Afroman
Joseph "Afroman" Foreman ist definitiv einer dieser "bei Nacht und Nebel"–Künstler. Lange Zeit vollkommen unbekannt, unterschreibt er plötzlich bei einem Major-Label (Universal) und zack!, ist der Nummer-Eins-Hit da. Dabei ist die Vorgeschichte sehr unspektakulär. Aufgewachsen in L.A., versucht der junge "Afroman" in seinem Viertel "Palmdale" seinen großen Vorbildern Too $hort und der 2 Live Crew nachzueifern. Den Ersten – wenn auch zweischneidigen - Erfolg verzeichnet er, als er einen Song über die kleine Oberweite seiner Lehrerin schreibt. Dieser Track ist der Grund für den Rauswurf aus der Schule, da sich die selbst aufgenommenen Tapes auf dem Schulhof ganz gut verkaufen.
Die neu gewonnene Zeit verschwendet er jedoch nicht etwa nur mit Rauchen, wie man nach seinen Texten vermuten könnte, sondern lernt Drums und Gitarre zu spielen. Das Ergebnis ist "Sell Your Dope", eine von ihm selbst vermarktete Platte, die die Grundlage für den heutigen Afroman-Style bildet. Die Soundkulisse, bestehend aus Old-School-Beats und minimalistischer Gitarren-Begleitung, wird von Foremans dominierender, melodischer Stimme in den Hintergrund gedrängt.
Natürlich wird die Platte kein durchbrechender Erfolg, frustriert von der Metropole L.A. kehrt Afroman ihr schließlich den Rücken und zieht nach Mississippi. Dort gelingt ihm der Durchbruch, als er mit dem Produzenten Tim Ramenofsky den Hit "Because I Got High" einspielt. Um das dazu gehörige Album für Universal schnell fertig zu stellen, bedient man sich sogar beim Vorgänger: Die Tracks "Palmdale", "Crazy Rap" und "Let's All Get Drunk" stammen ursprünglich von seinem Debutwerk. Nun startet er allerdings durch: Sowohl die Single als auch das Album "The Good Times" werden ein internationaler Erfolg und plötzlich klopfen Times & Co genau so an der Tür wie Anti-Drogen-Organisationen und Politiker.
Trotz des Erfolges hat Afroman aber seine ursprüngliche Art nicht verloren. Nach wie vor passiert es, dass er vor oder nach einem Auftritt mit seiner Band (ein Drummer und ein Bassist) noch eine Runde mit den Fans chillt und die eine oder andere Story zum Besten gibt. Dies könnte 2004 auch in Europa passieren, gesetz den Fall, Afroman möchte sein neues Doppel-Album (!) "Afroholic ... The Even Better Times" promoten. Das Ding erscheint im Juni, featuret stolze 33 Tracks und handelt anstatt vom Cannabis-, in weiten Strecken vom Alkoholkonsum.
Danach verkündet der Freak, er sei ein wiedergeborener Christ, habe zu Jesus gefunden und Drogen und Alkohol abgeschworen. Dies entpuppt aber sich als hohles Blabla, denn schon mit dem durchgeknallten Weihnachtsalbum "Jobe Bells" haut er wieder ordentlich auf die Kacke. Afroman bleibt trotz Allohol permanent produktiv. Im selben Jahr erscheint "4R0:20", gefolgt vom 2006er "Drunk'n'High", das wieder zum Thema Saufen und Kiffen zurück kehrt. Alles beim Alten also: Ich bin high und besoffen, und das ist auch gut so.
© Laut
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