John Adams

Albumbeschreibung

Bei der Aufnahme dieses Albums im März 2022 hatten die Musiker des Tonhalle-Orchesters Zürich das Glück, von John Adams, der sich damals in der Stadt aufhielt, wertvolle Ratschläge zu erhalten. Dass der Komponist selbst seine intime, differenzierte Sicht auf Werke aus verschiedenen Phasen seines künstlerischen Werdegangs mit ihnen teilte, war eine besondere Erfahrung. Adams Stil wurde anfangs – etwas unfreiwillig – mit dem amerikanischen Minimalismus in Verbindung gebracht. Im Laufe der Jahre gelang es ihm jedoch, dieses Missverständnis zu beseitigen und eine weitaus größere Bandbreite an Inspirationen vorzuzeigen: Jazz, Neoromantik, Kontrapunkt... Der Komponist schöpft aus zahlreichen Einflüssen, die er kunstvoll miteinander kombiniert.

Slonimsky's Earbox (Hommage an den Musikwissenschaftler Nikolai Slonimsky, den Adams persönlich kennengelernt hatte) wurde 1995 fertiggestellt und enthält eine im Schaffen des Musikers einzigartige harmonische Arbeit, die sich an der modalen Schreibweise von Strawinskys Chant du rossignol (Gesang der Nachtigall) orientiert. Paavo Järvis Interpretation vermittelt eine klare und anspruchsvolle Vision dieser überwältigenden musikalischen Fülle, die laut Adams "Slonimskys regen Geist und unermüdliche musikalische Aktivität“ widerspiegelt.

My Father Knew Charles Ives beginnt mit einem prächtigen Klangteppich aus Streicher- und Bläserclustern sowie wundervollen kosmischen Schlagzeugeinlagen. Der Titel weist uns die Richtung: Wir sind hier tatsächlich nicht weit von Charles Ives' legendärer Unanswered Question entfernt. Später kehrt das Werk wieder zu minimalistischen und tonalen Motiven zurück. Tromba Lontana dagegen repräsentiert eher die eigentliche "repetitive" Phase des Komponisten. In dem 1986 fertiggestellten, weniger als fünf Minuten dauernden Werk erzeugen Streicher und Bläser über einem von Xylophonen vorgegebenen Rhythmus sehr schöne Harmonien, die an manchen Stellen an das Ursprungswerk der minimalistischen Bewegung, In C von Terry Riley, erinnern.

Lollapalooza schließlich besticht durch seine überschäumende Energie, seine rasanten Rhythmen und seine extremen Tonlagen, die die Blechbläser in einem fast kriegerischen, aber immer wild fröhlichen Diskurs vortragen! Ein herrlicher, schwungvoller Abschluss dieses Programms. © Pierre Lamy/Qobuz