Fishing For Accidents

Albumbeschreibung

Der kinobegeisterteste aller französischen Hip-Hop-Produzenten hat sich bei der Konzeptualisierung seines sechsten Albums auf einen Satz von Orson Welles gestützt. Der Regisseur von Citizen Kane erklärte regelmäßig, dass es seine Aufgabe sei, die Unfälle in einem Film "zu leiten". Für Wax Tailor geht es auch darum, "sie einfangen zu können, um aus dem Unfall eine künstlerische Absicht zu machen. Ich habe mich entschieden, keinem festen Konzept, sondern dieser eher instinktiven Leitlinie zu folgen und nach Unfällen zu fischen". Jean-Christophe Le Saoût präsentiert also eine Reihe von glücklichen Zufällen, die von stets auf den Punkt geschnittenen Samples rhythmisiert werden. Denn obwohl sich der Rap sowohl stilistisch als auch in Bezug auf sein Publikum stark verändert hat, ist Wax Tailor nicht vom Weg abgekommen und bleibt seiner eigenen Schule treu, dem von DJ Shadow, DJ Krush oder DJ Cam theoretisierten Abstract Hip-Hop. Er gestaltet weiterhin sein eigenes Kino, baut seine audiovisuellen Erkennungsmerkmale mit Retro-Charme, entweder solo in seiner Sampling-Kunst oder mit Künstler:innen aus den verschiedensten Bereichen. Dies tritt im schillernden Shaman in Your Arms mit einer schelmischen Jennifer Charles (von Elysian Fields) in einem psychedelischen Instrumental-Part zutage oder beim Boom Bap aus dem Goldenen Zeitalter des Hip-Hop auf Freaky Circus (featuring Mr. Lif und Napoleon da Legend). Mit Victoria Bigelow hat er eine neue inspirierende Muse gefunden, die auf dem ausgezeichneten Come With Me zu hören ist. © Smaël Bouaici/Qobuz