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Peaches

An Peaches scheiden sich die Geister. Gänzlich unberührt von der Musik und dem mit allerlei provokativer Sexualmetaphorik durchtränkten Image der Performerin bleiben wohl nur die allerwenigsten. Das hebt die kanadisch-stämmige Exil-Berlinerin Merrill Nisker auf eine Stufe mit Riot-Girls vom Schlage einer Diamanda Galas oder Hanin Elias, die in ihrer Musik ebenfalls die geschlechtsspezifischen Rollenmuster immer wieder aufs Korn nehmen. Groß geworden ist Nisker mit den rockenden Punkabilly-Tunes von The Cramps. An eine Karriere als Musikerin denkt sie deshalb aber längst noch nicht. Die Bühne fasziniert die Kanadierin zwar, doch sieht sie sich viel lieber in der Rolle der Theaterregisseurin. Alle ihre Pläne werden jedoch über den Haufen geworfen, als Nisker auf die drei Musiker Gonzales, Sticky und Mocky trifft, mit denen sie die Band The Shit gründet. Das Quartett brüllt bei seinen Auftritten allerlei Anzügliches in die Menge und untermalt die drastischen Lyrics mit improvisierten Noisesounds. Kurz darauf hält Nisker eine Groovebox in den Händen, nennt sich jetzt Peaches, beginnt selbst eigene Sounds zu produzieren, die dank der Gonzales-Connection auch gleich beim Berliner Label Kitty-Yo unterkommen. Die rockenden Electro-Grooves und derben Lyrics von "The Teaches Of Peaches" schlagen, für alle überraschend, ein wie eine Bombe. "Fuck The Pain Away" spricht aus, was viele im Jahr 2000 offensichtlich nur zu denken wagen und so mutiert Peaches innerhalb weniger Monate von der unbekannten Hinterzimmermusikerin zur Lichtgestalt im Geschlechterkampf. Die Peaches-Live-Shows ziehen das Publikum in ihren Bann: Im knappen rosa Latexhöschen kommt sie auf die Bühne, fordert die Zuhörer brüllend auf, Titten und Schwänze zum Groove zu schütteln ("Shake your tits, shake your dicks") und rasiert sich im Rahmen ihrer Performance schon auch mal die Beine. Ihre Verruchtheit verkauft sich bald besser als ihre Platten und öffnet ihr Tür und Tor. Björk und Queens Of The Stone Age engagieren sie im Vorprogramm, Karl Lagerfeld schießt eine Fotoserie mit ihr, Schauspieler und Regisseur John Malkovich engagiert sie für sein Filmprojekt "The Hideous Man", Louie Austen produziert die Single "Grab My Shaft" mit Peaches und der Black Rebel Motorcycle Club nimmt spontan ein Video mit der Kanadierin auf. Für den sehnlichst erwarteten Nachfolger zu "The Teaches Of Peaches" wagt sich mit Iggy Pop ein bekennender Peaches-Fan mit der umstrittenen Dame ins Studio. Iggy nimmt wie Peaches selbst kein Blatt vor den Mund und übersteht den gegenseitigen Diss-Contest von "Kick It" unbeschadet. Musikalisch und textlich präsentiert sich Peaches 2003 auf "Fatherfucker" vielseitiger und bissiger. Der platte Slogan macht dem spielerischen Reim Platz, was in den unterschiedlichsten Einflüssen von Punk über Hip Hop bis hin zu Hardcore und Electro seinen Niederschlag findet. Zur Belohnung horcht sogar Schockvater Marilyn Manson auf und verpflichtet Peaches als Support für seine 2003er-Konzerte im deutschsprachigen Raum. Das dritte Album "Impeach My Bush" (2006) verspricht nicht nur die gewohnte Portion Rock und Provokation, sondern auch eine erstaunliche Gästeliste. So besuchte QOTSA-Chef Josh Homme die Kanadierin im Studio, ihre gute Freundin Feist, die heutzutage eher zurückhaltend lebende Rock'n'Roll-Ikone Joan Jett, Samantha Maloney (Ex-Mötley Crüe, Ex-Hole) sowie Dave Catching und Brian O'Conner von den Eagles Of Death Metal. Ein schmutziger Dancefloor ist garantiert. Kurz darauf kommt Nisker auch im Stadion an: Nine Inch Nails-Boss Reznor nimmt sie mit auf große US-Tournee. Bei ihrem vierten Album verzichtet Peaches auf prominente Solisten. "I Feel Cream" (2009) versteht sich als reines Dance-Album, weshalb ausgewählte Produzententeams (Simian Mobile Disco, Digitalism, Soulwax) in Erscheinung treten. Ihrem Vorsatz, geschlechtsspezifische Rollenmuster zu hinterfragen, bleibt Peaches aber auch weiterhin treu. An die Stelle des provokanten Themas 'Sex' tritt nun das provokante Thema 'Alter'. Und natürlich die Kombination 'Sex im Alter'. Gerade unter Musikern sei die Angst vor dem Älterwerden weit verbreitet, erklärt sie ihre Motivation im Interview mit laut.de. "Ich bin eine relevante Künstlerin, die älter ist. Das ist selten, aber es ist cool. Altern kann cool sein. Ich rappe und singe darüber auf meinem Album. Ich sage: 'Lick my crow's feet!'" Mit ihrem langjährigen Freund Vice Cooler entstehen 2014 in ihrer Garage in Los Angeles Songs, die im Folgejahr auf das Album "Rub" gelangen. "Nach sechs Jahren Pause fühlte ich mich wieder von meinen Texten angezogen, davon, was Peaches bedeutet. Wir haben zehn Stunden am Tag damit verbracht, Beats zu basteln und sobald etwas gut war, habe ich einen Text dazu geschrieben. Die einzige Maxime war, das beste Album zu erschaffen, zu dem ich imstande bin", so Peaches zum Schaffensprozess.
© Laut

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