Rea Garvey
"Ich suche ständig die Herausforderung", sagt Rea Garvey. Der mit der Gruppe Reamonn bekannt gewordene Sänger ist kein Mensch, der die Füße hochlegt. Nach der Veröffentlichung seines Solo-Debütalbums "Can't Stand The Silence" im Jahr 2011 und monatelanger TV-Präsenz als Casting-Show-Juror bei "The Voice Of Germany" steht der Pop-Rock-Barde mindestens ebenso hoch im Kurs des öffentlichen Interesses wie zu Reamonns "Supergirl"-Glanzzeiten.
Deren Fangemeinde muss schwer schlucken, als im August 2010 bekannt wird, dass dem fünften Studioalbum "Reamonn" kein Weiteres folgen werde. Stattdessen wolle man auf unabsehbare Zeit getrennte Wege gehen. Rea sieht die Zeit gekommen, sich neu zu positionieren. Elf Jahre Reamonn haben ihre Spuren hinterlassen: "Irgendwann war die Luft raus und Routine kehrte ein. Das ist etwas, was ich gar nicht ab kann und mich bremst", berichtet der Sänger.
Die von offzieller Seite verkündete "Schaffenspause" nutzt der irisch-stämmige Wahlberliner um eine Solo-Karriere zu starten, und so beschäftigt er sich fortan intensiv mit Songs-Überbleibseln aus alten Reamonn-Tagen sowie neuen Ideen.
Mit Produzent Andy Chatterly verbarrikadiert er sich im Sommer 2011 im Studio. "Can't Stand The Silence" erscheint im September und nistet sich auf Platz vier der deutschen Album-Charts ein. Mit seiner markanten Stimmfarbe und einem musikalischen Paket, dass nicht allzu weit vom Grundsound seiner Ex-Combo entfernt ist, trifft Rea bei seiner Gefolgschaft voll ins Schwarze. Die Belohnung: Eine nahezu ausverkaufte Club-Tour im Herbst 2011.
Nahezu den kompletten Winter verbringt der Sänger im Berliner Adlershof-TV-Studio-Komplex. Dort wird die Casting-Show "The Voice Of Germany" produziert, bei der Rea - neben Nena, Xavier Naidoo und den beiden The BossHoss-Frontmännern Alec Völkel und Sascha Vollmer - als Juror fungiert: "Es war sicher nicht alles Gold was glänzte, und wenn ich gekonnt hätte, hätte ich das eine oder andere auch anders machen wollen, aber die Basis war eine gute", resümiert Rea diese Zeit. Sein Schützling Michael Schulte musste sich im Finale jedoch Ivy Quainoo (Team BossHoss) geschlagen geben.
Der Erfolg der ersten Staffel beschert Rea Garvey auch auf seiner zweiten Tour 2012 flächendeckend volle Häuser. Für den geerdeten Sänger ist das aber noch lange kein Grund abzuheben: "Wenn du eine komplette Tour vollkriegst, dann macht mich das natürlich stolz und bestätigt mich in meiner Arbeit, aber man sollte immer auf dem Teppich bleiben. Es kann auch schnell in die andere Richtung gehen."
Auch in der zweiten Staffel von "The Voice of Germany" zwischen 16. Oktober und 14. Dezember 2012 ist Rea Garvey als Jury-Mitglied vertreten. Passend dazu veröffentlicht er am 19. Oktober 2012 eine Neuauflage seines Solo-Debütalbums inklusive weiterer fünf Titel als "Can't Stand The Silence - The Encore". Im Januar 2013 tourt er mit dem Album wieder durch Deutschland.
Man wächst und lernt eben sein ganzes Leben lang, so eine alte Weisheit des Huaorani-Stammes im Dschungel von Ecuador, für den sich Rea ehrenamtlich einsetzt. "Es gibt noch so viel, was ich machen und erleben möchte", sagt er.
Rea Garvey hält Wort. Nach einem Jahr Pause kehrt er im Jahr 2014 wieder auf den "TVOG"-Jurystuhl zurück. Im selben Jahr legt er auch sein zweites Soloalbum nach ("Pride").
Keine anderthalb Jahre später erscheint Garveys drittes Studiowerk "Prisma"; ein Album, das inhaltlich einem musikalischen Warnruf gleichkommt. Rea Garvey macht erstmals seinen Mund auf, hebt den Zeigefinger und hält der Welt den Spiegel vor Augen: "Der Planet steht in Flammen, und wenn die Dinge nicht besser werden, dann müssen wir laut werden."
Niemand könne sich mehr verstecken. Es sei höchste Zeit, die Dinge anzupacken, so der Wahl-Berliner. Und er werde seinen Teil dazu beitragen. Mit Musik und eindringlichen Worten.
© Laut
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