Promessa

Albumbeschreibung

Nach dem Liedrezital „Aufbruch“ als Hommage an Hermann Hesse veröffentlicht Sophia Brommer nun ihr erstes Rezital mit italienischen und französischen Opernarien (sowie einer englischen). „Promessa“ heißt es – und was man hier zu hören bekommt, ist tatsächlich vielversprechend. Eine glockenhelle, reine Sopranstimme mit einem sehr angenehm gerundeten Timbre von schöner Leuchtkraft bis hinauf in sphärische Koloraturhöhen. Und selbst dort oben hat die Stimme keinen gläsernen Beiklang (wie so oft bei Koloratursopranen), sondern erinnert eher an einen fein geschliffenen, funkelnden Kristall. Wollte man partout nach einem Vergleich suchen – klingt da nicht irgendwie, wenn auch von ferne, die junge Hilde Güden an? Und noch etwas Entscheidendes kommt hinzu: Sophia Brommer singt vorbildlich auf Linie, fügt Töne und Phrasen mit makellosem Legato aneinander. Das sind beste Voraussetzungen auch für eher lyrisch gefärbte Partien wie Elvira in „I Puritani“ oder Micaela in „Carmen“. Auf Anhieb nimmt Sophia Brommers Jungmädchenton für sich ein – koloraturgewandt und glitzernd in „Je veux vivre“, eher nachdenklich und nach innen gekehrt in „Caro nome“. Auch die gleichsam „keusche“ Reinheit der Tongebung kommt beiden Arien gut zupass. Gewisse Grenzen sind allenfalls im gestalterischen Ausdruck auszumachen. Vor allem in der ersten Arie der Lucia, wo die hohen Töne ziemlich buchstabiert klingen, mehr hingesetzt als wirklich in einen musikalisch stringenten Zusammenhang eingeflochten. Hier droht die Gefahr, dass das, was aus tief empfundener Emotionalität gestaltet (und gesungen) werden sollte, nur mehr wie unverbindlicher Zierrat wirkt.
© Pfister, Werner / www.fonoforum.de