The Enemy
Who's first - Manager oder Band? Im Fall von The Enemy klare Sache: der Manager. Liam, Andy und Tom treffen 2006 nach einem Fußballspiel in ihrer Heimatstadt Coventry einen gewissen John Dawkins. Der rät ihnen, genau weiß man es nicht, eine Band zu gründen. Wenn sie eines Tages bereit seien vor Publikum zu spielen, mögen sie sich doch bitte an ihn erinnern.
Die Jungs stehen vor der Wahl: Im Pub abhängen, Bier trinken, ganz Working Class einen schlechtbezahlten Job ausüben oder Musik machen und der Langeweile keine Chance lassen? Rhetorische Frage natürlich. Drummer Liam Watts, Bassist Andy Hopkins und Sänger/Gitarrist Tom Clarke entscheiden sich für die Band.
Und zwar eine, die richtig britisch klingt. Eine melodische Mischung aus Post-Punk und Indie irgendwo zwischen Oasis und The Jam. Beinahe unglaublich, dass es von da an gerade mal zwei Monate dauert, bis das ehrgeizige Trio die erste Single "40 Days And 40 Nights" veröffentlicht.
In dem Tempo geht es weiter: Der NME erklärt The Enemy zum "Breakthrough Act 2007", und Warner bietet umgehend einen Vertrag an. Das Debüt "We'll Live And Die In These Towns" erzählt die Geschichte von The Enemy vielleicht am besten: elf Songs darüber, wie sehr man seinen Job hassen kann, über Verzweiflung, Alltagsroutine, über verrauchte Hinterzimmer, in denen einem die alte Dame von nebenan erklärt, dass alles nun einmal so ist, wie es ist. Wer nicht aufpasst, ist plötzlich alt und stirbt in der Stadt, in der man auch sein ganzes Leben verbracht hat.
Diesem Horroszenario entfliehen The Enemy. Sie gehen lieber auf Tour mit The Fratellis, Kasabian, Ash, Manic Street Preachers und den Stereophonics. Auch ins Vorprogramm der Rolling Stones (!) schafft es die Band.
Allerdings kein Grund, größenwahnsinnig zu werden. Nach der Tour gehts immer wieder brav Heim in die triste Heimat Coventry. Denn für etwas Langeweile sind The Enemy inzwischen ganz dankbar.
Doch die Öffentlichkeit kriegt nicht genug von dem britischen Trio, und so drückt man der Combo Anfang 2008 den XFM "Best New Music" Award und fordert eindringlich das Zweitwerk ein. Der Dreier gehorcht, und legt ein Jahr später mit "Music For The People" nach.
Wieder geht es im Anschluss auf Tour, ehe sich das Dreigespann etwas zurückzieht, um sich von den Business-Strapazen zu erholen und den Akku wieder aufzuladen. Nachdem sich die ausgemergelten Körper der drei Protagonisten wieder voll im Saft befinden, fokussieren sie sich auf die Arbeiten zum dritten Streich. Dieser steht stimmungstechnisch ganz im Zeichen der Fußball-Europameisterschaft 2012. Mit rotzigen Hymnen und massenhaft Mitgröhl-Refrains entpuppt sich "Streets In The Sky" als idealer Wegbegleiter tausender englischer Schlachtenbummler.
© Laut
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