Sonder Somatic

Albumbeschreibung

Der Teilchenbeschleuniger läuft weiterhin auf vollen Touren, aber in Bristol. Seit der Dubstep wieder in den Underground gegangen und ein Teil seiner Vorreiter als Technofabrikanten nach Berlin ausgewandert ist, experimentiert eine Handvoll Produzenten weiter mit aufeinanderprallenden Breakbeats, Techno-Kicks, Infrabässen und sonstigen Glitchereignissen. Gleich nach Leuten wie Pev, Kowton, Hodge und Pearson Sound kam Larry McCarthy alias Bruce 2014 im Labor an, um Maxi-Singles bei den lokalen Experten Hemlock Recordings, Livity Sound und Hessle Audio herauszubringen. Letzterer veröffentlicht auch seinen jüngsten Versuch. Auf Sonder Somatic wandelt Bruce in jenen Teilen des Klangspektrums, in das sich nur wenige vorwagen und dabei liefert er atypische Titel, für die er eine extrabreite Palette an Frequenzen zum Einsatz bringt, wie etwa in Baychimo und seiner Intro aus dem Jenseits, bei der man das Gefühl hat, dem Fest von außen her beizuwohnen. Ore vermittelt einen nostalgischen Hauch, der an die Jahre 2006-2008 in Croydon erinnert, der schamanistische Patience St Pim, eine einbeinige Cumbia mit kaputter Snare Drum, ist dagegen eines der beste Stücke der Platte. Bruce scheint aber auch daran interessiert, seine Stücke auf den Dancefloor zu schicken, und wenn er geradeaus schießen will, dann tut er es mit der Absicht, uns in ein Indus-Rave-Ambiente zu versetzen, wie etwa mit What, wo man das Blech der Warehouse nahezu vibrieren hören kann. Diese Platte beweist, dass die Szene in England noch viele gute Ideen zu bieten hat. © Smaël Bouaici/Qobuz