No Name 2.0

Albumbeschreibung

Joe Lucazz nimmt sich Zeit. Der vierzigjährige Rapper, der für viele ein berühmter Unbekannter, für einige wenige ein Halbgott ist, und seit langem zur Clique des Labels Néochrome gehört, ist auf alle Fälle eine herausragende Persönlichkeit der Pariser Rap-Szene und schon seit der Zeit aktiv, als die Streetalben noch unter der Hand verkauft wurden. Drei Jahre später, auf den Tag genau nach der Veröffentlichung des schon zum Kult avancierten No Name bringt Lucass No Name 2.0 heraus, den zweiten prompten Klassiker, auf den die Fans des spöttischen und lässigen Rappers schon gewartet haben, und zwar diejenigen, welche die kleinen Meister, die sich kaum blicken lassen, den dauernd im Rampenlicht stehenden Stars vorziehen (Lucazz hat mit Le Rat Luciano und Ill von X-Men gerappt; er kann ihnen das Wasser reichen).

Wie alle großen Schriftsteller – wie Modiano oder Prodigy von Mobb Deep – schreibt auch Lucazz immer über dieselben Dinge: das nächtliche Paris, den Ehrenkodex, das Geld, das man hat oder nicht. Die musikalische Atmosphäre wird in erster Linie vom Duo Pandemik Muzik gewährleistet und erinnert etwas an die herrlichen Zeiten der Time Bomb-Produktionen – ein natürliches Milieu für den off-beat-Flow und Joe Lucazz‘ so vertraute Stimme. Lucazz lädt drei treue Freunde (Cross, Flynt und Express Bavon) und einen Anhänger (den Komplizen Alpha Wann) ein und führt seine Chroniken weiter, als ob er erst vor ein paar Tagen zuletzt dagewesen wäre – er ist also immer noch derselbe und drückt der Geschichte des französischen Rap seinen Stempel auf.  „Ich bin der man of the year und das seit dem letzten Jahrhundert“: treffender könnte es nicht gesagt werden. © Damien Besançon/Qobuz