Reimann: Lieder

Christiane Oelze, Leipziger Streichquartett

Erschienen am 01.09.15 bei Musikproduktion Dabringhaus und Grimm (MDG)
Künstler: Christiane Oelze Leipziger Streichquartett
Genre: Klassik

Verfügbar in

16-Bit/44.1 kHz Stereo

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Eines der großen Verdienste von Aribert Reimann ist, das lange Zeit von der Avantgarde stigmatisierte Lied ins 21. Jahrhundert getragen zu haben. Neben der umfangreichen Produktion eigener Lieder hat Reimann auch zahlreiche Liedzyklen des 19. Jahrhunderts bearbeitet, meist für Gesang und Streichquartett. Wie vielfältig dies geschehen ist, verdeutlicht diese Veröffentlichung mit einer wunderbaren Christiane Oelze und dem Leipziger Streichquartett, das sich wie ein guter „Liedbegleiter“ jeder vordergründigen Expressivität enthält. Reimanns Zugriff auf die Vorlagen geht dabei über reine Instrumentationen weit hinaus: In „... oder soll es Tod bedeuten?“ von 1996 inszeniert Reimann acht Lieder von Felix Mendelssohn Bartholdy nach Gedichten von Heinrich Heine als eine Lebensreise, die mit kindlicher Unschuld beginnt und in Einsamkeit und Todessehnsucht endet. Dazu hat er den Charakter der Mendelssohn-Lieder mit neuen Farben und Gesten angereichert und kommentiert. Die hinzukomponierten Intermezzi verkörpern als instrumentale „Zwischenspiele“ ein expressives Weiterdenken der Liedthemen in ganz gegenwärtiger Klanglichkeit. Zeigt sich Christiane Oelzes lyrischer Sopran in den Heine-Lieder noch gelegentlich etwas schwankend, werden die „Fünf Ophelia-Lieder“ von Brahms mit einer geradezu berückend schlichten Eindringlichkeit präsentiert, die jedem Belcanto-Manierismus entsagt, was sich perfekt in den geradezu engelsgleichen Streichquartettsatz fügt, mit der Reimann Brahms’ fragmentarische Shakespeare-Adaptionen versehen hat. Ganz besonders gelungen: Die Sechs Gesänge op. 107 von Robert Schumann, die Schumanns ambivalente Gemütszustände mit entsprechender Melancholie nachspüren, wobei Oelze auch hier unnötige Dramatik vollkommen vermeidet. Am bildhaftesten huldigt Reimann dem Wahnsinn Schumanns schließlich im Adagio: mit dumpfer Elegik, widerborstigen Pizzicati und schmerzverzerrten Dissonanzen.
© Wieschollek, Dirk / www.fonoforum.de

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Reimann: Lieder

Christiane Oelze

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"... oder soll es Tod bedeuten?", acht Lieder und ein Fragment nach Gedichten von Heinrich Heine für Sopran und Streichquartett: I. Leise zieht durch mein Gemüt (Arr. und verbunden mit sechs Intermezzi von Aribert Reimann)