Aloe Blacc
"Ich mache Musik, weil ich Musik machen muss. Ich habe keine Wahl. Alle diese Songs, die mir kommen und diese Ideen, die aus mir heraus sprudeln, ich muss einfach ... Ich habe das Gefühl, geizig zu sein, wenn ich das nicht mit Menschen teile." Wer so spricht, hat seine Leidenschaft offensichtlich entdeckt.
In einem unterscheidet sich Aloe Blacc von vielen anderen Vollblutmusikern: Er kennt keine Genregrenzen.Sich auf einen Stil festzulegen ist ihm zuwider. Blacc-Aufnahmen sind musikalische Schmelztigel. Beeinflusst von brasilianischem Samba und Bossa Nova, amerikanischem Soul sowie Latin, Soca, Dancehall und Calypso baut er sich sein ganz eigenes musikalisches Universum auf.
Doch der Hip Hop ist des Pudels Kern, der das Universum im Inneren zusammenhält. Schon auf der Highschool tut er sich mit DJ Exile zur Indie-Rapband Emanon zusammen. Schnell sind die ersten Kassetten und 12" aufgenommen, bis zur Veröffentlichung des Debüts "The Waiting Room" von 2004 vergehen jedoch noch neun Jahre.
Aloe Blacc bringt mittlerweile nicht nur die High School hinter sich, sondern erlangt auch einen Abschluss an der University of Southern California. Regelmäßige Büroarbeit ist ihm fremd, immer weiter vertieft er sich in die verschiedensten Genres. Besonders Folk hat es ihm angetan, er beginnt seine eigenen kleinen Stücke zu komponieren und aufzunehmen. Zunächst hält er sie jedoch unter Verschluss, nur Exile bekommt Kostproben davon zu hören.
Seine Rapkünste bleiben allerdings nicht verborgen, Ende der 1990er geht er mit dem Lootpack auf Europatour und freundet sich mit Oh No, Madlibs jüngerem Bruder, an. Zurück in den Staaten zieht es die beiden zusammen ins Studio. Oh No stellt zudem den Kontakt zu Stone Throw her. Die Verantwortlichen um Peanut Butter Wolf mögen, was sie hören und ermutigen Aloe Blacc, ein Gesangsstück aufzunehmen.
Als 2006 sein Solo-Debüt "Shine Through" erscheint, ist aus dem Rapper, dem die Liebe zum Hip Hop bereits im Kindergarten durch "Roxanne Roxanne" von UTFO eingeimpft wurde, ein ernstzunehmender Singer/Songwriter und Multi-Instrumentalist geworden. An Bass, Percussions und Blasinstrumente stellt er sich kurzerhand selbst. Die polyrhythmische Verbindung aus folkigen Akustikgitarren, R&B und Rap sorgt weltweit für Begeisterung. Sogar der einflussreiche BBC-Radiomoderator und Plattenjunkie Gilles Peterson spielt besonders die Single "One Inna" in seiner Radioshow hoch und runter.
Abgeschlossen ist Blaccs Entwicklung damit noch lange nicht. Nach einem viel beachteten spanischen Cover des John Legend-Titels "Ordinary People" entsteht eine Kollaboration zwischen Stones Throw und Truth & Soul. Die beiden Chefs der Vintage-Soul-Schmiede Leon Michel und Jeff Silverman stellen dem Kalifornier mit panamaischen Wurzeln eine Backing-Band zusammen. Mit The Grand Scheme spielt er "Good Things" ein, das im Herbst 2010 erscheint.
Die erste Single wird ein Riesenhit. "I Need A Dollar" erlangt als Titelsong der HBO-Fernsehserie "How To Make It In America" Bekanntheit. Die Blogosphäre feiert ihn für eine Hymne über die alltäglichen Probleme normalsterblicher Menschen in den USA.
Für Lena schreibt Blacc das Stück "At All", das in der Auswahl für den Eurovision Song Contest 2011 und letztendlich auf dem Album "Good News" landet. 2012 beteiligt sich der Sänger am Projekt Roseaux, singt auf sämtlichen Tracks des selbstbetitelten Debüts. Im Sommer 2013 landet Blacc schließlich zusammen mit Avicii und "Wake Up" einen europaweiten Nummer 1-Hit, der es in einer akustischen Version auch auf den vierten Longplayer "Lift Your Spirit" schafft.
"Ich würde niemals irgendwas ausprobieren, nur um irgendeinem Hype gerecht zu werden", erklärt Blacc seine Musik im Interview mit laut.de. "Das wäre der völlig verkehrte Weg. All die Dinge, die man jetzt in meiner Musik findet, haben sich über Jahre hin bei mir angestaut. Egal ob Blues, Soul oder R'n'B – ich habe in jedem dieser Genres ein Zuhause gefunden.""
© Laut
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