Fuentes: Space Factory

Albumbeschreibung

Eine überblasene Flöte in höchster Nervosität, daneben Flageoletts auf der Geige. Ein Zirpen und Zungenschlagen ist das, dazwischen ein tiefer elektronischer Grundton. Aber Arturo Fuentes setzt nicht nur auf die Töne, sondern auch auf die perkussiven Geräusche ihrer Erzeugung. Erst nach dreieinhalb Minuten von „Space Factory VI“ kommt es zu einer leichten Beruhigung. Aber es scheint, als würde Fuentes diese kurze Atempause nur nutzen, um die Hörorgane empfänglich zu machen für weitere fluktuierende Linien der drei Klangquellen. Fuentes Musik hält sich nicht an Ton-Vereinzelungen, sondern bringt die Instrumente in einen steten Klangfluss. Sie interagieren ständig miteinander. Gerade „Space Factory III-VI“ ist ein gutes Beispiel für diese Klangsprache. Oft werden die Stücke von den Bläsern angeführt, die sich mit den Streichinstrumenten vereinen. Mitunter ist ein Klavier als Tasteninstrument hinzugefügt. Wie ein Seufzer entfährt es der Oboe zu Beginn von „Space Factory III“, wie von Ferne wirken die Glissandi des Klaviers. Fuentes geht es hier um die Darstellung eines Hallraums, aus dem kindliche Erinnerungen hochsteigen. Das Ensemble Recherche und PHACE widmen sich mit Verve und Ernsthaftigkeit ihren Aufgaben, lassen es aber nicht an der nötigen Leichtigkeit fehlen.
© Urbach, Tilman / www.fonoforum.de