SPELLLING
Beim Gedanken an Spellling hatte man lange Zeit erst mal das "Mazy Fly"-Cover vor Augen. Da liegt sie mit einem Cowboy-Hut und Goth-Kleidchen im Stroh vor ein paar Kühen und guckt etwas verständnislos in die Kamera, als wäre es jetzt ihre Aufgabe, einen konkreten Sinn daraus abzuleiten. Ihre ersten beiden Platten "Pantheon Of Me" und ebenjenes "Mazy Fly" sind DIY-Sternstunden, die viele kontemporäre Genres der Zeit ein bisschen anschneiden, aber sich zu keinem davon bekennen.
Vielleicht wäre sie als Artist schneller bekannt geworden, wenn sie sich mal in eine der naheliegenden Schubladen hätte packen lassen. Alternativer R'n'B? Witch House? Indie-Pop? Es wäre immer nur ein Fingerbreit entfernt gewesen, diese Attribute so richtig passend klingen zu lassen. Aber es beißt sich eben mit Spelllings Ansatz, die Dinge so pragmatisch anzugehen.
Mit dem ernsten Musikmachen beginnt sie 2015 – nicht aus Spaß an der Freude, sondern weil sie emotionale Aufarbeitung nach dem Tod einer nahestehenden Person sucht. Ausgerüstet mit zwei Synthesizern und dem Willen, sich in Produktions-Software einzulesen, veröffentlicht sie schon bald "Pantheon Of Me". Ein Album, das sich lässig hören lässt, Bandcamp nennt es sein viertbestes Release des Jahres, aber es strotzt trotzdem vor verkopften Referenzen, vor schrägen Gedankengängen und einem akademischen Unterton, der sich auch gar nicht verstecken will.
"Mazy Fly" wird der Durchbruchsmoment für Spellling, es weckt die Aufmerksamkeit großer Kritikerstimmen und hat mit Songs wie "Under The Sun" richtige Spartenhits auf Lager. Inzwischen steht sie bei Sacred Bones unter Vertrag und ist neben John Carpenter oder Jenny Hval gelistet, die mindestens ebenso interessante Interpretationen einer Goth-Gegenwart produzieren.
Aber nichts hätte darauf hingedeutet, wie kompromisslos gothy ihr drittes Album "The Turning Wheel" werden würde. Auf dem rekrutiert sie nämlich durch den Lockdown hinweg zwei Dutzend Session-Musiker, um sich ihr eigenes Zoom-Orchester zusammenzustellen.
Mit einem Jahr Verzögerung erscheint die Platte im Sommer 2021 und präsentiert Spellling erstmals wirklich auch als Pop-Sängerin und nicht mehr nur als DJ, der zufällig auch ein paar Vocals macht. Die Resonanz wird größer – und langsam verstehen Hörer und Kritiker auch ohne sofort zutreffenden Schubladen-Begriff, dass Spellling eine der interessantesten Songwriterinnen ihrer Generation sein könnte.
© Laut
Diskografie
11 Album, -en • Geordnet nach Bestseller
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The Turning Wheel
Alternativ und Indie - Erschienen bei Sacred Bones Records am 25.06.2021
24-Bit 44.1 kHz - Stereo -
SPELLLING & The Mystery School
Alternativ und Indie - Erschienen bei Sacred Bones Records am 25.08.2023
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Hard to Please (Reprise)
Alternativ und Indie - Erschienen bei Sacred Bones Records am 02.08.2023
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
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Cherry / Under The Sun
Alternativ und Indie - Erschienen bei Sacred Bones Records am 11.07.2023
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Haunted Water
Electronic - Erschienen bei Sacred Bones Records am 13.11.2018
24-Bit 44.1 kHz - Stereo -
Little Deer
Alternativ und Indie - Erschienen bei Sacred Bones Records am 14.04.2021
24-Bit 44.1 kHz - Stereo -
Boys at School
Alternativ und Indie - Erschienen bei Sacred Bones Records am 11.05.2021
24-Bit 44.1 kHz - Stereo -
Hard to Please
Electronic - Erschienen bei Sacred Bones Records am 30.07.2018
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Turning Wheel
Alternativ und Indie - Erschienen bei Sacred Bones Records am 02.06.2021
24-Bit 44.1 kHz - Stereo -
Under the Sun
Electronic - Erschienen bei Sacred Bones Records am 16.01.2019
24-Bit 44.1 kHz - Stereo