Medtner & Rachmaninoff: Piano Works

Albumbeschreibung

Die Klaviermusik Nikolai Medtners hat es nie zu großer Popularität gebracht, erlebt seit einigen Jahren jedoch auf dem CD-Markt eine erstaunliche Blüte. Und Yevgeny Sudbin dürfte neben Hamish Milne, Geoffrey Tozer, Nikolai Demidenko und Marc-André Hamelin zu den tatkräftigsten Fürsprechern des russischen Komponisten zählen. Nach den drei Klavierkonzerten hat Sudbin nun sieben Werke für Klavier solo von Medtner aufgenommen und zu sechs Préludes von Sergej Rachmaninow in Beziehung gesetzt. Eine naheliegende Kombination, da die beiden russischen Romantiker eng miteinander befreundet waren und sich gegenseitig schätzten.
Die Musik Medtners gilt oft als nicht so eingängig wie die seines Bewunderers Rachmaninow. Ihre ganze Schönheit erschließe sich erst nach mehrmaligem Hören, hört man immer wieder. Yevgeny Sudbin scheint mit seiner Auswahl das Gegenteil beweisen zu wollen. Hinreißend klangsinnlich stellt er Medtners op. 1 an den Anfang, ungemein heiter und gelöst wirkt das Märchen op. 51 Nr. 3. Und so einfach und kantabel wie Sudbin die Sonata-Reminiscenza beginnt, das nimmt sofort gefangen. Auch für die Melancholie und Dramatik (Sonata tragica), die Medtners Musik oftmals innewohnen, findet Sudbin die passenden Töne.
Dass Sudbin kein Draufgänger ist, offenbaren seine Rachmaninow-Interpretationen. Selbst im wildesten Getümmel herrscht bei ihm noch vollendete kontrapunktische Klarheit. Sein Klangsinn weiß erneut zu bestechen. Man kann Rachmaninow vielleicht mitreißender spielen, aber kaum schöner.

© Willmes, Gregor / www.fonoforum.de