Tomahawk
Der Begriff 'Rock'n'Roll Super Group' ist im Falle Tomahawks nicht unbedingt zu hoch gegriffen - einerseits begründet durch die mehr als respektable Vergangenheit ihrer Bandmitglieder. Andererseits fällt der unkonventionelle Alternativerock-Ansatz der Truppe im Genrekontext aus dem Rahmen. Wer Mike Patton live sieht, ahnt, dass sein Label-Motto 'Making People Sick Since 1999' keine Lüge ist. Setzt Fantômas, die andere Haupt-Ipecac Recordings-Combo des vielbeschäftigten Ex-Faith No More-Sängers auf Chaos zwischen Thrash Metal und Jazz, besticht Tomahawk bei allen überraschenden Wendungen und Breaks durch perfektes Rock-Songwriting. Ende 1999 lernen sich Patton und der Ex-The Jesus Lizard- und damalige Hank Williams III-Gitarrist Duane Denison auf einem Mr. Bungle-Gig in Nashville, Tennesse kennen. Bald tauschen die beiden Tapes aus und Tomahawk ist geboren. Als die ersten Songs stehen (hauptverantwortlich: Denison), engagiert das Duo eine fähige Rhythmusection. Auf Vorschlag Denisons gibt der frühere Helmet-Drummer und Teilzeit-DJ John Stanier (zu der Zeit bei der australischen Band Mark Of Cane am Kit) sein Ja-Wort. Pattons Wunschkandidat, der aktuelle Melvins-Bassist Kevin Rutmanis (früher The Cows), gibt ebenfalls grünes Licht. An Halloween 2001 steht das gleichnamige, in Nashville aufgenommene Debüt in den Läden. Kracher wie "Flashback", "101 North" oder "Jockstrap" flowen straight, experimentell und dynamisch. Auf Tour zeigen Tomahawk dann 2002 in Europa, dass in ihnen neben hohem Rockpotenzial auch die erwartbar explosiven Liveshows stecken. Die Songs treffen das Publikum ähnlich einem Beil: alternativ veranlagter, messerscharf, hart und trocken groovender Rock/Metal mit viel Raum für Pattons Vocalorgie - vom elektronischen Noise, den er seinen Effekt-Kästchen entlockt, ganz zu schweigen. Auf der Bühne präsentiert sich das Quartett in Anfangstagen gerne in US-Polizei-Uniform. Der von Joe Barresi (u.a. QOTSA, Limp Bizkit und Kyuss) produzierte Zweitling "Mit Gas" (laut Patton eine deutschsprachige Anspielung auf eine bekannte Trinkwasser-Variante) kommt im Mai 2003 auf den Markt und knüpft im Sound teilweise an späte Faith No More-Werke wie "King For A Day, Fool For A Lifetime" an. Sein Langzeit-Projekt Mr. Bungle legt Patton 2003 dafür wohl endgültig zu den Akten. Dafür stehen zahlreiche neue Projekte an, etwa Peeping Tom, zwei weitere Fantomâs-Platten oder eine Kollabo mit dem norwegischen Elektroniker Kaada. Und so dauert es vier Jahre bis ein neuer Tomahawk-Release ansteht. "Anonymous" erscheint Ende Juni 2007 und nimmt sich längst vergessenen Klängen an. Die zum Trio geschrumpfte Combo - Basser Rutmanis ist nicht mehr an Bord - interpretiert vergessene Indianermusik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Idee zum Konzeptalbum kommt Duane auf Tour mit Hank Williams III, die ihn zuweilen in Indianerreservate führt. Der Gitarrist vermisst dabei die rauen, ursprünglichen und dunklen Seiten der Musik der amerikanischen Ureinwohner. Nach langer Suche stößt er auf Bücher, die Beschreibungen und Transkribierungen von Gesängen und Rhythmen etwa der Hopi-Indianer, mit denen eine frühe Aktivistin, Natalie Curtis Burlin, zusammen arbeitet, enthalten. Die Quellen stammen aus der Zeit Präsident Teddy Roosevelts. Die Lieder sind meist recht kurz und einfach gehalten, berichtet Duane. Er und Stanier bauen die Lieder dann in Nashville aus, während Patton in den Vulcan Studios (San Francisco) sitzt, um Vocals und Samples draufzupacken. Vereinzelte Stimmen, die Tomahawk die Ausbeutung einer fremden Kultur vorwerfen, kontert Duane in einem Interview. Man habe nicht kopiert, sondern das Material ans Tageslicht befördert und vor dem Vergessen bewahrt. Jeder habe zudem das Recht, diese Songs zu spielen oder sie als Material für etwas Neues zu verwenden. Fast sechs Jahre später - mittlerweile dank Viersaiter Trevor Dunn (u.a. Fantômas, Mr. Bungle) wieder zum Quartett erstarkt - kündigen Tomahawk für Herbst 2012 den vierten Longplayer "Oddfellows" an, eingespielt in Dan Auerbachs Easy Eye-Studio in Nashville unter Aufsicht von Collin Dupuis. Neun Jahre ist auch der letzte Livegig her, als sie wieder auf die Bühne zurückkehren. Die Platte erscheint Anfang Februar 2013. Nach zwei weiteren Outtakes (die Songs "M.E.A.T." und "Curtain Call", 2014) herrscht erst mal Sendepause. Patton engagiert sich fortan wie gewohnt in zahlreichen anderen Projekten engagiert - zudem wurde tatsächlich eine weltweit bejubelte Livereunion von Faith No More Realität. Auch die anderen Bandmitglieder sind viel beschäftigt, Drummer Stanier etwa ist nebenher bei den Battles am Start. Erst gut acht Jahre nach "Oddfellows" hört man Neues von Tomahawk: Der Track "Business Casual" kündigt das fünfte Studioalbum "Tonic Immobility" für 26. März 2021 an. Die Instrumentalspuren werden in Nashville unter der Regie von Co-Producer Paul Allen gelegt, Patton fügt die Vocals in San Francisco hinzu. "Die Platte ist fast eine Art Zusammenfassung dessen, was wir bisher gemacht haben, aber wir betreten auch Neuland", verlautet Duane vorab.© Laut Mehr lesen
Der Begriff 'Rock'n'Roll Super Group' ist im Falle Tomahawks nicht unbedingt zu hoch gegriffen - einerseits begründet durch die mehr als respektable Vergangenheit ihrer Bandmitglieder. Andererseits fällt der unkonventionelle Alternativerock-Ansatz der Truppe im Genrekontext aus dem Rahmen.
Wer Mike Patton live sieht, ahnt, dass sein Label-Motto 'Making People Sick Since 1999' keine Lüge ist. Setzt Fantômas, die andere Haupt-Ipecac Recordings-Combo des vielbeschäftigten Ex-Faith No More-Sängers auf Chaos zwischen Thrash Metal und Jazz, besticht Tomahawk bei allen überraschenden Wendungen und Breaks durch perfektes Rock-Songwriting.
Ende 1999 lernen sich Patton und der Ex-The Jesus Lizard- und damalige Hank Williams III-Gitarrist Duane Denison auf einem Mr. Bungle-Gig in Nashville, Tennesse kennen. Bald tauschen die beiden Tapes aus und Tomahawk ist geboren.
Als die ersten Songs stehen (hauptverantwortlich: Denison), engagiert das Duo eine fähige Rhythmusection. Auf Vorschlag Denisons gibt der frühere Helmet-Drummer und Teilzeit-DJ John Stanier (zu der Zeit bei der australischen Band Mark Of Cane am Kit) sein Ja-Wort. Pattons Wunschkandidat, der aktuelle Melvins-Bassist Kevin Rutmanis (früher The Cows), gibt ebenfalls grünes Licht. An Halloween 2001 steht das gleichnamige, in Nashville aufgenommene Debüt in den Läden. Kracher wie "Flashback", "101 North" oder "Jockstrap" flowen straight, experimentell und dynamisch.
Auf Tour zeigen Tomahawk dann 2002 in Europa, dass in ihnen neben hohem Rockpotenzial auch die erwartbar explosiven Liveshows stecken. Die Songs treffen das Publikum ähnlich einem Beil: alternativ veranlagter, messerscharf, hart und trocken groovender Rock/Metal mit viel Raum für Pattons Vocalorgie - vom elektronischen Noise, den er seinen Effekt-Kästchen entlockt, ganz zu schweigen.
Auf der Bühne präsentiert sich das Quartett in Anfangstagen gerne in US-Polizei-Uniform. Der von Joe Barresi (u.a. QOTSA, Limp Bizkit und Kyuss) produzierte Zweitling "Mit Gas" (laut Patton eine deutschsprachige Anspielung auf eine bekannte Trinkwasser-Variante) kommt im Mai 2003 auf den Markt und knüpft im Sound teilweise an späte Faith No More-Werke wie "King For A Day, Fool For A Lifetime" an.
Sein Langzeit-Projekt Mr. Bungle legt Patton 2003 dafür wohl endgültig zu den Akten. Dafür stehen zahlreiche neue Projekte an, etwa Peeping Tom, zwei weitere Fantomâs-Platten oder eine Kollabo mit dem norwegischen Elektroniker Kaada. Und so dauert es vier Jahre bis ein neuer Tomahawk-Release ansteht.
"Anonymous" erscheint Ende Juni 2007 und nimmt sich längst vergessenen Klängen an. Die zum Trio geschrumpfte Combo - Basser Rutmanis ist nicht mehr an Bord - interpretiert vergessene Indianermusik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Die Idee zum Konzeptalbum kommt Duane auf Tour mit Hank Williams III, die ihn zuweilen in Indianerreservate führt. Der Gitarrist vermisst dabei die rauen, ursprünglichen und dunklen Seiten der Musik der amerikanischen Ureinwohner.
Nach langer Suche stößt er auf Bücher, die Beschreibungen und Transkribierungen von Gesängen und Rhythmen etwa der Hopi-Indianer, mit denen eine frühe Aktivistin, Natalie Curtis Burlin, zusammen arbeitet, enthalten. Die Quellen stammen aus der Zeit Präsident Teddy Roosevelts. Die Lieder sind meist recht kurz und einfach gehalten, berichtet Duane. Er und Stanier bauen die Lieder dann in Nashville aus, während Patton in den Vulcan Studios (San Francisco) sitzt, um Vocals und Samples draufzupacken.
Vereinzelte Stimmen, die Tomahawk die Ausbeutung einer fremden Kultur vorwerfen, kontert Duane in einem Interview. Man habe nicht kopiert, sondern das Material ans Tageslicht befördert und vor dem Vergessen bewahrt. Jeder habe zudem das Recht, diese Songs zu spielen oder sie als Material für etwas Neues zu verwenden.
Fast sechs Jahre später - mittlerweile dank Viersaiter Trevor Dunn (u.a. Fantômas, Mr. Bungle) wieder zum Quartett erstarkt - kündigen Tomahawk für Herbst 2012 den vierten Longplayer "Oddfellows" an, eingespielt in Dan Auerbachs Easy Eye-Studio in Nashville unter Aufsicht von Collin Dupuis. Neun Jahre ist auch der letzte Livegig her, als sie wieder auf die Bühne zurückkehren. Die Platte erscheint Anfang Februar 2013. Nach zwei weiteren Outtakes (die Songs "M.E.A.T." und "Curtain Call", 2014) herrscht erst mal Sendepause.
Patton engagiert sich fortan wie gewohnt in zahlreichen anderen Projekten engagiert - zudem wurde tatsächlich eine weltweit bejubelte Livereunion von Faith No More Realität. Auch die anderen Bandmitglieder sind viel beschäftigt, Drummer Stanier etwa ist nebenher bei den Battles am Start.
Erst gut acht Jahre nach "Oddfellows" hört man Neues von Tomahawk: Der Track "Business Casual" kündigt das fünfte Studioalbum "Tonic Immobility" für 26. März 2021 an. Die Instrumentalspuren werden in Nashville unter der Regie von Co-Producer Paul Allen gelegt, Patton fügt die Vocals in San Francisco hinzu. "Die Platte ist fast eine Art Zusammenfassung dessen, was wir bisher gemacht haben, aber wir betreten auch Neuland", verlautet Duane vorab.
© Laut
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