Ryan Keen
Wie schwere Schicksalsschläge ein Leben entscheidend verändern können, zeigt wohl kaum ein Beispiel so gut wie das von Ryan Keen. Als Sohn einer kleinen Stadt in Devon, Großbritannien, studiert er im letzten Jahr "Commercial Music" an der Westminster University, strebt eine Karriere im Musikmanagement an. Doch dann stirbt ein guter Freund an Herzversagen. Der Tod führt ihm nach eigenen Aussagen vor Augen "wie zerbrechlich und kurz das Leben ist". Nach diesem Erlebnis beginnt Keen, selbst Musik zu machen.
Auch wenn sein erster Gig vor gerade einmal zwanzig Zuschauern eher ernüchternd ausfällt, arbeitet der Engländer schon bald an seiner ersten EP. "Aiming For The Sun" erscheint 2010 komplett in Eigenregie. Nur Josh Friend von der Londoner Dubstep-Formation Modestep steht dem jungen Talent zur Seite.
Nach dem Gewinn eines Musikwettbewerbs erhält Ryan Keen 2011 die Möglichkeit, beim SXWS in Texas aufzutreten. Dort werden Imagem auf ihn aufmerksam und bieten ihm kurz darauf einen Plattenvertrag an. Keen kündigt seinen Job bei einer Schuhkette und verschreibt sich fortan gänzlich seiner Musik. Im Oktober desselben Jahres erhält er schließlich das Angebot, gemeinsam mit Ed Sheeran auf Tour zu gehen.
Dann kommt der nächste Rückschlag. Am Abend bevor die Aufnahmen zur nächsten EP beginnen sollen, verletzt sich der Gitarrist an der rechten Hand. Zum Glück gerät er an einen Physiotherapeuten, der den Gipsverband so herrichtet, dass es Keen trotzdem möglich ist, Gitarre zu spielen. So steht zumindest den Konzerten mit Ed Sheeran nichts mehr im Wege.
Im Januar 2012 enden die Arbeiten an der zweiten EP "Focus". Das in Stop-Motion gedrehte Video zum Titelsong bringt dem damals 25-Jährigen einen Limelight Award ein. Es folgen einige Festivalshows, eine Zusammenarbeit mit Newton Faulkner ("Reflections In The Water"), eine Live-EP, die erste Headliner-Tour sowie ein Auftritt in der Royal Albert Hall im Vorprogramm von Leona Lewis. In nur vierzehn Monaten bringt es der Singer/Songwriter auf 260 Shows.
2013 folgt endlich das Langspieldebüt "Room For Light". Den kompletten Aufnahme- und Produktionsprozess finanziert Ryan Keen komplett aus eigener Tasche. Zum Großteil entstehen die Songs in einer kleinen Gartenhütte, unterstützt von Jazzpianist und Produzent Patrick Wood. Das Ergebnis glänzt mit brillantem, glasklarem, transparentem und dennoch organischem Klang und bringt die warme Stimme sowie das teils fast schon virtuose Akustikgitarrenspiel des Engländers hervorragend zur Geltung.
Nachdem "Room For Light" im März 2014 auch hierzulande erscheint, kommt Keen im Mai für einige Konzerte nach Deutschland. Nach seinem Februar-Gastspiel mit Sunrise Avenue schon sein zweiter Besuch in diesem Jahr. Und auch einen dritten lässt er sich nicht nehmen: Mit 12 Terminen beehrt er den deutschsprachigen Raum im November und Dezember erneut, nachdem er zuvor bereits zwei Headline-Stops in Australien hinter sich gebracht hat.
© Laut
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