Alice's Wonderland

Albumbeschreibung

Einander lauschen, aufeinander eingehen, ein Stück weit improvisierend zusammen unterwegs sein. Das können auf diesem Niveau nur wenige. Nun haben sich Pianist Marc Copland und der schweizerische Bassist Daniel Schläppi nach zwei erfolgreichen Duo-Alben ein drittes Mal zusammengetan. „Alice ̓s Wonderland“ ortet die aktuellen Koordinaten dieser außergewöhnlichen musikalischen Übereinkunft.
Vielleicht ist „Offenheit“ noch immer der Begriff, auf den sich die Duoarbeit der beiden herunterbrechen lässt. Denn gerade Marc Copland ist bekannt dafür, aus seinen Tasten noch das Entfernteste herauszuholen, was eine Melodie harmonisch zulässt. So changieren Copelands Interpretationen stets an der Kante von wiedererkennbaren Songs und deren akuter Verfremdung. Für einen Bassisten ist das wahrlich kein Zuckerschlecken und erfordert im Sekundieren ein Gespür für mögliche Wege und Umwege, für harmonische Details. Da mag den beiden tatsächlich die Erfahrung ihrer bisherigen gemeinsamen Arbeit dienlich sein. „Mit Daniel zu spielen“, sagt Marc Copland, „macht mir wieder bewusst, was ich am meisten am Jazz liebe: die Warmherzigkeit der Kommunikation und den Versuch, die Erfahrung des Innehaltens und des Wundervollen mit dem Zuhörer zu teilen.“
Dieses Wunder ist etwa im Miles-Davis-Titel „Blue In Green“ zu bestaunen, bei dem sich Klavier und Bass ganz tief in die innere Kraft dieses Stücks vertiefen. Andererseits geht es frisch und vital zu, wenn mit „Day And Night“ ein weiterer Klassiker ertönt. Erst mit der Zeit schält sich das Thema heraus. Beinahe hierarchielos agieren Copland und Schläppi. Dieses Album entstand in den Bauer Studios in Ludwigsburg. Mit geballter Impulsivität, inklusive mancher Reibung, die echte Offenheit erst ausmacht!

© Urbach, Tilman / www.fonoforum.de