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Mclusky

In den Musikgeschäften der walisischen Stadt Cardiff dürften diese drei jungen Herren keine Unbekannten sein. Wenn man von ihrem Sound auf die Bearbeitung ihrer Instrumente schließt (und wer sie je live gesehen hat, weiß: man kann!), müssten diese eigentlich alle zehn Minuten in ihre Einzelteile zerfallen. Das ist nicht unbedingt ökonomisch, aber das soll Rockmusik ja schließlich auch nicht sein. Bei Mclusky regiert der Krach. Und der ordnet sich irgendwo zwischen amerikanischen Indie-Legenden wie den Pixies, Fugazi oder Hüsker Dü ein, ohne die gewisse Eigenständigkeit, gepaart mit purem Wahnsinn und Shellac-Anleihen zu vernachlässigen. Krach ist nicht gleich Krach. Die dreiköpfige Combo läuft sich in Zweidrittel-Form das erste Mal im Cardiffer Club Blackwood Miners Institute über den Weg. Der aus Newcastle in England stammende Andy "Falco" Falkous (Gesang/Gitarre) und Matt Harding (Schlagzeug) werden dort gemeinsam rausgeschmissen, weil sie sich lautstark über den dort herrschenden Dresscode aufregen. Sie beschließen, eine Band zu gründen, und treffen bei einem "tent-pissing-incident" auf dem Reading Festival ihren zukünftigen Bassisten Jon Chapple. Wer die Band schon einmal auf der Bühne gesehen hat, weiß, dass Chapple Vertreter einer Spezies ist, die keine Halswirbel besitzt. Er gibt dem Wort Headbanging eine ganz neue Dimension. Ab 1997 besteht man als festes Bandgefüge, das zwar nicht gerne als Punkband bezeichnet wird, aber der Definition Noise-Rock auch nicht durchgehend gerecht wird. Das Experimentelle erhält doch oft genug Unterstützung von einer gehöriger Portion eingängiger Refrains in punkiger Manier. Manch krachige und melodiöse Sonic Youth-Songs sind da nicht weit entfernt. Das erste Album "My Pain And Sadness Is More Sad And Painful Than Yours" erscheint 2000 auf Fuzzbox Records. In England können Mclusky damit die Medien schon auf ihre Seite bringen, auf dem Festland klappt das leider noch nicht so recht. Dies ändert sich so nach und nach mit dem folgenden Album "Mclusky Do Dallas". Prominente Schützenhilfe leistet Top-Produzent Steve Albini, der unter Anderem bei Nirvanas "In Utero" an den Reglern saß, und auch bei diesem Werk allerfeinsten Wahnsinn abgeliefert hat. Mit "To Hell With Good Intentions" haben die Drei aus der Krachmacherstraße sogar einen kleinen Hit. In der Folgezeit kommt es während des Entstehungsprozesses des Nachfolgers zu immer größeren musikalischen Differenzen zwischen Falkous und Chapple auf der einen und Harding auf der anderen Seite. Während Falkous und Chapple auf dem eingeschlagenen Pfad weitergehen möchten, will Harding etwas mehr Pop-Appeal in die Musik einfließen lassen. Irgendwann kommt der Punkt, an dem die beiden ihren Drummer vor die Tür setzen. Falkous vergleicht den Vorgang mit der Trennung von einer Freundin: "Irgendwann tust du alles, dass sie sich von dir trennen will. Damit du dich hinterher nicht so Scheiße fühlst." Der Split, der laut Falkous fast das Ende von Mclusky bedeutet hätte, unterbricht den Aufnahmeprozess, es gibt Streit wegen der Bandhomepage. Doch schon im Sommer 2003 bestreiten Mclusky Gigs mit ihrem neuen und deutlich jüngeren Drummer, dem Engländer Jack Egglestone. Mit ihm nehmen sie unter der Regie von Steve Albini ihr drittes Album "The Difference Between Me And You Is That I'm Not On Fire" auf. Dabei verwenden sie fast ausschließlich neue Songs. Alte Sachen aus der Harding-Ära werden beinahe komplett verschrottet. "The Difference Between Me And You Is That I'm Not On Fire" klingt nicht mehr so aggressiv wie die ersten beiden Alben, dennoch bleiben Mclusky ihrem noisigen Stil treu und begeistern so alte und neue Fans. Doch kaum scheint alles in bester Ordnung, kommt am 7. Januar 2005 wie aus heiterem Himmel das Ende von Mclusky. Gerüchten zufolge wollte Jon die Band verlassen, auf der Homepage der Gruppe erklärt Sänger Falco jedoch lediglich: "The reason for this parting is private, though probably not as entertaining as you'd imagine." Gleichzeitig verkündet er, dass alle drei weiterhin Musik machen werden. So will Falco zusammen mit Jack weitermachen, wohl aber nicht unter dem Namen Mclusky. Jon kümmert sich derweil um seine anderes Projekt Shooting At Unarmed Men. Quasi als Nachlass kündigt Falkous schon mal eine Box mit Raritäten und B-Seiten an. Man darf vermuten, dass der - wie so oft in Rockbands - stark ausgeprägte Individualismus der Bandmitglieder zum Ende geführt hat. Es dauert ein gutes Jahr, dann erscheint mit "Mcluskyism" die angekündigte Retrospektive. Die drei CDs kompilieren alle Singles, alle B-Seiten und eine ganze Menge Kleinkram, der auf diversen Bändern zurück geblieben ist. Wer sich einen Überblick über das Schaffen von Mclusky verschaffen will, oder wer ihnen eine Träne nachweinen möchte, ist hiermit gut beraten. Falkous ist derweil nicht untätig und gründet bereits 2005 mit Egglestone Future Of The Left. Den beiden zur Seite steht als Bassist Kelson von den ebenfalls aufgelösten Jarcrew. Anfang 2007 erscheint mit "Fingers Become Thumbs!" eine erste 7", für April 2007 kündigt das Label Too Pure das Album an. Auf der Myspace-Seite der neuen Formation gibt es die ersten vier Songs zu hören. Die Band orientiert sich eindeutig an dem bewährten Mclusky-Sound. Der Bass fuzzt, die Drums klingen hart und trocken, darüber poltert Falkous mit seiner hysterischen Stimme seine absurden Lyrics.
© Laut

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