Mocky
Der erste Act des englischen Four Music-Ablegers Fine, ist mehr als ein Knöpfchendreher und bevorzugt ganz im Sinne seines Freunds Gonzales verschrobene Sound-Varianten. "Meine Vision von Pop", wie Mocky es ausdrückt. Auf dem Cover seines Zweitlings "Are + Be" posiert er dann auch in DFB-Adiletten und Tennissocken. Der gebürtige Kanadier traut sich was und pfeift auf reine Funktionalität und Konventionen.
In Toronto als Sohn eines jemenitischen Vaters und einer englischen Mutter aufgewachsen, gründet Dominic Giancarlo Salole (aka Mocky) mit Gonzales und Peaches die dadaistische Punk-Band The Shit und schreibt sich am Berklee-College in Kalifornien ein.
Später tingelt er um die Welt und folgt dem Pärchen 2002 nach Berlin. Eine Verbindung, die nicht ohne Folgen bleibt. Ironie und absurdes Entertainment gehen ihm in Fleisch und Blut über. Das Lo-Fi-Debüt "In Mesopotamia" promotet Mocky 2003 beispielsweise in verschiedenen europäischen Zoos, aus denen er natürlich hockkant raus fliegt. Bis dahin steht Mocky auch mal ohne einen Pfennig in der Tasche auf der Straße.
In seinen Tracks mixt der Kanadier auf unkonventionelle und minimalistische Weise Songwriting mit Club-Logik, Black Music und trockenen Old School-Einflüssen. Ähnlich dem Kollegen Gonzales ist Mocky kein begnadeter Sänger. Er besitzt vielmehr einen astreinen Pop-Instinkt und weiß, wie man ein Track-Idee zu Ende dekliniert. Inhaltlich greift er dabei auf tiefere menschliche Daseinsschichten zurück. "In meinen Texten geht es darum, sich selbst zu erkennen," er stamme schließlich aus einer Psychoanalytiker-Familie.
Im Zuge des Tracks "Sweet Music" macht er sich 2003 einen Namen in der elektronischen Musik. Labels, Radiostationen und Presse werden auf den Wahl-Berliner aufmerksam. Er schafft es auf verschiedene Compilations, performt in angesagten Clubs in ganz Europa, tritt mit Talvin Singh und Peaches auf, kollaboriert wieder mit Gonzales (dessen Single "Take Me To The Broadway"), den abgefahrenen Puppetmastaz, Jane Birkin oder Jamie Lidall.
Im Juni 2004 erscheint der zweite Longplayer "Are+Be", der auch in USA, Frankreich und Spanien auf den Markt kommt. Mocky produziert wieder auf dem Laptop vor, mischt dieses Mal aber mit Four Music im Rücken in Paris ab. Dort soll auch sein drittes Album entstehen, bis zu dessen Fertigstellung jedoch zwei Jahre vergehen.
Im Mai 2006 erscheint "Navy Brown Blues". Mit dabei sind sein Kumpel Jamie Lidell und die Sängerin Feist. Im Gegensatz zu seinen früheren Releases geht Mocky mit "Navy Brown Blues" einen guten Schritt in Richtung Jazz, Hip Hop und Soul. Diesen Weg setzt er auf "Saskamodie" (2009) zielstrebig fort.
© Laut
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