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Kollegah|King

King

Kollegah

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Spätestens nach dem verschobenen Release und der ausufernden, die Grenze des Erträglichen touchierenden Promophase ist klar: Kollegah muss liefern. Der neue König des Deutschraps hat edle Versprechen gemacht und kann dem hungrigen Volk jetzt natürlich kein halbgares Stück Gammelfleisch hinwerfen. Wie sagte nämlich schon einst Spider-Man: "Aus großem Bizeps erwächst große Verantwortung." Oder so ähnlich.

Ebenso umfangreich wie der königlich definierte Oberarm mutet auch die Tracklist seines neuen Albums "King" an. Intro, Outro, Skits - Fehlanzeige. Stattdessen spendiert Kolle in all seiner bosshaften Großzügigkeit 20 vollwertige Tracks, zwei davon gar sieben Minuten lang. Damit belehrt er auch gleich jeden Skeptiker, der behauptet hatte, nach fünf vorab veröffentlichten Stücken gebe es kaum noch etwas Neues zu entdecken.

Den Anfang macht das bereits bekannte "Alpha". Keine schlechte Wahl, gibt die Fanfare doch einen standesgemäßen Startschuss zu einem kurzen Rückblick. Allen, die die letzten Jahre unter einem Deutschrap-fernen Stein gelebt haben, bringt Kollegah noch einmal druckvoll seinen Aufstieg vom No-Name zum "King" näher: "2005, das erste Zuhältertape im Netz / Keiner hat mich auf dem Schirm wie 'n New Era-Etikett."

Das sieht einige Jahre später ganz anders aus: "Ich habe Punchline-Rap revolutioniert / Ich habe Doubletime-Rap revolutioniert / Ich habe Deutschrap an sich revolutioniert." Und das alles, "während der Rest vergeblich versucht, meine Technik zu kopieren". So weit, so wahrheitsgemäß. Schließlich hat Kolles unterhaltsamer Teekesselchen-Rap in der Tat längst seine Kreise gezogen. Nicht wenige deutsche MCs versuchen, ähnlich vertrackte, geschickte und gewitzte Vergleiche zu konstruieren - meist mit geringem Erfolg.

Einen genauso passenden Opener hätte der Titeltrack abgegeben. Mit orchestralem Intro sowie stattlichen Streichern und Drumrolls gibt "King" eine wahrhaft majestätische Figur ab. Der Beat fängt die Thematik an dieser Stelle perfekt ein und rollt dem König, "den in Sachen Punchlines keiner schlägt, als sei er Abel", einen standesgemäßen roten Teppich aus. Der Boss schreitet selbstsicher wie eh und je über dieses edle Geläuf und untermauert mit gewohnt herausragender Technik seinen Status: "Ich bin King und es gibt keinen in der Thronfolge". Widerspruch? Keiner, beziehungsweise "nicht vernehmbar, wie 'n von mir beseitigter Kronzeuge".

So nachhaltig wie "King" wirken allerdings nur wenige Beats. Keine Frage, das Konstrukt aus mal hektischen, mal sanften Streichern, grellen bis düsteren Piano-Loops und stellenweise eingestreuten Chören ("Lamborghini Kickdown", "Königsaura") funktioniert eigentlich immer, vor allem verstärkt von den mächtig brummenden Bässen. Wirkliche Aussetzer gibt es kaum zu bemängeln. Angesichts der imposanten Albumlänge von 20 Tracks und fast 85 Minuten erscheinen die Beats auf Dauer jedoch arg standardisiert und lassen Abwechslung vermissen.

Im Vorfeld der Veröffentlichung hatte Kollegah betont, an der Entstehung von "King" seien hauptsächlich Produzenten beteiligt gewesen, mit denen er schon zuvor gearbeitet habe. Quasi als Nachfolger zum "Zuhältertape Vol. 3" ließe sich das Ganze vermarkten, wenn man so wolle. Ähnlich spaßige Klänge wie die hier und da eingestreuten souligen Anleihen, G-Funk-Synthies und 80er-Kitsch-Beats, die das "ZHT 3" mitunter so unterhaltsam machten, fehlen auf "King" jedoch. Stattdessen herrscht auf Albumlänge das stets düstere, oft trap-getränkte Klangbild vor. Schlecht ist das jedoch nicht.

Deutlich heller erstrahlt erwartungsgemäß aber des Bosses eigener Vortrag. Die Punchline-Flinte abermals nur mit exquisiten Inhalten geladen, ballert der Kanada-Germane unterwürfigen Waschlappen-Rappern mitten zwischen die Augen. Ob imposante Doubletime-Gewitter à la "Karate" oder zurückgelehnte "Player-Storys in bildhafter Sprache" wie "Flightmode" - nach wie vor thront Kollegah bezüglich Fähigkeiten und Wortgewandtheit allein an der Spitze.

"Bin beim Pokern im Hinterzimmer, Millionen-Gewinner / Mein Blatt sind Zwillinge im Full House wie die Olsen-Geschwister" - der Boss hat wieder Punchlines galore im Gepräck, andere Rapper hingegen haben nur "mehr nackte Kerle unter der Decke als die sixtinische Kapelle". Spaßige Geschichten wie die "Hoodtales" und Lines, die zum Schmunzeln bringen, wie jene in "Internationaler Player", fehlen zwar, sodass der ganz große Aha-Effekt der vergangenen Jahre ausbleibt. Dennoch gilt wie immer: Zweimal hinhören könnte ein Mal zu wenig sein.

Lediglich "Universalgenie" verkommt zu einer rein zweckmäßigen und unnötigen Skill-Demonstration. Klar, von Kafka, Tomahawks und Prophezeiungen zu rappen, und das alles in wahnwitzigen Reimen unterzubringen, beeindruckt. Dennoch langweilt der Track mit seinem einfältigen Beat und dem lahmen Inhalt schnell. Ein Grund, sich das Stück ein zweites Mal anzuhören, lässt sich nicht finden. Der Freetrack "Armageddon" unterhielt mit ähnlichen Themen, aber einer obendrein spaßigen Geschichte wesentlich besser.

Während "Universalgenie" lediglich überflüssig erscheint, markiert "Du Bist Boss" den einzigen klaren Tiefpunkt der Platte. Dermaßen banale Kämpferherz-Zeilen waren vom Boss kaum zu erwarten. Den Zeigefinger hätte Kolle lieber am Abzug der Tec-9 gelassen, anstatt ihn predigend zu erheben. "Du bist Boss, [...] wenn du allein als Deutscher kämpfst gegen fünf Türken aus dem Block / Weil du Stolz und Ehre hast und keinen fürchtest außer Gott" - die in jeder Hinsicht dämlichste Line der kompletten Platte macht jede Diskussion überflüssig. Kolle als stabila Deutscha? Bitte nicht.

Und was soll dieses Game-Feature in "Rolex Daytona"? Der Kalifornier gehört weder zu den besten noch zu den angesagtesten MCs, egal ob dies- oder jenseits des Atlantiks. Somit eignet er sich nicht einmal zu Eindruck schindendem Namedropping, das Kollegah ohnehin nicht nötig hätte. Games belangloser Part geht jedenfalls völlig unter. Die anderen Gastbeiträge ergeben da wesentlich mehr Sinn. Favorite bereichert das ohnehin starke "Sanduhr", Genetikks Karuzo flext in "Es Ist Rap" über einen der besten Beats der Platte. Und Farid? Der Banger, "ein Traummann wie Freddy Krüger", macht auf "Cohibas, Blauer Dunst" irgendwie Laune.

Das gilt letztlich auch für das komplette Album. "King" beinhaltet durchaus ein paar schwächere Tracks, denen aber deutlich mehr überzeugende Stücke gegenüberstehen. Die Beats erweisen sich stets als mindestens solide, mitunter finden sich auch wirklich gute Produktionen. Kollegahs wie immer über jeden Zweifel erhabener Vortrag sorgt endgültig dafür, dass er es sich auf dem Deutschrap-Thron wohl auch in den kommenden Jahren gemütlich machen darf. "King" kommt hinsichtlich Beats, Humor und Storytelling zwar nie an das legendäre "Zuhältertape 3" heran, lässt das mäßige "Bossaura" dafür aber deutlich hinter sich und bleibt trotz einiger Kritikpunkte ein sehr gutes Album.

© Laut

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King

Kollegah

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1
Alpha Explicit
00:02:21

Alexis Papadimitriou, Composer - Kollegah, MainArtist, AssociatedPerformer - Felix Blume, Lyricist - Kai Engelmann, Composer - Daniel Coros, Composer - Yunus Cimen, Composer - Sadik Kalyon, Composer - Phillip Herwig, Composer

(P) 2014 Selfmade Records

2
King Explicit
00:03:31

Kollegah, MainArtist, AssociatedPerformer - Felix Blume, Lyricist - Kai Engelmann, Composer - Daniel Coros, Composer - Yunus Cimen, Composer - Alexis Troy, Composer - Phillip Herwig, Composer

(P) 2014 Selfmade Records

3
Flightmode Explicit
00:03:28

Kollegah, MainArtist, AssociatedPerformer - Felix Blume, Lyricist - Kai Engelmann, Composer - Phillip Herwig, Composer

(P) 2014 Selfmade Records

4
R.I.P. Explicit
00:03:24

Kollegah, MainArtist, AssociatedPerformer - Felix Blume, Lyricist - Kai Engelmann, Composer - Phillip Herwig, Composer

(P) 2014 Selfmade Records

5
Cohibas, blauer Dunst Explicit
00:03:24

Farid Bang, MainArtist, AssociatedPerformer - Kollegah, MainArtist, AssociatedPerformer - Farid Hamed El Abdellaoui, Lyricist - Felix Blume, Lyricist - Kai Engelmann, Composer - Daniel Coros, Composer - Yunus Cimen, Composer - Alexis Troy, Composer - Phillip Herwig, Composer - Kollegah, Farid Bang, AssociatedPerformer

(P) 2014 Selfmade Records

6
AKs im Wandschrank Explicit
00:03:03

Kollegah, MainArtist, AssociatedPerformer - Felix Blume, Lyricist - Kai Engelmann, Composer - Daniel Coros, Composer - Yunus Cimen, Composer - Alexis Troy, Composer - Phillip Herwig, Composer

(P) 2014 Selfmade Records

7
Morgengrauen Explicit
00:03:20

Kollegah, MainArtist, AssociatedPerformer - Felix Blume, Lyricist - Kai Engelmann, Composer - Phillip Herwig, Composer

(P) 2014 Selfmade Records

8
Du bist Boss Explicit
00:02:43

Kollegah, MainArtist, AssociatedPerformer - Felix Blume, Lyricist - Kai Engelmann, Composer - Daniel Coros, Composer - Yunus Cimen, Composer - Alexis Troy, Composer - Phillip Herwig, Composer - Markus Bermann, Composer

(P) 2014 Selfmade Records

9
Universalgenie Explicit
00:04:40

Kollegah, MainArtist, AssociatedPerformer - Felix Blume, Lyricist - Kai Engelmann, Composer - Phillip Herwig, Composer

(P) 2014 Selfmade Records

10
Lamborghini Kickdown Explicit
00:02:46

Kollegah, MainArtist, AssociatedPerformer - Felix Blume, Lyricist - Kai Engelmann, Composer - Phillip Herwig, Composer

(P) 2014 Selfmade Records

11
Karate Explicit
00:03:15

Kollegah, MainArtist, AssociatedPerformer - CASPER, MainArtist, AssociatedPerformer - Felix Blume, Lyricist - Kai Engelmann, Composer - Benjamin Griffey, Lyricist - Daniel Coros, Composer - Yunus Cimen, Composer - Alexis Troy, Composer - Phillip Herwig, Composer - Kollegah, Casper, AssociatedPerformer

(P) 2014 Selfmade Records

12
Schwarzer Benz Explicit
00:04:30

Kollegah, MainArtist, AssociatedPerformer - Felix Blume, Lyricist - Kai Engelmann, Composer - Phillip Herwig, Composer

(P) 2014 Selfmade Records

13
Rolex Daytona Explicit
00:03:48

Kollegah, MainArtist, AssociatedPerformer - The Game, MainArtist, AssociatedPerformer - Felix Blume, Lyricist - Jayceon Terrell Taylor, Lyricist - Kai Engelmann, Composer - Daniel Coros, Composer - Yunus Cimen, Composer - Alexis Troy, Composer - Phillip Herwig, Composer - Kollegah, The Game, AssociatedPerformer

(P) 2014 Selfmade Records

14
Warum hasst du mich Explicit
00:03:03

Kollegah, MainArtist, AssociatedPerformer - Felix Blume, Lyricist - Kai Engelmann, Composer - Daniel Coros, Composer - Yunus Cimen, Composer - Sadik Kalyon, Composer - Alexis Troy, Composer - Phillip Herwig, Composer

(P) 2014 Selfmade Records

15
Königsaura Explicit
00:07:28

Kollegah, MainArtist, AssociatedPerformer - Felix Blume, Lyricist - Karim Deriche, Composer - Herbert Deschler, Composer - Andreas Weirather, Composer

(P) 2014 Selfmade Records

16
Es ist Rap Explicit
00:02:59

Kollegah, MainArtist, AssociatedPerformer - Felix Blume, Lyricist - Genetikk, MainArtist, AssociatedPerformer - Karuzo, Lyricist - Sikk-da-kid, Composer - Kollegah, Genetikk, AssociatedPerformer

(P) 2014 Selfmade Records

17
Click Click Explicit
00:03:35

Kollegah, MainArtist, AssociatedPerformer - Felix Blume, Lyricist - Daniel Coros, Composer - Yunus Cimen, Composer - Alexis Troy, Composer

(P) 2014 Selfmade Records

18
Regen Explicit
00:03:35

Kollegah, MainArtist, AssociatedPerformer - Felix Blume, Lyricist - Kai Engelmann, Composer - Phillip Herwig, Composer

(P) 2014 Selfmade Records

19
Omega Explicit
00:06:58

Kollegah, MainArtist, AssociatedPerformer - Felix Blume, Lyricist - Kai Engelmann, Composer - Phillip Herwig, Composer

(P) 2014 Selfmade Records

Albumbeschreibung

Spätestens nach dem verschobenen Release und der ausufernden, die Grenze des Erträglichen touchierenden Promophase ist klar: Kollegah muss liefern. Der neue König des Deutschraps hat edle Versprechen gemacht und kann dem hungrigen Volk jetzt natürlich kein halbgares Stück Gammelfleisch hinwerfen. Wie sagte nämlich schon einst Spider-Man: "Aus großem Bizeps erwächst große Verantwortung." Oder so ähnlich.

Ebenso umfangreich wie der königlich definierte Oberarm mutet auch die Tracklist seines neuen Albums "King" an. Intro, Outro, Skits - Fehlanzeige. Stattdessen spendiert Kolle in all seiner bosshaften Großzügigkeit 20 vollwertige Tracks, zwei davon gar sieben Minuten lang. Damit belehrt er auch gleich jeden Skeptiker, der behauptet hatte, nach fünf vorab veröffentlichten Stücken gebe es kaum noch etwas Neues zu entdecken.

Den Anfang macht das bereits bekannte "Alpha". Keine schlechte Wahl, gibt die Fanfare doch einen standesgemäßen Startschuss zu einem kurzen Rückblick. Allen, die die letzten Jahre unter einem Deutschrap-fernen Stein gelebt haben, bringt Kollegah noch einmal druckvoll seinen Aufstieg vom No-Name zum "King" näher: "2005, das erste Zuhältertape im Netz / Keiner hat mich auf dem Schirm wie 'n New Era-Etikett."

Das sieht einige Jahre später ganz anders aus: "Ich habe Punchline-Rap revolutioniert / Ich habe Doubletime-Rap revolutioniert / Ich habe Deutschrap an sich revolutioniert." Und das alles, "während der Rest vergeblich versucht, meine Technik zu kopieren". So weit, so wahrheitsgemäß. Schließlich hat Kolles unterhaltsamer Teekesselchen-Rap in der Tat längst seine Kreise gezogen. Nicht wenige deutsche MCs versuchen, ähnlich vertrackte, geschickte und gewitzte Vergleiche zu konstruieren - meist mit geringem Erfolg.

Einen genauso passenden Opener hätte der Titeltrack abgegeben. Mit orchestralem Intro sowie stattlichen Streichern und Drumrolls gibt "King" eine wahrhaft majestätische Figur ab. Der Beat fängt die Thematik an dieser Stelle perfekt ein und rollt dem König, "den in Sachen Punchlines keiner schlägt, als sei er Abel", einen standesgemäßen roten Teppich aus. Der Boss schreitet selbstsicher wie eh und je über dieses edle Geläuf und untermauert mit gewohnt herausragender Technik seinen Status: "Ich bin King und es gibt keinen in der Thronfolge". Widerspruch? Keiner, beziehungsweise "nicht vernehmbar, wie 'n von mir beseitigter Kronzeuge".

So nachhaltig wie "King" wirken allerdings nur wenige Beats. Keine Frage, das Konstrukt aus mal hektischen, mal sanften Streichern, grellen bis düsteren Piano-Loops und stellenweise eingestreuten Chören ("Lamborghini Kickdown", "Königsaura") funktioniert eigentlich immer, vor allem verstärkt von den mächtig brummenden Bässen. Wirkliche Aussetzer gibt es kaum zu bemängeln. Angesichts der imposanten Albumlänge von 20 Tracks und fast 85 Minuten erscheinen die Beats auf Dauer jedoch arg standardisiert und lassen Abwechslung vermissen.

Im Vorfeld der Veröffentlichung hatte Kollegah betont, an der Entstehung von "King" seien hauptsächlich Produzenten beteiligt gewesen, mit denen er schon zuvor gearbeitet habe. Quasi als Nachfolger zum "Zuhältertape Vol. 3" ließe sich das Ganze vermarkten, wenn man so wolle. Ähnlich spaßige Klänge wie die hier und da eingestreuten souligen Anleihen, G-Funk-Synthies und 80er-Kitsch-Beats, die das "ZHT 3" mitunter so unterhaltsam machten, fehlen auf "King" jedoch. Stattdessen herrscht auf Albumlänge das stets düstere, oft trap-getränkte Klangbild vor. Schlecht ist das jedoch nicht.

Deutlich heller erstrahlt erwartungsgemäß aber des Bosses eigener Vortrag. Die Punchline-Flinte abermals nur mit exquisiten Inhalten geladen, ballert der Kanada-Germane unterwürfigen Waschlappen-Rappern mitten zwischen die Augen. Ob imposante Doubletime-Gewitter à la "Karate" oder zurückgelehnte "Player-Storys in bildhafter Sprache" wie "Flightmode" - nach wie vor thront Kollegah bezüglich Fähigkeiten und Wortgewandtheit allein an der Spitze.

"Bin beim Pokern im Hinterzimmer, Millionen-Gewinner / Mein Blatt sind Zwillinge im Full House wie die Olsen-Geschwister" - der Boss hat wieder Punchlines galore im Gepräck, andere Rapper hingegen haben nur "mehr nackte Kerle unter der Decke als die sixtinische Kapelle". Spaßige Geschichten wie die "Hoodtales" und Lines, die zum Schmunzeln bringen, wie jene in "Internationaler Player", fehlen zwar, sodass der ganz große Aha-Effekt der vergangenen Jahre ausbleibt. Dennoch gilt wie immer: Zweimal hinhören könnte ein Mal zu wenig sein.

Lediglich "Universalgenie" verkommt zu einer rein zweckmäßigen und unnötigen Skill-Demonstration. Klar, von Kafka, Tomahawks und Prophezeiungen zu rappen, und das alles in wahnwitzigen Reimen unterzubringen, beeindruckt. Dennoch langweilt der Track mit seinem einfältigen Beat und dem lahmen Inhalt schnell. Ein Grund, sich das Stück ein zweites Mal anzuhören, lässt sich nicht finden. Der Freetrack "Armageddon" unterhielt mit ähnlichen Themen, aber einer obendrein spaßigen Geschichte wesentlich besser.

Während "Universalgenie" lediglich überflüssig erscheint, markiert "Du Bist Boss" den einzigen klaren Tiefpunkt der Platte. Dermaßen banale Kämpferherz-Zeilen waren vom Boss kaum zu erwarten. Den Zeigefinger hätte Kolle lieber am Abzug der Tec-9 gelassen, anstatt ihn predigend zu erheben. "Du bist Boss, [...] wenn du allein als Deutscher kämpfst gegen fünf Türken aus dem Block / Weil du Stolz und Ehre hast und keinen fürchtest außer Gott" - die in jeder Hinsicht dämlichste Line der kompletten Platte macht jede Diskussion überflüssig. Kolle als stabila Deutscha? Bitte nicht.

Und was soll dieses Game-Feature in "Rolex Daytona"? Der Kalifornier gehört weder zu den besten noch zu den angesagtesten MCs, egal ob dies- oder jenseits des Atlantiks. Somit eignet er sich nicht einmal zu Eindruck schindendem Namedropping, das Kollegah ohnehin nicht nötig hätte. Games belangloser Part geht jedenfalls völlig unter. Die anderen Gastbeiträge ergeben da wesentlich mehr Sinn. Favorite bereichert das ohnehin starke "Sanduhr", Genetikks Karuzo flext in "Es Ist Rap" über einen der besten Beats der Platte. Und Farid? Der Banger, "ein Traummann wie Freddy Krüger", macht auf "Cohibas, Blauer Dunst" irgendwie Laune.

Das gilt letztlich auch für das komplette Album. "King" beinhaltet durchaus ein paar schwächere Tracks, denen aber deutlich mehr überzeugende Stücke gegenüberstehen. Die Beats erweisen sich stets als mindestens solide, mitunter finden sich auch wirklich gute Produktionen. Kollegahs wie immer über jeden Zweifel erhabener Vortrag sorgt endgültig dafür, dass er es sich auf dem Deutschrap-Thron wohl auch in den kommenden Jahren gemütlich machen darf. "King" kommt hinsichtlich Beats, Humor und Storytelling zwar nie an das legendäre "Zuhältertape 3" heran, lässt das mäßige "Bossaura" dafür aber deutlich hinter sich und bleibt trotz einiger Kritikpunkte ein sehr gutes Album.

© Laut

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