Oliver Lieb
Als die erste große Technowelle zu Beginn der 90er über Deutschland hinweg schwappt und der neue Musikstil im Frankfurter Omen eine seiner wichtigsten Residenzen findet, ist Oliver Lieb von Anfang an ganz dick mit im Geschäft. Unter zahlreichen Pseudonymen wie Spicelab, LSG, Multiplicity, S.O.L., Ambush, Paragliders, Genetix, Azid Force oder True Minds drückt der Frankfurter DJ und Producer dem aus der Bankenstadt am Main entspringenden Trance-Techno seinen unverwechselbaren Stempel auf.
Erste musikalische Erfahrungen sammelt Lieb ganz traditionell als Bassist in Soul- und Funk-Bands. Doch es ist die technische Seite der Musik, die ihn immer mehr fasziniert. Er beginnt, sich mit dem Sampling zu beschäftigen und veröffentlicht schon bald erste Singles bei ZYX. Mit dem Track "System", der unter dem Alias Force Legato in die Läden kommt, landet er einen kleinen Hit.
Der Durchbruch kommt 1992, als sein Projekt Spicelab von Harthouse unter Vertrag genommen wird und sich zu einem Aushängeschild des sogenannten "Sound of Frankfurt" entwickelt. Die Vielzahl seiner Projekte sichert Lieb aber von Anfang an die Freiheit, sich stilistisch nicht festlegen zu müssen. So remixt er Sven Väths Megahit "Accident In Paradise", landet als Interaktive den Szenehit "Amok", prägt als Ambush mit dem gleichnamigen Longplayer eine triballastige Trancevariante, die später im Goa-Sound aufgeht, oder bringt zusammen mit Dr. Atmo die Ambient-Scheibe "Music To Films", zu welcher sie sich durch den Film "Koyaanisqatsi" inspirieren lassen.
Trotz aller stilistischer Vielfalt beginnt der Stern von Oliver Lieb zu sinken, als der "Sound of Frankfurt" seine Schrittmacherfunktion verliert. Um so erstaunlicher, dass es Oliver Lieb rund zehn Jahre nach der Hochphase des Technos gelingt, sein Projekt LSG nach dreijähriger Auszeit zu reanimieren und mit "The Hive" technoide Klänge anzuschlagen, ohne in die vielen Trance-Tracks innewohnende Banalität abzugleiten.
© Laut
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