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"If you're going to reinterpret something, then really do something. Nail your colours to the mast and say, 'This is different, and it isn't everybody's cup of tea'.", sagte Peter Gabriel über den für ihn überraschenden Chartbreaker "Scratch My Back". Ganz höflich der britische Gentleman meint er dies selbstverständlich nur in die eigene Richtung.
Umso schöner, wie alle Antworten diesen wahren Worten gerecht werden. Mit "And I'll Scratch Yours" wird gnadenlos ein Dutzend mal zurück gecovert. No Filler found! Die dargebotenen Variationen stehen der Weltklasse ihrer Vorlagen in nichts nach. Etwaige Kritik ist insoweit nur als Trennlinie zwischen gut und sehr gut gemeint, jedes Jammern erfolgt nur auf höchstem Niveau!
Paul Simon etwa kann dem Requiemgesang des "Biko"-Originals (1980) trotz geeigneter Trauerfolkie-Würde nichts hinzufügen. Das von Phil Collins implantierte dunkle Beatgerüst hinterläßt ein Loch, dass Simon nicht recht zu füllen vermag. Arcade Fire sterben in Schönheit der "Games Without Frontiers" ("Melt/Ein Deutsches Album", 1980,) in dem Gabriel mit Kate Bush die paranoide und hellsichtige Seite des Gleichnisses transportierte. Und sogar die liebenswerte Skurrilität eines Chefgrantlers, Romantikers und Sarkasten wie Randy Newman kann der ohnehin schon ironischen Yuppie-Abrechnung namens "Big Time" ("So", 1986) nichts anhaben.
Der Rest des Albums ist einen Kniefall wert. Schon David Byrnes beschwingter Einstieg gelingt optimal. Mit ein wenig Talking Head und viel von der Geschmeidigkeit solcher Soloklopper wie "Back In The Box" ("David Byrnes", 1994) trifft er dort ins Herz, wo die Pet Shop Boys viel versprachen und Daft Punk zumindest popkulturell viel hielten. Spaß pur. Bon Ivers "Come Talk To Me" teilt mit Gabriel den Hang zu Klaustrophobie und Überlänge. Beide mindestens eineinhalb Minuten zu lang.
Anti Folk-Göttin Regina Spektor entnabelt hingegen "Blood Of Eden" lässig von der Urmutter Sinéad O'Connor. Singer/Songwriter-Piano trifft auf tanzbaren Minimal-Pop für den Club. Dazu der unnachahmlich empathische Gesang. Stephen Merrit von The Magnetic Fields macht mit "Not One Of Us" auf Gary Numan meets Visage.
Mit Brian Eno eint Peter Gabriel die Liebe zu Ambient und warmen Polyrhythmen. Dieser Vorliebe zum Trotz bürstet Eno die "Mother Of Violence" ("Scratch", 1978) gegen den Strich, bis nur noch ein gewalttätig kaltes Rhythmusskelett übrig bleibt, zu dem sich hervorragend tanzen lässt. Feist würzt "Dont' Give Up" mit lasziver Erotik zum hypnotisch minimalen Percussionbeat. Ohne die schrecklich tranigen Co-Vocals ihres überflüssig funzeligen Duettpartners Timber Timbre wäre Feist eine klare Thronanwärterin. Bitte live immer allein singen!
Lou Reed setzt dann die Kirsche auf die Torte. Seine Schlampenversion von "Solsbury Hill" ändert "I was a nut" zum typischen "I was a slut". Der Clou des Ganzen sind drei perfekt ineinander greifende Gitarrenwände, die alle Vocals in sich zermahlen. Allein diese Sounds verdienten den Oscar für die beste Nebenrolle.
Unangefochtener König bleibt aber der unterschätzte Edelssongwriter Joseph Arthur mit seiner sinistren Version von "Shock The Monkey" ("Security", 1982). Eine messianische Drone-Orgie dunkelster Momente aus den Untiefen der Marke Jim Morrison trifft auf John Cale. Eine eruptive Verzweiflung in Moll. So gut können Coverversionen sein.
Dem kann nur noch die "Mercy Street" das Wasser reichen. Die schlichte aber effektive Melancholie des Originals ist ein lichter Moment in einem Meer übler 80er-Balladen. Die ohnehin grandiosen Elbow machen daraus eine Edelversion. Das sparsame, dabei höchst prägnant angeschlagene Piano bewahrt die stringente Zerbrechlichkeit der Urversion. Perfekte - mitunter mehrstimmige - Vocals erobern die Melodie mit filigraner Sensibilität. Ein Juwel.
© Laut
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Patrick Dillett, Mixer, StudioPersonnel - Peter Gabriel, ComposerLyricist - David Byrne, Vocals, MainArtist, AssociatedPerformer
℗ 2010 Peter Gabriel Ltd
Peter Gabriel, ComposerLyricist - Bon Iver, MainArtist - Justin Vernon, Vocals, AssociatedPerformer - Sean Carey, Drums, AssociatedPerformer - Rick Lockwood, Vocals, AssociatedPerformer - Kimberly Lockwood, Vocals, AssociatedPerformer
℗ 2010 Peter Gabriel Ltd
Peter Gabriel, ComposerLyricist - Regina Spektor, MainArtist
℗ 2013 Peter Gabriel Ltd
Peter Gabriel, ComposerLyricist - Stephin Merritt, MainArtist
℗ 2010 Peter Gabriel Ltd
Peter Gabriel, ComposerLyricist - Joseph Arthur, MainArtist
℗ 2013 Peter Gabriel Ltd
Randy Newman, MainArtist - Peter Gabriel, ComposerLyricist
℗ 2013 Peter Gabriel Ltd
Peter Gabriel, ComposerLyricist - Arcade Fire, MainArtist
℗ 2013 Peter Gabriel Ltd
Craig Potter, Mixer, StudioPersonnel - Peter Gabriel, ComposerLyricist - Elbow, MainArtist
℗ 2010 Peter Gabriel Ltd
Peter Gabriel, ComposerLyricist - Brian Eno, MainArtist
℗ 2013 Peter Gabriel Ltd
Peter Gabriel, ComposerLyricist - Feist, MainArtist - Timber Timbre, FeaturedArtist
℗ 2013 Peter Gabriel Ltd
Mike Rathke, Guitar, AssociatedPerformer - Lou Reed, MainArtist - Peter Gabriel, ComposerLyricist - Eric Kramer, Engineer, StudioPersonnel - Sarth Calhoun, Programmer
℗ 2010 Peter Gabriel Ltd
Paul Simon, MainArtist - Peter Gabriel, ComposerLyricist
℗ 2010 Peter Gabriel Ltd
Albumbeschreibung
"If you're going to reinterpret something, then really do something. Nail your colours to the mast and say, 'This is different, and it isn't everybody's cup of tea'.", sagte Peter Gabriel über den für ihn überraschenden Chartbreaker "Scratch My Back". Ganz höflich der britische Gentleman meint er dies selbstverständlich nur in die eigene Richtung.
Umso schöner, wie alle Antworten diesen wahren Worten gerecht werden. Mit "And I'll Scratch Yours" wird gnadenlos ein Dutzend mal zurück gecovert. No Filler found! Die dargebotenen Variationen stehen der Weltklasse ihrer Vorlagen in nichts nach. Etwaige Kritik ist insoweit nur als Trennlinie zwischen gut und sehr gut gemeint, jedes Jammern erfolgt nur auf höchstem Niveau!
Paul Simon etwa kann dem Requiemgesang des "Biko"-Originals (1980) trotz geeigneter Trauerfolkie-Würde nichts hinzufügen. Das von Phil Collins implantierte dunkle Beatgerüst hinterläßt ein Loch, dass Simon nicht recht zu füllen vermag. Arcade Fire sterben in Schönheit der "Games Without Frontiers" ("Melt/Ein Deutsches Album", 1980,) in dem Gabriel mit Kate Bush die paranoide und hellsichtige Seite des Gleichnisses transportierte. Und sogar die liebenswerte Skurrilität eines Chefgrantlers, Romantikers und Sarkasten wie Randy Newman kann der ohnehin schon ironischen Yuppie-Abrechnung namens "Big Time" ("So", 1986) nichts anhaben.
Der Rest des Albums ist einen Kniefall wert. Schon David Byrnes beschwingter Einstieg gelingt optimal. Mit ein wenig Talking Head und viel von der Geschmeidigkeit solcher Soloklopper wie "Back In The Box" ("David Byrnes", 1994) trifft er dort ins Herz, wo die Pet Shop Boys viel versprachen und Daft Punk zumindest popkulturell viel hielten. Spaß pur. Bon Ivers "Come Talk To Me" teilt mit Gabriel den Hang zu Klaustrophobie und Überlänge. Beide mindestens eineinhalb Minuten zu lang.
Anti Folk-Göttin Regina Spektor entnabelt hingegen "Blood Of Eden" lässig von der Urmutter Sinéad O'Connor. Singer/Songwriter-Piano trifft auf tanzbaren Minimal-Pop für den Club. Dazu der unnachahmlich empathische Gesang. Stephen Merrit von The Magnetic Fields macht mit "Not One Of Us" auf Gary Numan meets Visage.
Mit Brian Eno eint Peter Gabriel die Liebe zu Ambient und warmen Polyrhythmen. Dieser Vorliebe zum Trotz bürstet Eno die "Mother Of Violence" ("Scratch", 1978) gegen den Strich, bis nur noch ein gewalttätig kaltes Rhythmusskelett übrig bleibt, zu dem sich hervorragend tanzen lässt. Feist würzt "Dont' Give Up" mit lasziver Erotik zum hypnotisch minimalen Percussionbeat. Ohne die schrecklich tranigen Co-Vocals ihres überflüssig funzeligen Duettpartners Timber Timbre wäre Feist eine klare Thronanwärterin. Bitte live immer allein singen!
Lou Reed setzt dann die Kirsche auf die Torte. Seine Schlampenversion von "Solsbury Hill" ändert "I was a nut" zum typischen "I was a slut". Der Clou des Ganzen sind drei perfekt ineinander greifende Gitarrenwände, die alle Vocals in sich zermahlen. Allein diese Sounds verdienten den Oscar für die beste Nebenrolle.
Unangefochtener König bleibt aber der unterschätzte Edelssongwriter Joseph Arthur mit seiner sinistren Version von "Shock The Monkey" ("Security", 1982). Eine messianische Drone-Orgie dunkelster Momente aus den Untiefen der Marke Jim Morrison trifft auf John Cale. Eine eruptive Verzweiflung in Moll. So gut können Coverversionen sein.
Dem kann nur noch die "Mercy Street" das Wasser reichen. Die schlichte aber effektive Melancholie des Originals ist ein lichter Moment in einem Meer übler 80er-Balladen. Die ohnehin grandiosen Elbow machen daraus eine Edelversion. Das sparsame, dabei höchst prägnant angeschlagene Piano bewahrt die stringente Zerbrechlichkeit der Urversion. Perfekte - mitunter mehrstimmige - Vocals erobern die Melodie mit filigraner Sensibilität. Ein Juwel.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 12 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:54:38
- Künstler: Various Artists
- Komponist: Peter Gabriel
- Label: Real World Productions Ltd.
- Genre: Pop/Rock Rock
© 2013 Peter Gabriel Ltd This Compilation ℗ 2013 Peter Gabriel Ltd
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