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Laut einer von mir selbst erhobenen Statistik lebt in 95% der deutschen Wohngemeinschaften immer ein Studenten-Messi. Dieser Zausel, meist männlicher Natur, lässt zwischen seinen Bergen aus unausgepackten Umzugskartons, Ramsch und verrottenden Joghurtbechern vielleicht gerade noch einen Durchgang zu seinem Bett. Auf dieser Monate zuvor zusammengebrochenen Schlafgelegenheit befinden sich sein Laptop und schön säuberlich sortiert die Fernbedienungen zu allen Elektrogeräten in seinem Zimmer.
"Fruit Of The Spirit" von Paleo mutet ein wenig wie der Soundtrack zu einer solchen Chaosbude an. David Strackany, der Kauz hinter dem Pseudonym Paleo, hat in seinem Kabuff schon lange nicht mehr aufgeräumt. Alles wirkt herrlich zugerümpelt, schräg und liebenswert.
Mit "Lighthouse" kullert das Album dann auch gleich lustig los. Während Strackany wacker versucht, Elliott Smith und Bob Dylan in einen Topf zu stecken, spielt jemand im Nebenzimmer traumverloren auf Steel Drums vor sich hin. "Vom Grand Hotel weht der Nachtwind hin und wieder einige Takte Tanzmusik herüber." Auf das gleiche Muster vertraut "Over The Hill And Back Again", fügt aber noch eine Orgel, eine Ukulele sowie eine Prise Clap Your Hands Say Yeah bei.
Doch der Bursche kann auch ganz anders. In "Paraoh" geht Paleo auf Knochenfühlung. Mit seinem nasalen Gesang zielt er eindringlich auf Sehnsucht und Gefühl, heult uns ein "Oh will I struggle / for the rest of my life entgegen. Ein zarter, klagender Song, von Piano und Kontrabass begleitet. Das auseinander geschnittene "Poet" wartet mit der Erkenntnis "Just because you are a drunk / that doesn’t make you a poet" auf. Recht hat er, der Paleo.
In der Folge verliert sich Strackany fast in seinen Spielereien, bekommt mit dem munteren "Holly Would" aber noch rechtzeitig die Kurve. "Buddy Buddy" setzt an Dringlichkeit noch einen drauf. An The Vaselines ermahnend klingt der Sänger im inbrünstigen "Calling you"-Refrain wie ein verschnupfter Kurt Cobain.
Übrigens, wenn man die WG-Messis zehn Jahre später zufällig auf der Straße trifft, sind aus ihnen meist aufgeräumte Schlipsträger mit gegelten Haaren geworden. Betriebswirtschaftler, die gerade dabei sind, die nächste Firma in den Ruin zu treiben. Geachtete und vollwertige Bürger unserer Gesellschaft. Lasst uns also alle ganz viele "Fruit Of The Spirit"-Platten kaufen, damit Paleo dieses Schicksal erspart bleibt.
© Laut
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Paleo, MainArtist
(C) 2012 Devil Duck Records (P) 2012 Devil Duck Records
Paleo, MainArtist
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Paleo, MainArtist
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Paleo, MainArtist
(C) 2012 Devil Duck Records (P) 2012 Devil Duck Records
Albumbeschreibung
Laut einer von mir selbst erhobenen Statistik lebt in 95% der deutschen Wohngemeinschaften immer ein Studenten-Messi. Dieser Zausel, meist männlicher Natur, lässt zwischen seinen Bergen aus unausgepackten Umzugskartons, Ramsch und verrottenden Joghurtbechern vielleicht gerade noch einen Durchgang zu seinem Bett. Auf dieser Monate zuvor zusammengebrochenen Schlafgelegenheit befinden sich sein Laptop und schön säuberlich sortiert die Fernbedienungen zu allen Elektrogeräten in seinem Zimmer.
"Fruit Of The Spirit" von Paleo mutet ein wenig wie der Soundtrack zu einer solchen Chaosbude an. David Strackany, der Kauz hinter dem Pseudonym Paleo, hat in seinem Kabuff schon lange nicht mehr aufgeräumt. Alles wirkt herrlich zugerümpelt, schräg und liebenswert.
Mit "Lighthouse" kullert das Album dann auch gleich lustig los. Während Strackany wacker versucht, Elliott Smith und Bob Dylan in einen Topf zu stecken, spielt jemand im Nebenzimmer traumverloren auf Steel Drums vor sich hin. "Vom Grand Hotel weht der Nachtwind hin und wieder einige Takte Tanzmusik herüber." Auf das gleiche Muster vertraut "Over The Hill And Back Again", fügt aber noch eine Orgel, eine Ukulele sowie eine Prise Clap Your Hands Say Yeah bei.
Doch der Bursche kann auch ganz anders. In "Paraoh" geht Paleo auf Knochenfühlung. Mit seinem nasalen Gesang zielt er eindringlich auf Sehnsucht und Gefühl, heult uns ein "Oh will I struggle / for the rest of my life entgegen. Ein zarter, klagender Song, von Piano und Kontrabass begleitet. Das auseinander geschnittene "Poet" wartet mit der Erkenntnis "Just because you are a drunk / that doesn’t make you a poet" auf. Recht hat er, der Paleo.
In der Folge verliert sich Strackany fast in seinen Spielereien, bekommt mit dem munteren "Holly Would" aber noch rechtzeitig die Kurve. "Buddy Buddy" setzt an Dringlichkeit noch einen drauf. An The Vaselines ermahnend klingt der Sänger im inbrünstigen "Calling you"-Refrain wie ein verschnupfter Kurt Cobain.
Übrigens, wenn man die WG-Messis zehn Jahre später zufällig auf der Straße trifft, sind aus ihnen meist aufgeräumte Schlipsträger mit gegelten Haaren geworden. Betriebswirtschaftler, die gerade dabei sind, die nächste Firma in den Ruin zu treiben. Geachtete und vollwertige Bürger unserer Gesellschaft. Lasst uns also alle ganz viele "Fruit Of The Spirit"-Platten kaufen, damit Paleo dieses Schicksal erspart bleibt.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 11 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:38:27
- Künstler: Paleo
- Label: DevilDuck Records
- Genre: Blues/Country/Folk Country
(C) 2012 Devil Duck Records (P) 2012 Devil Duck Records
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