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Mit ihren ersten beiden Lonplayern "M" und "Mareridt" verband Amalie Bruun alias Myrkur traditionellem Black Metal und Dark-Folk nordischer Prägung zu einer eigensinnigen Mischung und musste sich dennoch immer wieder mangelnde Authentizität von Kritikern vorwerfen lassen. Den Black Metal lässt die Dänin, wie der Titel des Albums und das etwas unglückliche Cover, das an schlechte 50er-Jahre-Heimatfilme erinnert, schon andeuten, mit "Folkesange" nun gänzlich hinter sich. Es geht auf diesem textlich größtenteils auf skandinavisch gehaltenen, rein akustischen Werk um Naturverbundenheit und um eine Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln.
Auch die Geburt ihres Sohnes trug eine Menge dazu bei, dass sich die Multiinstrumentalistin und Sängerin hauptsächlich direkten Einflüssen aus ihrer Kindheit öffnete, nämlich klassischen skandinavischen Volksliedern und regional kontinuierlich überlieferten Erzählungen. Ihrem Sohn widmet sie auch das eröffnende "Ella". Das stellt eine Kombination aus monumentalen Klanglandschaften, die überwiegend vom Piano und traditionell mittelalterlich anmutendendem Instrumentarium leben, und ätherischen Gesangs-Komponenten à la Enya dar und mündet in einem kraftvollen Refrain.
Etwas New Age weht auch ab und an durch die späteren Tracks. Im Laufe der rund 45 Minuten erweist sich die Dänin aber auch als große Geschichtenerzählerin. Zwar steht dem Textverständnis die Sprachbarriere im Weg, aber dafür bettet sie die Texte in großartige Arrangements ein.
Dass die Scheibe so glaubwürdig wie möglich aus den Boxen tönt, dafür sorgt auch Myrkurs Landsmann, der Zuarbeiter und Produzent Christopher Juul von der Band Heilung. Dass man Heilung mangelnde Authentizität und zu viel infantlies Showgehabe vorwerfen kann, steht dem Hörgenuss hier nicht im Weg.
In "Leaves Of Yggdrasil" entführen etwa minimalistisches Klavierspiel und melancholisches Gefiddel in die mittelalterliche Mythologie, getragen von der Stimme der Skandinavierin, die zwischen erzählerischer Gelassenheit und Melancholie die Dramaturgie des Textes unterstreicht, so wie auch im deutlich epischeren "Tor I Helheim". Das stellt eine Vertonung eines Auszugs aus der isländischen "Edda" dar und baut sich nach und nach behutsam auf, ohne sich zu entladen, so dass immer wieder einzelne melodische Höhepunkte zum Vorschein kommen. Dabei intoniert Bruun den Text so geheimnisvoll wie Loreena McKennitt.
Es gibt jedoch nicht nur ruhige und getragene Momente auf diesem trotz aller Ursprünglichkeit überaus vielseitigen Werk. "Fager Som En Ros" und "Svea" lassen mit ausgelassenem Gefiddel und der tänzerischen Stimme Myrkurs Erinnerungen an "Aion", der Mittelalterplatte von Dead Can Dance, aufkommen. In "Gammelkäring" ertönt ihr Organ zu sparsamer Instrumentierung noch um Einiges heller und jubilierender. Und dann wäre ja noch "House Carpenter", eine klassische schottische Ballade. Da reiht sich die Dänin ganz in die Tradition von Bob Dylan, Joan Baez oder Pentangle ein, die sie schon in der Vergangenheit neu interpretiert haben, haucht aber dem geradlinigen Stück mit ihrer mystischen Stimmführung noch ein klein wenig mehr sanfte Ätherik ein.
Die kommt auch in "Reiar" nicht zu kurz, wo sie sich wieder gesanglich auf Enya-Pfade begibt. "Gudernes Vilje" bietet dann mit seinen Bordun-Bässen und ihrer glasklaren Stimme Art-Pop à la Kate Bush im akustischen Gewand. Dementsprechend schimmert auf "Folkesange" immer wieder eine gewisse zeitgenössische Magie durch, so dass die Platte glücklicherweise nie all zu sehnsuchtsvoll verklärt gerät.
© Laut
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Myrkur, MainArtist - Harald Foss, Composer
(C) 2020 Relapse Records, Inc. (P) 2020 Relapse Records, Inc.
Albumbeschreibung
Mit ihren ersten beiden Lonplayern "M" und "Mareridt" verband Amalie Bruun alias Myrkur traditionellem Black Metal und Dark-Folk nordischer Prägung zu einer eigensinnigen Mischung und musste sich dennoch immer wieder mangelnde Authentizität von Kritikern vorwerfen lassen. Den Black Metal lässt die Dänin, wie der Titel des Albums und das etwas unglückliche Cover, das an schlechte 50er-Jahre-Heimatfilme erinnert, schon andeuten, mit "Folkesange" nun gänzlich hinter sich. Es geht auf diesem textlich größtenteils auf skandinavisch gehaltenen, rein akustischen Werk um Naturverbundenheit und um eine Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln.
Auch die Geburt ihres Sohnes trug eine Menge dazu bei, dass sich die Multiinstrumentalistin und Sängerin hauptsächlich direkten Einflüssen aus ihrer Kindheit öffnete, nämlich klassischen skandinavischen Volksliedern und regional kontinuierlich überlieferten Erzählungen. Ihrem Sohn widmet sie auch das eröffnende "Ella". Das stellt eine Kombination aus monumentalen Klanglandschaften, die überwiegend vom Piano und traditionell mittelalterlich anmutendendem Instrumentarium leben, und ätherischen Gesangs-Komponenten à la Enya dar und mündet in einem kraftvollen Refrain.
Etwas New Age weht auch ab und an durch die späteren Tracks. Im Laufe der rund 45 Minuten erweist sich die Dänin aber auch als große Geschichtenerzählerin. Zwar steht dem Textverständnis die Sprachbarriere im Weg, aber dafür bettet sie die Texte in großartige Arrangements ein.
Dass die Scheibe so glaubwürdig wie möglich aus den Boxen tönt, dafür sorgt auch Myrkurs Landsmann, der Zuarbeiter und Produzent Christopher Juul von der Band Heilung. Dass man Heilung mangelnde Authentizität und zu viel infantlies Showgehabe vorwerfen kann, steht dem Hörgenuss hier nicht im Weg.
In "Leaves Of Yggdrasil" entführen etwa minimalistisches Klavierspiel und melancholisches Gefiddel in die mittelalterliche Mythologie, getragen von der Stimme der Skandinavierin, die zwischen erzählerischer Gelassenheit und Melancholie die Dramaturgie des Textes unterstreicht, so wie auch im deutlich epischeren "Tor I Helheim". Das stellt eine Vertonung eines Auszugs aus der isländischen "Edda" dar und baut sich nach und nach behutsam auf, ohne sich zu entladen, so dass immer wieder einzelne melodische Höhepunkte zum Vorschein kommen. Dabei intoniert Bruun den Text so geheimnisvoll wie Loreena McKennitt.
Es gibt jedoch nicht nur ruhige und getragene Momente auf diesem trotz aller Ursprünglichkeit überaus vielseitigen Werk. "Fager Som En Ros" und "Svea" lassen mit ausgelassenem Gefiddel und der tänzerischen Stimme Myrkurs Erinnerungen an "Aion", der Mittelalterplatte von Dead Can Dance, aufkommen. In "Gammelkäring" ertönt ihr Organ zu sparsamer Instrumentierung noch um Einiges heller und jubilierender. Und dann wäre ja noch "House Carpenter", eine klassische schottische Ballade. Da reiht sich die Dänin ganz in die Tradition von Bob Dylan, Joan Baez oder Pentangle ein, die sie schon in der Vergangenheit neu interpretiert haben, haucht aber dem geradlinigen Stück mit ihrer mystischen Stimmführung noch ein klein wenig mehr sanfte Ätherik ein.
Die kommt auch in "Reiar" nicht zu kurz, wo sie sich wieder gesanglich auf Enya-Pfade begibt. "Gudernes Vilje" bietet dann mit seinen Bordun-Bässen und ihrer glasklaren Stimme Art-Pop à la Kate Bush im akustischen Gewand. Dementsprechend schimmert auf "Folkesange" immer wieder eine gewisse zeitgenössische Magie durch, so dass die Platte glücklicherweise nie all zu sehnsuchtsvoll verklärt gerät.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 1 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:04:32
- Künstler: Myrkur
- Komponist: Harald Foss
- Label: Relapse Records
- Genre: World Music
(C) 2020 Relapse Records, Inc. (P) 2020 Relapse Records, Inc.
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