Debussy, Stravinsky : Piano à quatre mains

Albumbeschreibung

Etwas über ein Jahr ist es her, dass das Geister Duo ihr Debütalbum bei Mirare veröffentlichte, welches wir mit großer Freude mit einem Qobuzissime-Award ausgezeichnet haben. Nun kommt die junge, vierhändige Formation mit ihrem Nachfolger zurück, einem Album, das sich der Moderne um 1900 und ihren Vertretern Debussy und Strawinsky widmet. Die musikalische Epoche des Fin-de-siècle war vor allem von Aufbruch und Abschied geprägt. Der Aufbruch in neue, moderne musikalische Welten, Tonalitäten und Formen sowie der Abschied von den Spätromantikern und dem Post-Wagnerismus. In dieser Zeit begegnen sich drei Komponisten, die einander gekannt und (meist) geschätzt haben. Debussy veröffentlichte seine Six Épigraphes antiques (Sechs antike Epigramme) zwar erste 1915, die Entstehung ist jedoch bereits auf 1900 zurückzuführen, als sein enger Freund Pierre Louÿs ihn um eine Bühnenmusik für seine Chansons de Bilitis (belebte Bühnenbilder bzw. tableaux vivants) bat. Die sechs Titel beschreiben auf poetisch-verträumte Weise eine musikalische Antike, die nicht zuletzt an Pelléas et Mélisande erinnern. Bei der Uraufführung 1894 von Debussys Prélude à l‘après-midi d‘un faune saß kein geringerer im Publikum als Maurice Ravel. Debussy wurde vom Publikum gefeiert und der junge Ravel — überwältigt von der Musik — machte es sich zur Aufgabe, eine Transkription anzufertigen, die es versteht, das Klavier für vier Hände perfekt zu “orchestrieren”. Strawinskys Petruschka wurde weit kritischer aufgenommen, sollte dem Komponisten jedoch endgültig zum internationalen Erfolg verhelfen. Abgewandt von spätromantischen Motiven wird hier Wert auf klaren Formen, scharfe Kanten sowie eine ausgeprägte Diatonik gelegt. Alle drei Werke kommen in ihrer kammermusikalischen Klavierfassung auf einmalige Weise zur Geltung. David Salmon und Manuel Vieillard schaffen es, ein ganzes Orchester auf nur vier Händen wiederzugeben und entführen uns in eine musikalische Welt einer aufstrebenden Epoche. Die klangliche Symbiose der beiden Pianisten wirkt noch verfeinerter als in der letzten Aufnahme und beweist, dass das Duo noch eine fruchtbare Karriere vor sich hat. © Lena Germann/ Qobuz