Mose Allison
"Ich habe nie besonders viel Umsatz gemacht, deshalb werde ich nicht beachtet. Aber ein paar Fans habe ich zum Glück", stellt Mose Allison 2010 in einem Interview mit der SZ fest. Ein Satz, der seine Karriere mit einem Augenzwinkern zusammenfasst. Vor allem in den 60er Jahren in Großbritannien einflussreich, hat er sich dort den Ruf einer Legende erspielt.
1927 in Tippo, Mississippi geboren, klimpert er als Kind gerne auf dem Klavier, das im elterlichen Wohnzimmer steht. Zunächst interessiert er sich für Country und den aus seiner Gegend stammenden Delta Blues, später aber auch für den Jazz Nat King Coles und Louis Armstrongs. Nach dem zweiten Weltkrieg spielt er ein Jahr lang in einer Army-Band, bevor er sein Englisch- und Philosophiestudium erfolgreich beendet. Sein geographischer Ursprung und der Umstand, dass er einen Uniabschluss hat, handeln ihm später den Spitznamen "William Faulkner of Jazz" ein.
1956 siedelt er nach New York um, wo er sich einen Plattenvertrag sichert. Sein erstes Stück ist zugleich eines seiner bekanntesten: Die Who werden sein "Young Man Blues" in späteren Jahren in ihr Liverepertoire aufnehmen. Seine Mischung aus Blues-Piano, Jazzatmosphären und ironischen Texten machen Allison zum gefragten Entertainer. Parallel musiziert er mit seinem Trio und großen Namen wie Stan Getz und Al Cohn.
Seinen Ruf verdankt er aber vor allem Versionen anderer. Die Yardbirds nehmen "I'm Not Talking" auf, The Clash "Look Here" für ihr Album "Sandinista!". Van Morrison widmet ihm gar gleich ein ganzes Album ("Tell Me Something: The Songs of Mose Allison"). Die Pixies verewigen ihn auf "Bossanova" mit "Allison", auch Elvis Costello nimmt sich seiner an.
Überraschend meldet sich Allison 2010 nach einem Dutzend Jahren mit dem von Joe Henry produzierten Album "The Way Of The World" aus dem Studio zurück. Wobei er mit etwa 100 Konzerten im Jahr nie wirklich in den Ruhestand getreten ist. Der Grund? Wir müssen Geld verdienen. Wenn ich nur zu Hause sitzen würde, würde ich verhungern.
© Laut
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