Babajanyan, Alyabyev & Rachmaninoff: Piano Trios

Albumbeschreibung

Um es gleich vorwegzunehmen: Dieses Doppelalbum kommt ohne das in Russland über der Gattung schwebende Klaviertrio von Tschaikowsky aus. Und das ist nicht etwa als Kritik zu verstehen, sondern als erfreuliche Überraschung. Überhaupt ist von dieser Produktion Erfreuliches zu berichten. Das betrifft zunächst das Repertoire, das neben dem (zweiten) Trio élégiaque op. 9 von Rachmaninow mit zwei Raritäten aufwartet: einem frühromantischen Werk von Alexander Alyabyev (1787-1851), das die Frage aufwirft, ob sich da vielleicht noch mehr erhalten hat, und einer satten, in spätromantischer Tradition stehenden Partitur von Arno Babajanyan (1921-83) aus einem überreifen Jahrgang (1952). Doch auch die (noch?) namenlose Formation der drei hervorragenden Kammermusiker lässt das Herz höher schlagen. Nicht nur, weil selbst die unbekannten Kompositionen mit Engagement und Herzblut als große Musik gespielt werden, sondern weil technisch wie klanglich nahezu alles passt. Da wird in langen Bögen und mit weitem Blick aktiv gestaltet, da sitzt die Intonation präzise in den harmonischen Kontexten. Zugleich erlebt man die drei Instrumente als wirkliches Ensemble, da die Streicher und das Klavier geradezu ideal aufgestellt, eingefangen und abgemischt wurden – was bei dieser musikalischen Gattung nicht immer gelingt. Der satt schmelzende, gelebte Klang kommt dazu ohne Zucker, dicken Tee oder dunkle Blumentapete aus. Bemerkenswert, dass die Produktion mit nur einem Tag im Studio auskam. Kleiner Wermutstropfen: Mit einer Spielzeit von 85 Minuten ist knapp die Grenze einer CD überschritten (das war ursprünglich wohl anders geplant). Hätten sich die Lücken nicht noch nachträglich füllen lassen?
© Kube, Michael / www.fonoforum.de