Noise-Rock-Klängen in "23" auch einprägsame Gesangslinien entgegen, bis sie sich für kurze Zeit zu filigranen Saitenakkorden von Emmett Palaima und Alice Jackson, scheppernden Drums von Connor Devito und unruhig brodelndem Bass von Billy Cunningham auf den harten und kalten Fliesen des Fußbodens in ihrem eigenen Leid windet. Die lässt sich aber vom Blastbeat-Gewitter danach überhaupt nicht einschüchtern und entledigt sich ihrem Martyrium mit exzentrischen Stimmkaskaden. Kurz zum Schluss lenkt sie das zerschossene Soundgebilde in sichere melodische Bahnen wieder zurück, als sei nichts gewesen.

In "Life Of A Flower" findet man sich sogar die ersten Minuten zu sanft angeschlagenen Saitentönen und ihrer kunstvollen Phrasierung in einer verzaubernden Märchenwelt wieder. Doch man wähnt sich zu sehr in trügerischer Sicherheit, denn dieser Ansatz von Schönheit weicht einem zerbrechlichen Zittern in der Stimme, das in einem gequälten Klagegesang mündet, der das brüchige melodische Gerüst am Ende kompromisslos zum Einstürzen bringt. Gerade durch diese Unkonventionalität und Unberechenbarkeit bleiben Elizabeth Colour Wheel momentan außer Konkurrenz im Gitarrensektor.

Da huldigen sie in "Hide Behind (Emmett's Song)" auch mal Vorbildern wie Hüsker Dü, wenn straighte Gitarren und polternde Drums ertönen, ohne sich gleich Plagiatsvorwürfen auszusetzen, zumal sie die Struktur mit gleißendem Blackgaze ohnehin im Anschluss kurzzeitig auflockern. Diese Euphorie hält aber nicht ewig an. Nach wenigen Minuten erzeugt der Track eine nur schwer greifbare Spannung, die sich dann mehrmals in enthemmtem Gekreische entlädt, das durch Mark und Bein fährt.

Nach diesem vertonten Nervenzusammenbruch fühlt man sich in "Bedrest" von der ambienten Gitarrendecke, die Erinnerungen an die frühesten Werke Labradfords wie die "Prazision LP" weckt, für mehrere Minuten schon beinahe samtig-weich und warm umhüllt. Der nächste lässt nämlich nicht lange auf sich warten, obwohl "34th" zwischenzeitlich Momente des Aufbruchs aufweist. Zum Schluss bekommt man den Eindruck, man hat es bei Lane Shi mit einer weiblichen Variante von Mike Patton zu tun, wenn sie zu einer zerschrotteten Math-Rock-Struktur, die in einer heillosen Black Metal-Raserei ausufert, ihre Stimmbänder bis zum Äußersten quält.

Im abschließenden "Head Home" bewahrt sie sich dann doch in Stück weit ihre Selbstbeherrschung, auch wenn schwere Doomwände versuchen, sie zu brechen. Aber nicht mit ihr, denn sie bestimmt, wohin die Reise letztendlich hingeht. So schleppt sie sich zwar mit stark blutenden, klaffenden Wunden, jedoch nicht gebrochen bis zur finalen Erlösung, die mehr Schein als Sein vermittelt.

Es ist wird wohl nicht das letzte Mal sein, dass man bei der Musik von Elizabeth Colour Wheel vor einem mentalen Scherbenhaufen steht. Bis dahin bietet sich die Möglichkeit an, sich noch unzählige Male leidenschaftlich in den intensiven, atmosphärischen Strudel aus Angst, Schmerz und brachialer Gitarrengewalt von "Nocebo" hineinzuwerfen, der einen von Minute zu Minute immer mehr in die Tiefe zu reißen droht. Hinterher spürt man seine Gefühle sicherlich umso mehr. Insgesamt schon jetzt ein heißer Kandidat für das Album des Jahres.

© Laut

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Nocebo

Elizabeth Colour Wheel

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1
Pink Palm
00:06:58

Elizabeth Colour Wheel, MainArtist

(C) 2019 The Flenser (P) 2019 The Flenser

2
Somnambulist
00:02:22

Elizabeth Colour Wheel, MainArtist

(C) 2019 The Flenser (P) 2019 The Flenser

3
23
00:06:16

Elizabeth Colour Wheel, MainArtist

(C) 2019 The Flenser (P) 2019 The Flenser

4
Life of a Flower
00:06:29

Elizabeth Colour Wheel, MainArtist

(C) 2019 The Flenser (P) 2019 The Flenser

5
Hide Behind (Emmett's Song)
00:07:12

Elizabeth Colour Wheel, MainArtist

(C) 2019 The Flenser (P) 2019 The Flenser

6
Bedrest
00:06:34

Elizabeth Colour Wheel, MainArtist

(C) 2019 The Flenser (P) 2019 The Flenser

7
34th
00:04:25

Elizabeth Colour Wheel, MainArtist

(C) 2019 The Flenser (P) 2019 The Flenser

8
Head Home
00:07:07

Elizabeth Colour Wheel, MainArtist

(C) 2019 The Flenser (P) 2019 The Flenser

Albumbeschreibung

Das aus dem Bostoner Umland stammende Quintett Elizabeth Colour Wheel bezeichnet seine Musik auf seiner Facebook-Seite als Shoe-Punk und Doom. Nur greift das zu kurz, da jedes einzelne Mitglied unterschiedliche Einflüsse mit einbringt. Die reichen von Sludge über Noise-Rock bis hin zu fast allem, was den Begriff Post in sich trägt. Allerdings hat die Formation mit ihrem Debüt "Nocebo" gar nicht die Intention, ein postmodernes Gebilde zu errichten, wie man es mittlerweile bei gefühlt jeder zweiten Gitarrenband vernimmt. Eher lässt sie Lautstärke und emotionale Grenzzustände aufeinanderprallen.

Das verdeutlicht schon "Pink Palm", das zu Beginn in sumpfigen Sludge-Gefilden wildert, dann eine Kehrtwendung in Richtung Punk macht und gegen Ende in treibendem Post-Metal übergeht. Dabei verfügen die US-Amerikaner mit Lane Shi über eine herausragende Sängerin, die zwischen der Leidenschaft einer Janis Joplin, der Versponnenheit einer Joanna Newsom, ohne dass diese bemüht und aufgesetzt wirkt, und der Brüchigkeit einer Beth Gibbons sämtliche Register ihres Könnens zieht.

Die versucht zunächst taumelnd gegen das sowohl lärmende als auch behutsam aufgebaute Soundgerippe anzukämpfen, das von Komposition zu Distortion einer gewissen Logik folgt, nur um es später mit einem entfesselten Ausbruch von Verzweiflung in all seine Einzelteile zu zersprengen. Sie dirigiert somit die Band und nicht umgekehrt.

Da stellt das kurze Intermezzo "Somnambulist" mit dichten Drone-Schwaden und schlafwandelndem Gesang à la Liz Harris (Grouper, Nivhek) nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm dar. Jedoch setzt Lane Shi den ungestümen Noise-Rock-Klängen in "23" auch einprägsame Gesangslinien entgegen, bis sie sich für kurze Zeit zu filigranen Saitenakkorden von Emmett Palaima und Alice Jackson, scheppernden Drums von Connor Devito und unruhig brodelndem Bass von Billy Cunningham auf den harten und kalten Fliesen des Fußbodens in ihrem eigenen Leid windet. Die lässt sich aber vom Blastbeat-Gewitter danach überhaupt nicht einschüchtern und entledigt sich ihrem Martyrium mit exzentrischen Stimmkaskaden. Kurz zum Schluss lenkt sie das zerschossene Soundgebilde in sichere melodische Bahnen wieder zurück, als sei nichts gewesen.

In "Life Of A Flower" findet man sich sogar die ersten Minuten zu sanft angeschlagenen Saitentönen und ihrer kunstvollen Phrasierung in einer verzaubernden Märchenwelt wieder. Doch man wähnt sich zu sehr in trügerischer Sicherheit, denn dieser Ansatz von Schönheit weicht einem zerbrechlichen Zittern in der Stimme, das in einem gequälten Klagegesang mündet, der das brüchige melodische Gerüst am Ende kompromisslos zum Einstürzen bringt. Gerade durch diese Unkonventionalität und Unberechenbarkeit bleiben Elizabeth Colour Wheel momentan außer Konkurrenz im Gitarrensektor.

Da huldigen sie in "Hide Behind (Emmett's Song)" auch mal Vorbildern wie Hüsker Dü, wenn straighte Gitarren und polternde Drums ertönen, ohne sich gleich Plagiatsvorwürfen auszusetzen, zumal sie die Struktur mit gleißendem Blackgaze ohnehin im Anschluss kurzzeitig auflockern. Diese Euphorie hält aber nicht ewig an. Nach wenigen Minuten erzeugt der Track eine nur schwer greifbare Spannung, die sich dann mehrmals in enthemmtem Gekreische entlädt, das durch Mark und Bein fährt.

Nach diesem vertonten Nervenzusammenbruch fühlt man sich in "Bedrest" von der ambienten Gitarrendecke, die Erinnerungen an die frühesten Werke Labradfords wie die "Prazision LP" weckt, für mehrere Minuten schon beinahe samtig-weich und warm umhüllt. Der nächste lässt nämlich nicht lange auf sich warten, obwohl "34th" zwischenzeitlich Momente des Aufbruchs aufweist. Zum Schluss bekommt man den Eindruck, man hat es bei Lane Shi mit einer weiblichen Variante von Mike Patton zu tun, wenn sie zu einer zerschrotteten Math-Rock-Struktur, die in einer heillosen Black Metal-Raserei ausufert, ihre Stimmbänder bis zum Äußersten quält.

Im abschließenden "Head Home" bewahrt sie sich dann doch in Stück weit ihre Selbstbeherrschung, auch wenn schwere Doomwände versuchen, sie zu brechen. Aber nicht mit ihr, denn sie bestimmt, wohin die Reise letztendlich hingeht. So schleppt sie sich zwar mit stark blutenden, klaffenden Wunden, jedoch nicht gebrochen bis zur finalen Erlösung, die mehr Schein als Sein vermittelt.

Es ist wird wohl nicht das letzte Mal sein, dass man bei der Musik von Elizabeth Colour Wheel vor einem mentalen Scherbenhaufen steht. Bis dahin bietet sich die Möglichkeit an, sich noch unzählige Male leidenschaftlich in den intensiven, atmosphärischen Strudel aus Angst, Schmerz und brachialer Gitarrengewalt von "Nocebo" hineinzuwerfen, der einen von Minute zu Minute immer mehr in die Tiefe zu reißen droht. Hinterher spürt man seine Gefühle sicherlich umso mehr. Insgesamt schon jetzt ein heißer Kandidat für das Album des Jahres.

© Laut

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