Agoria
Agoria, so hieß vor längerer Zeit eine Reihe von Techno-Clubnächten im pittoresken Lyon, wo sonst Haute Cuisine, Beaujolais und Olympique zuhause sind. Zu den Veranstaltern dieser Parties zählte auch Sebastien Devaud. Der Lyonais selbst beginnt Anfang der 90er Jahre unter dem Pseudonym Agoria Platten aufzulegen.
Sein Stil bewegt sich dabei im weiten Feld von Detroit-Techno bis Jazz. Bei den Sets beweist Agoria ein geschicktes Händchen, das die Tanzwütigen und Clubmacher überaus zu schätzen wissen. Im Zuge dessen nimmt Agoria auch Angebote von Clubs wie Rex und Batofar an, als Resident-DJ in die Pariser Etablissements einzusteigen.
Eigene Tracks, die auf UMF, Tekmics oder A-Traction herauskommen, produziert Agoria erst später. Diese gehen jedoch in der Masse von Veröffentlichungen unter. Devaud, Sohn eines Architekten und einer Opernsängerin, kommt im Jahr 2000 als erster DJ in den Genuss einer Förderung durch FAIR, einem Kulturfonds zur Unterstützung des französischen Musikernachwuches.
Zwei Jahre darauf unterschreibt Devaud einen Plattenvertrag bei PIAS. Eine Entscheidung, die ihm zusätzliche Möglichkeiten eröffnet. So schafft er es, für das Stück "2Thousand3" auf seinem Debut-Album "Blossom", Tricky als Gastsänger zu gewinnen. Zuvor sorgt Agoria mit "11ème Marche" für Aufsehen - Laurent Garnier, DJ Hell oder Andrew Weatherall spielen diesen Hit.
Auch die später erscheinende "Sky Is Clear/Kofea"-EP kommt gut an. Agorias Renommé spricht sich bis Detroit herum, dem ursprünglichen Wirkungskreis seiner alten Helden Juan Atkins und Kenny Larkin. Dort tritt Agoria auf dem Movement-Festival für elektronische Musik auf. Neben den beiden genannten ist auch Kevin Saunderson vertreten, dessen Ehefrau Ann dem Track "Worth It" ihre Stimme leiht. Das Opus erscheint im Herbst 2003.
Danach zieht sich Agoria zurück ins Studio. Ganze drei Jahre dauert es, bis mit "The Green Armchair" das zweite Album erscheint, auf dem der Franzose eine Abkehr vom ravigen Debüt vollzieht. Das dokumentieren auch die Gastsänger Neneh Cherry und Peter Murphy von der legendären Gothicband Bauhaus.
© Laut
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