Flowers, Birds And Home

Albumbeschreibung

Wenn sich eine Songwriterin Heidi Happy nennt und ihr Album idyllisch mit "Flowers, Birds And Home" betitelt, befürchtet man unweigerlich das Schlimmste, vielleicht Mainstream-Pop? Doch dann spielen Pauken auf, ein Vibraphon kommt mit verhaltenen Schlägen hinzu und schon bald tritt ein Streicherregister in Erscheinung, um eine komplexe Melodie beizusteuern.

Mit ihrer zarten Stimme und dem warmen Sound eines E-Pianos vervollkommnet die Schweizerin den Klang des Openers "Hush". Langsam Pirscht sich das Stück an einen Refrain heran. Diesen durchbricht die Musikerin mit scatgesang und einem Solo auf der akustischen Gitarre. Die Streicher weichen jazzigen Bläsersätzen. Für die Perkussion ist nach der Pauke nun ein modernes Drumset zuständig.

Damit ist der klangliche Rahmen Heidi Happys weitgehend abgesteckt. Ihre Stücke bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Kammermusik, Pop und Jazz. Mit viel Mut zum Experimentellen und einer großen Portion Talent verpasst die Songschreiberin dieser eigenwilligen Stilcollage stets neue Wendungen und Erscheinungsformen.

So swingt sie in "Fulltime Running" optimistisch einem neuen Lebensabschnitt entgegen. Wenig später besingt sie, lediglich von Akustikgitarre und sanften Backgroundchören untermalt, den inneren Frühling. Das zornige "You And Your Moods" tobt sich hingegen in den Gefielen von Walzer und Blues aus.

Zwischen all dem kreiert die begabte Künstlerin verspielte Instrumentals und entwirft inspirierte Miniaturen. Alles wirkt stets filigran und angenehm entspannt. Dies trifft auch auf die Texte des Albums zu. Heidi Happy erzählt sehr persönlich von der Liebe, Trennung und Selbstzweifeln.

Anstatt sich dabei heilloser Melancholie hinzugeben, bleibt sie erfrischend lebensbejahend, ohne die nötige Tiefe zu verlieren. Ist der letzte Ton von "Flowers, Birds And Home" verklungen, weiß man, wie schön doch eine ungeahnte Überraschung sein kann.

© Laut