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Carly Rae Jepsen|The Loveliest Time

The Loveliest Time

Carly Rae Jepsen

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In einer Zeit, in der jede*r aufstrebende Newcomer*in sich selbst zur nächsten großen Pop-Ikone stilisiert, bleibt Carly Rae Jepsen eine Frau der etwas kleineren Gesten und treibt dadurch seit Jahren ein wenig unter dem Radar. Ihre Musik frönt dem Kitsch und der emotionalen Tradition des Genres, verzichtet aber bisweilen auf den großen Bombast oder der am Whiteboard konstruierten Marktfähigkeit. Das macht sie zwar als Mensch nahbar, hat aber auch zur Folge, dass einige der besten Popsongs der letzten Dekade nie das große Publikum erreichten, dass sie eigentlich verdienten.

Jepsens Arbeitsethos tut das jedoch keinen Abbruch. Für die Kanadierin hat es mittlerweile fast schon Tradition, auf jedes ihrer Studioalben das Release der jeweiligen B-Seiten folgen zu lassen. Auch ihre letztjährige, etwas durchwachsene LP "The Loneliest Time" bekommt nun in Form von "The Loveliest Time" einen musikalischen Zwilling. Wie es die Dichotomie der Titel bereits vermuten lässt, agiert die Platte in diesem Fall nicht zwingend als Fortsetzung des Mutter-Albums, sondern dient vielmehr als Gegenentwurf. Wo "The Loneliest Time" seine Inspiration aus Verlust, Einsamkeit und der Isolation der Pandemie zog, holt Jepsen hier wieder die über die Jahre eingestaubte rosarote Brille heraus und poliert sie blitzeblank.

Jepsen sagt jedoch, dass die Songs in diesem Falle nicht aus dem Gefühl des Verliebtseins entstanden seien, sondern eher aus dem Verlangen nach eben diesem Gefühl. Das schlägt sich auch im Songwriting nieder, denn musikalisch bedeutet "The Loveliest Time" nicht nur eine Rückkehr zur Form, es liefert auch mitunter die spannendsten Blicke über den musikalischen Tellerrand, die die manchmal etwas formelhaft agierende Jepsen in ihrer Karriere bislang wagte. Insofern mag man sich vielleicht nicht auf den ersten Blick verlieben, aber wenn es einmal geschehen ist, gibt es kein zurück mehr.

Schon der Opener "Anything To Be With You" überrumpelt einen ein wenig mit seiner Reggae-Drumline und den funkigen Gitarren-Licks, die immer wieder schlagartig in den Chorus hineinplatzen. Das klingt wie ein musikalischer Trip durch den Süßwarenladen, und Jepsen selbst treibt diesen Zuckerschock mit ihren "Never over!"-jubelnden Zurufen auf die absolute Spitze. Nur wenige Popstars zelebrieren den Eskapismus dieses Genres mit so viel Herzblut wie Jepsen.

Für "Shy Boy" und das großartige "Psychedelic Switch" wirft sie sich ins Glitzerkleid, schmeißt die Moroder-Synths an und holt die Discokugel raus, während sie mit dem verträumten Disney-R'n'B von "After Last Night" die Luft um einen herum förmlich funkeln lässt. Nahezu alle Sounds, nach denen sie hier ihre Finger ausstreckt, bereichern ihren musikalischen Kosmos ungemein. Die Synth-Kanonen in "Stadium Love" fahren einem gepaart mit Jepsens energetischen Vibrato durch Mark und Tanzbein, und auf "Put It To Rest" schaukeln sich ein trauerndes Piano und hypnotische Trommeln gegenseitig in den siebten Himmel.

Das größte Highlight der LP findet sich jedoch gerade in dem Moment, in dem die Kanadiern einen Gang runterschaltet und sich das Klangbild ein wenig lichtet. Wo ein Großteil von "The Loneliest Time" von großen Hooks und unwiderstehlichen Melodien getragen wird, glänzte auf dem emotional nackten "Kollage" auch die sonst eher zweitrangige Lyrik. Jepsen singt darüber, dass auch die Menschen um sie herum darunter leiden würden, wenn sie sich selbst verletze, und bettet es mit ihrer sanften Stimme in psychedelischen Synths ein. Das klingt nach aus dem Fenster starren, nach dem Geruch seiner Lieblingskuscheltiere, nach den ersten Sonnenstrahlen am nächsten Morgen einer schlaflosen Nacht. Müde und wunderschön zugleich.

Selbst die Songs, die ihrem ursprünglichen Stil treu bleiben, und in denen die musikalische Blaupause ihrer älteren Alben deutlich nachhallt, wie das explosive "Kamikaze" oder das Groove-Monster "So Right", klingen nicht wie lose Fingerübungen, die Jepsen vom Studioboden aufsammelte, sondern wie verlorene Schätze. Schade nur, dass ausgerechnet das finale "Weekend Love" der LP abschließend ihren einzigen Dämpfer verpasst, und sich mit dem hochgepitchten Vocal-Chopping im Chorus ein wenig zu sehr aus dem Fenster lehnt.

Das bricht der Pop-Prinzessin auf diesem Album jedoch keinen Zacken aus der Krone. "The Loveliest Time" markiert nicht das erste Mal, dass Carly Rae Jepsen mit ihren B-Seiten das zuvor erschienene Mutter-Album in den Schatten stellt. So grandios wie hier gelang es ihr jedoch noch nie. "The Loveliest Time" denkt den Sound des Vorgängers nicht nur weiter, es emanzipiert sich vollends von ihm und landet in der Folge einen der spaßigsten und spannendsten musikalischen Homeruns des Jahres. Alle sehen schwarz, Carly sieht die Zukunft pink.

© Laut

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The Loveliest Time

Carly Rae Jepsen

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1
Anything to Be With You
00:03:17

Patrik Berger, Producer, Drums, Engineer, Programming, AssociatedPerformer, StudioPersonnel, ComposerLyricist - John Hill, Producer - Lars Stalfors, Mixer, StudioPersonnel - Markus Krunegård, Programming, AssociatedPerformer, ComposerLyricist - Carly Rae Jepsen, Vocals, MainArtist, AssociatedPerformer, ComposerLyricist - Tavish Crowe, ComposerLyricist - Elliot Bergman, Horn, AssociatedPerformer - Noonie Bao, ComposerLyricist - Ruairi O'Flaherty, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Michelle Amkoff, Engineer, StudioPersonnel - Jared Manierka, ComposerLyricist - Jon Yeston, Engineer, StudioPersonnel - Samantha Berger, A&R Coordinator - Carlos Cancela, A&R - Marta Navas, A&R Admin

℗ 2023 School Boy/Interscope Records

2
Kamikaze
00:02:59

Svante Halldin, Drums, Keyboards, Bass, Programming, AssociatedPerformer, ComposerLyricist - Jakob Hazell, Drums, Keyboards, Bass, Programming, AssociatedPerformer, ComposerLyricist - Carly Rae Jepsen, Vocals, Background Vocalist, MainArtist, AssociatedPerformer, ComposerLyricist - Alex Ghenea, Mixer, StudioPersonnel - Ruairi O'Flaherty, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Jack & Coke, Producer, Engineer, StudioPersonnel - Samantha Berger, A&R Coordinator - Carlos Cancela, A&R - Marta Navas, A&R Admin

℗ 2023 School Boy/Interscope Records

3
After Last Night
00:03:28

MANNY MARROQUIN, Mixer, StudioPersonnel - Rostam Batmanglij, Producer, Engineer, Percussion, Strings, Synthesizer, Drum Machine, Drum Programming, AssociatedPerformer, StudioPersonnel, ComposerLyricist - Carly Rae Jepsen, Vocals, MainArtist, AssociatedPerformer, ComposerLyricist - Noonie Bao, ComposerLyricist - Angel Deradoorian, Background Vocalist, AssociatedPerformer - Ruairi O'Flaherty, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Joey Messina-Doerning, Engineer, Piano, AssociatedPerformer, StudioPersonnel - Zach Pereyra, Assistant Mixer, StudioPersonnel - Samantha Berger, A&R Coordinator - Anthony Vilchis, Assistant Mixer, StudioPersonnel - Carlos Cancela, A&R - Trey Station, Assistant Mixer, StudioPersonnel - Marta Navas, A&R Admin

℗ 2023 School Boy/Interscope Records

4
Aeroplanes
00:03:20

Patrik Berger, Producer, Engineer, Keyboards, AssociatedPerformer, StudioPersonnel, ComposerLyricist - Jesper Nordenström, Keyboards, AssociatedPerformer - Carly Rae Jepsen, Vocals, MainArtist, AssociatedPerformer, ComposerLyricist - Anthony Dolhai, Mixer, StudioPersonnel - Ruairi O'Flaherty, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Michelle Amkoff, Engineer, StudioPersonnel - Nacho Sotelo, Mix Engineer, StudioPersonnel - Samantha Berger, A&R Coordinator - Carlos Cancela, A&R - Marta Navas, A&R Admin - Cristoffer Cantillo, Drums, AssociatedPerformer

℗ 2023 School Boy/Interscope Records

5
Shy Boy
00:03:29

Boaz Watson, ComposerLyricist - Nate Campany, ComposerLyricist - James Ford, Producer, Drums, Engineer, Guitar, Keyboards, Bass, Synthesizer, AssociatedPerformer, StudioPersonnel - Rob Moose, Strings, AssociatedPerformer - Ben Romans, ComposerLyricist - Ethan Gruska, ComposerLyricist - Carly Rae Jepsen, Vocals, MainArtist, AssociatedPerformer, ComposerLyricist - Kyle Shearer, ComposerLyricist - Anthony Dolhai, Mixer, StudioPersonnel - June Williams, ComposerLyricist - Ruairi O'Flaherty, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Samantha Berger, A&R Coordinator - Carlos Cancela, A&R - Marta Navas, A&R Admin

℗ 2023 School Boy/Interscope Records

6
Kollage
00:04:16

Patrik Berger, Producer, Engineer, Keyboards, AssociatedPerformer, StudioPersonnel, ComposerLyricist - Jesper Nordenström, Keyboards, AssociatedPerformer - Carly Rae Jepsen, Vocals, MainArtist, AssociatedPerformer, ComposerLyricist - Anthony Dolhai, Mixer, StudioPersonnel - Ruairi O'Flaherty, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Michelle Amkoff, Engineer, StudioPersonnel - Nacho Sotelo, Mix Engineer, StudioPersonnel - Samantha Berger, A&R Coordinator - Carlos Cancela, A&R - Marta Navas, A&R Admin

℗ 2023 School Boy/Interscope Records

7
Shadow
00:02:49

MANNY MARROQUIN, Mixer, StudioPersonnel - Rostam Batmanglij, Producer, Engineer, Percussion, Synth Bass, Synthesizer, Drum Programming, AssociatedPerformer, StudioPersonnel, ComposerLyricist - Danielle Haim, Drums, AssociatedPerformer - Carly Rae Jepsen, Vocals, Background Vocalist, MainArtist, AssociatedPerformer, ComposerLyricist - Ruairi O'Flaherty, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Joey Messina-Doerning, Engineer, StudioPersonnel - Zach Pereyra, Assistant Mixer, StudioPersonnel - Samantha Berger, A&R Coordinator - Anthony Vilchis, Assistant Mixer, StudioPersonnel - Carlos Cancela, A&R - Trey Station, Assistant Mixer, StudioPersonnel - Marta Navas, A&R Admin

℗ 2023 School Boy/Interscope Records

8
Psychedelic Switch
00:04:32

Carly Rae Jepsen, Vocals, Background Vocalist, MainArtist, AssociatedPerformer, ComposerLyricist - Kyle Shearer, Producer, Engineer, Guitar, Bass, Synthesizer, Drum Programming, Background Vocalist, AssociatedPerformer, StudioPersonnel, ComposerLyricist - Nate Cyphert, Background Vocalist, AssociatedPerformer, ComposerLyricist - Ike Schultz, Mixer, StudioPersonnel - Ruairi O'Flaherty, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Samantha Berger, A&R Coordinator - Carlos Cancela, A&R - Marta Navas, A&R Admin

℗ 2023 School Boy/Interscope Records

9
So Right Explicit
00:03:36

David Wrench, Mixer, StudioPersonnel - Carly Rae Jepsen, Vocals, MainArtist, AssociatedPerformer, ComposerLyricist - Cole MGN, Producer, Engineer, Electric Guitar, Synthesizer, Drum Programming, Electric Bass, AssociatedPerformer, StudioPersonnel - Nate Cyphert, Vocals, Background Vocalist, AssociatedPerformer, ComposerLyricist - Cole Marsden Greif-Neill, ComposerLyricist - Ruairi O'Flaherty, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Evan Smith, Saxophone, AssociatedPerformer - Samantha Berger, A&R Coordinator - Carlos Cancela, A&R - Marta Navas, A&R Admin

℗ 2023 School Boy/Interscope Records

10
Come Over
00:02:54

Nate Campany, ComposerLyricist - John Hill, Producer, Drums, Guitar, Bass, Synthesizer, AssociatedPerformer, ComposerLyricist - Carly Rae Jepsen, Vocals, MainArtist, AssociatedPerformer, ComposerLyricist - Rob Cohen, Engineer, StudioPersonnel - Tom Norris, Mixer, StudioPersonnel - Jordan Palmer, Producer, Drums, Guitar, Bass, Synthesizer, AssociatedPerformer, ComposerLyricist - Ruairi O'Flaherty, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Samantha Berger, A&R Coordinator - Carlos Cancela, A&R - Marta Navas, A&R Admin

℗ 2023 School Boy/Interscope Records

11
Put It To Rest
00:03:17

Patrik Berger, Producer, Engineer, Keyboards, Programming, AssociatedPerformer, StudioPersonnel, ComposerLyricist - Jesper Nordenström, Keyboards, AssociatedPerformer - Carly Rae Jepsen, Vocals, MainArtist, AssociatedPerformer, ComposerLyricist - Anthony Dolhai, Mixer, StudioPersonnel - Nils Törnqvist, Drums, AssociatedPerformer - Noonie Bao, ComposerLyricist - Ruairi O'Flaherty, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Michelle Amkoff, Engineer, StudioPersonnel - Nacho Sotelo, Mix Engineer, StudioPersonnel - Samantha Berger, A&R Coordinator - Carlos Cancela, A&R - Marta Navas, A&R Admin - Cristoffer Cantillo, Percussion, AssociatedPerformer

℗ 2023 School Boy/Interscope Records

12
Stadium Love
00:02:51

Carly Rae Jepsen, Vocals, MainArtist, AssociatedPerformer, ComposerLyricist - Anthony Dolhai, Mixer, StudioPersonnel - Oliver Lundström, Producer, Drums, Engineer, Additional Vocals, Bass, Synthesizer, AssociatedPerformer, StudioPersonnel - Lewis OfMan, Producer, Synthesizer, Sampler, Synthesizer Programming, AssociatedPerformer, ComposerLyricist - Ruairi O'Flaherty, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Nacho Sotelo, Mix Engineer, StudioPersonnel - Samantha Berger, A&R Coordinator - Carlos Cancela, A&R - Marta Navas, A&R Admin

℗ 2023 School Boy/Interscope Records

13
Weekend Love
00:02:42

Lars Stalfors, Mixer, StudioPersonnel - Ethan Gruska, Producer, Engineer, Percussion, Bass, Synthesizer, Mellotron, Programming, AssociatedPerformer, StudioPersonnel, ComposerLyricist - Carly Rae Jepsen, Vocals, Background Vocalist, MainArtist, AssociatedPerformer, ComposerLyricist - Ruairi O'Flaherty, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Samantha Berger, A&R Coordinator - Carlos Cancela, A&R - Marta Navas, A&R Admin

℗ 2023 School Boy/Interscope Records

Albumbeschreibung

In einer Zeit, in der jede*r aufstrebende Newcomer*in sich selbst zur nächsten großen Pop-Ikone stilisiert, bleibt Carly Rae Jepsen eine Frau der etwas kleineren Gesten und treibt dadurch seit Jahren ein wenig unter dem Radar. Ihre Musik frönt dem Kitsch und der emotionalen Tradition des Genres, verzichtet aber bisweilen auf den großen Bombast oder der am Whiteboard konstruierten Marktfähigkeit. Das macht sie zwar als Mensch nahbar, hat aber auch zur Folge, dass einige der besten Popsongs der letzten Dekade nie das große Publikum erreichten, dass sie eigentlich verdienten.

Jepsens Arbeitsethos tut das jedoch keinen Abbruch. Für die Kanadierin hat es mittlerweile fast schon Tradition, auf jedes ihrer Studioalben das Release der jeweiligen B-Seiten folgen zu lassen. Auch ihre letztjährige, etwas durchwachsene LP "The Loneliest Time" bekommt nun in Form von "The Loveliest Time" einen musikalischen Zwilling. Wie es die Dichotomie der Titel bereits vermuten lässt, agiert die Platte in diesem Fall nicht zwingend als Fortsetzung des Mutter-Albums, sondern dient vielmehr als Gegenentwurf. Wo "The Loneliest Time" seine Inspiration aus Verlust, Einsamkeit und der Isolation der Pandemie zog, holt Jepsen hier wieder die über die Jahre eingestaubte rosarote Brille heraus und poliert sie blitzeblank.

Jepsen sagt jedoch, dass die Songs in diesem Falle nicht aus dem Gefühl des Verliebtseins entstanden seien, sondern eher aus dem Verlangen nach eben diesem Gefühl. Das schlägt sich auch im Songwriting nieder, denn musikalisch bedeutet "The Loveliest Time" nicht nur eine Rückkehr zur Form, es liefert auch mitunter die spannendsten Blicke über den musikalischen Tellerrand, die die manchmal etwas formelhaft agierende Jepsen in ihrer Karriere bislang wagte. Insofern mag man sich vielleicht nicht auf den ersten Blick verlieben, aber wenn es einmal geschehen ist, gibt es kein zurück mehr.

Schon der Opener "Anything To Be With You" überrumpelt einen ein wenig mit seiner Reggae-Drumline und den funkigen Gitarren-Licks, die immer wieder schlagartig in den Chorus hineinplatzen. Das klingt wie ein musikalischer Trip durch den Süßwarenladen, und Jepsen selbst treibt diesen Zuckerschock mit ihren "Never over!"-jubelnden Zurufen auf die absolute Spitze. Nur wenige Popstars zelebrieren den Eskapismus dieses Genres mit so viel Herzblut wie Jepsen.

Für "Shy Boy" und das großartige "Psychedelic Switch" wirft sie sich ins Glitzerkleid, schmeißt die Moroder-Synths an und holt die Discokugel raus, während sie mit dem verträumten Disney-R'n'B von "After Last Night" die Luft um einen herum förmlich funkeln lässt. Nahezu alle Sounds, nach denen sie hier ihre Finger ausstreckt, bereichern ihren musikalischen Kosmos ungemein. Die Synth-Kanonen in "Stadium Love" fahren einem gepaart mit Jepsens energetischen Vibrato durch Mark und Tanzbein, und auf "Put It To Rest" schaukeln sich ein trauerndes Piano und hypnotische Trommeln gegenseitig in den siebten Himmel.

Das größte Highlight der LP findet sich jedoch gerade in dem Moment, in dem die Kanadiern einen Gang runterschaltet und sich das Klangbild ein wenig lichtet. Wo ein Großteil von "The Loneliest Time" von großen Hooks und unwiderstehlichen Melodien getragen wird, glänzte auf dem emotional nackten "Kollage" auch die sonst eher zweitrangige Lyrik. Jepsen singt darüber, dass auch die Menschen um sie herum darunter leiden würden, wenn sie sich selbst verletze, und bettet es mit ihrer sanften Stimme in psychedelischen Synths ein. Das klingt nach aus dem Fenster starren, nach dem Geruch seiner Lieblingskuscheltiere, nach den ersten Sonnenstrahlen am nächsten Morgen einer schlaflosen Nacht. Müde und wunderschön zugleich.

Selbst die Songs, die ihrem ursprünglichen Stil treu bleiben, und in denen die musikalische Blaupause ihrer älteren Alben deutlich nachhallt, wie das explosive "Kamikaze" oder das Groove-Monster "So Right", klingen nicht wie lose Fingerübungen, die Jepsen vom Studioboden aufsammelte, sondern wie verlorene Schätze. Schade nur, dass ausgerechnet das finale "Weekend Love" der LP abschließend ihren einzigen Dämpfer verpasst, und sich mit dem hochgepitchten Vocal-Chopping im Chorus ein wenig zu sehr aus dem Fenster lehnt.

Das bricht der Pop-Prinzessin auf diesem Album jedoch keinen Zacken aus der Krone. "The Loveliest Time" markiert nicht das erste Mal, dass Carly Rae Jepsen mit ihren B-Seiten das zuvor erschienene Mutter-Album in den Schatten stellt. So grandios wie hier gelang es ihr jedoch noch nie. "The Loveliest Time" denkt den Sound des Vorgängers nicht nur weiter, es emanzipiert sich vollends von ihm und landet in der Folge einen der spaßigsten und spannendsten musikalischen Homeruns des Jahres. Alle sehen schwarz, Carly sieht die Zukunft pink.

© Laut

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