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Dendemann philosophierte einst über "gelassene smoothness"; in komplett anderem Zusammenhang zwar, doch auch dieser Wortakrobat hätte vermutlich so schnell keine treffendere Beschreibung für den Eindruck zur Hand, den Cynes "Evolution Fight" hinterlässt. Das zweite Album des Quartetts aus Miami präsentiert sich musikalisch durchdacht, deswegen melodisch ohne langweilig zu wirken, mit angenehm unaufgeregten und dennoch intelligenten, gehaltvollen Raps - ein großer Wurf, der sich unter meinen Lieblingsplatten des Jahres 2005 mit Sicherheit wiederfinden wird.
Schon der Einstieg zwingt auf die Knie: Wohl dem, der einen Onkel hat! Wenn dieser Onkel, in diesem Fall der von MC Akin, zudem ein hervorragender Percussionist ist, um so besser. Er sorgt für live eingespielte Drums, zusätzlich bringen Bläser eine ordentliche Portion Funkyness ins Spiel. Ganz schön mutig, dachte ich mir beim ersten Hören, einen derart großartigen Track wie "Plight About Now" an den Anfang zu setzen. Im Grunde kann der Rest des Albums dagegen nur noch abstinken. Wieder einmal muss ich mir baff an die eigene Nase fassen: Weit gefehlt! Cyne halten über die gesamte Spieldauer ein extrem hohes Niveau.
Speck und Enoch liefern einen vielschichtigen, dennoch soliden instrumentellen Unterbau für den gelassenen Flow der beiden Zeremonienmeister. Nur sehr gelegentlich schnappt einer nach Luft, abgesehen davon: tadellose Leistung. Cise Star und Akin pflegen einen sehr ähnlichen Stil betreffend Stimmlage und Tempo, was ihnen ermöglicht, nahezu nahtlos zu übernehmen: Das Zusammenspiel der beiden ist perfekt. Inhaltlich knackig, geben sie sich dennoch nicht übertrieben böse. Wer ausreichend zu sagen hat, kann es sich eben leisten, auf die Bad-Boy-Attitüde zu scheißen.
Spielt der Überlebenskampf zu Beginn des Albums noch in der Nacht, scheint im wesentlich helleren Instrumental zu "Haze" mittlerweile die Sonne aufgegangen zu sein: Warme Drums, ein schöner Basslauf, Pianoklänge ... Ich fühle mich über weite Strecken von "Evolution Fight" wie bei Gang Starr zu Hause. Das Gefühl, in "Moment Of Truth" gelandet zu sein, beschleicht mich beispielsweise auch bei "Growing", das ein weiteres Mal mit sehr prominenten Trommeln aufwartet. Eine angenehme Assoziation, handelt es sich dabei doch um einen unbestrittenen Alltime-Klassiker. Ja, die Herren von Cyne haben dem Guru schon aufmerksam zugehört, das zeigt sich allenthalben, so zum Beispiel in "Rousseau", eine Spur langsamer gehalten, ohne dabei lahm zu wirken. Dieser Vorwurf geht einzig an "Fuck America" - der Track hätte schon ein wenig derber zur Sache gehen müssen, um zu halten, was der Titel verheißt.
Ansonsten: Erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit Cyne ernste Themen über nahezu blumigen Instrumentals ausbreiten. Die Beats sind weder besonders vertrackt noch besonders mächtig, in der Gesamtheit erweisen sich die Ergebnisse allerdings als sehr flüssig und gediegen. "Up Above", Cise Stars Tribut an seine verstorbene Mutter, gerät mit beinahe comic-mäßigen Backgroundchören schon sehr theatralisch; der Wechsel vom Blick auf das große Ganze in eine extrem persönliche Perspektive bewahrt allerdings trotzdem vor übertriebener Peinlichkeit. "Running Water" bietet Raps, die der alten Schule alle Ehre machen würden, "Deferred" dagegen erhält einen unüberhörbar elektronischen Anstrich. Aufgrund rechtlicher Unklarheiten bezüglich des verwendeten Samples ist momentan noch unklar, ob es "Fallen Stars" tatsächlich auf die Verkaufsausgabe schaffen wird. Im schlimmsten Fall bleibt zu hoffen, dass dieser wunderbar melancholische Track bei nächster Gelegenheit nachgereicht wird.
Was könnte einen langen Tag angemessener beschließen als ein wenig Mondlicht? Im plätschernden "Moonlight" findet "Evolution Fight" seinen Frieden. Das letzte Wort gebührt, wie sich das gehört, den Rappern. "It's alright." Dem ist nichts hinzuzufügen.
© Laut
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CYNE, MainArtist - Akin Yai, Composer, Lyricist - David Newell, Composer, Lyricist - Clyde Graham, Composer, Lyricist - Michael Gersten, Composer, Lyricist
2020 Project Mooncircle 2020 Project Mooncircle
CYNE, MainArtist - Akin Yai, Composer, Lyricist - David Newell, Composer, Lyricist - Clyde Graham, Composer, Lyricist - Michael Gersten, Composer, Lyricist
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CYNE, MainArtist - Akin Yai, Composer, Lyricist - David Newell, Composer, Lyricist - Clyde Graham, Composer, Lyricist - Michael Gersten, Composer, Lyricist
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CYNE, MainArtist - Akin Yai, Composer, Lyricist - David Newell, Composer, Lyricist - Clyde Graham, Composer, Lyricist - Michael Gersten, Composer, Lyricist
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CYNE, MainArtist - Akin Yai, Composer, Lyricist - David Newell, Composer, Lyricist - Clyde Graham, Composer, Lyricist - Michael Gersten, Composer, Lyricist
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CYNE, MainArtist - Akin Yai, Composer, Lyricist - David Newell, Composer, Lyricist - Clyde Graham, Composer, Lyricist - Michael Gersten, Composer, Lyricist
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CYNE, MainArtist - Akin Yai, Composer, Lyricist - David Newell, Composer, Lyricist - Clyde Graham, Composer, Lyricist - Michael Gersten, Composer, Lyricist
2020 Project Mooncircle 2020 Project Mooncircle
CYNE, MainArtist - Akin Yai, Composer, Lyricist - David Newell, Composer, Lyricist - Clyde Graham, Composer, Lyricist - Michael Gersten, Composer, Lyricist
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CYNE, MainArtist - Akin Yai, Composer, Lyricist - David Newell, Composer, Lyricist - Clyde Graham, Composer, Lyricist - Michael Gersten, Composer, Lyricist
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CYNE, MainArtist - Akin Yai, Composer, Lyricist - David Newell, Composer, Lyricist - Clyde Graham, Composer, Lyricist - Michael Gersten, Composer, Lyricist
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CYNE, MainArtist - Akin Yai, Composer, Lyricist - David Newell, Composer, Lyricist - Clyde Graham, Composer, Lyricist - Michael Gersten, Composer, Lyricist
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CYNE, MainArtist - Akin Yai, Composer, Lyricist - David Newell, Composer, Lyricist - Clyde Graham, Composer, Lyricist - Michael Gersten, Composer, Lyricist
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Albumbeschreibung
Dendemann philosophierte einst über "gelassene smoothness"; in komplett anderem Zusammenhang zwar, doch auch dieser Wortakrobat hätte vermutlich so schnell keine treffendere Beschreibung für den Eindruck zur Hand, den Cynes "Evolution Fight" hinterlässt. Das zweite Album des Quartetts aus Miami präsentiert sich musikalisch durchdacht, deswegen melodisch ohne langweilig zu wirken, mit angenehm unaufgeregten und dennoch intelligenten, gehaltvollen Raps - ein großer Wurf, der sich unter meinen Lieblingsplatten des Jahres 2005 mit Sicherheit wiederfinden wird.
Schon der Einstieg zwingt auf die Knie: Wohl dem, der einen Onkel hat! Wenn dieser Onkel, in diesem Fall der von MC Akin, zudem ein hervorragender Percussionist ist, um so besser. Er sorgt für live eingespielte Drums, zusätzlich bringen Bläser eine ordentliche Portion Funkyness ins Spiel. Ganz schön mutig, dachte ich mir beim ersten Hören, einen derart großartigen Track wie "Plight About Now" an den Anfang zu setzen. Im Grunde kann der Rest des Albums dagegen nur noch abstinken. Wieder einmal muss ich mir baff an die eigene Nase fassen: Weit gefehlt! Cyne halten über die gesamte Spieldauer ein extrem hohes Niveau.
Speck und Enoch liefern einen vielschichtigen, dennoch soliden instrumentellen Unterbau für den gelassenen Flow der beiden Zeremonienmeister. Nur sehr gelegentlich schnappt einer nach Luft, abgesehen davon: tadellose Leistung. Cise Star und Akin pflegen einen sehr ähnlichen Stil betreffend Stimmlage und Tempo, was ihnen ermöglicht, nahezu nahtlos zu übernehmen: Das Zusammenspiel der beiden ist perfekt. Inhaltlich knackig, geben sie sich dennoch nicht übertrieben böse. Wer ausreichend zu sagen hat, kann es sich eben leisten, auf die Bad-Boy-Attitüde zu scheißen.
Spielt der Überlebenskampf zu Beginn des Albums noch in der Nacht, scheint im wesentlich helleren Instrumental zu "Haze" mittlerweile die Sonne aufgegangen zu sein: Warme Drums, ein schöner Basslauf, Pianoklänge ... Ich fühle mich über weite Strecken von "Evolution Fight" wie bei Gang Starr zu Hause. Das Gefühl, in "Moment Of Truth" gelandet zu sein, beschleicht mich beispielsweise auch bei "Growing", das ein weiteres Mal mit sehr prominenten Trommeln aufwartet. Eine angenehme Assoziation, handelt es sich dabei doch um einen unbestrittenen Alltime-Klassiker. Ja, die Herren von Cyne haben dem Guru schon aufmerksam zugehört, das zeigt sich allenthalben, so zum Beispiel in "Rousseau", eine Spur langsamer gehalten, ohne dabei lahm zu wirken. Dieser Vorwurf geht einzig an "Fuck America" - der Track hätte schon ein wenig derber zur Sache gehen müssen, um zu halten, was der Titel verheißt.
Ansonsten: Erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit Cyne ernste Themen über nahezu blumigen Instrumentals ausbreiten. Die Beats sind weder besonders vertrackt noch besonders mächtig, in der Gesamtheit erweisen sich die Ergebnisse allerdings als sehr flüssig und gediegen. "Up Above", Cise Stars Tribut an seine verstorbene Mutter, gerät mit beinahe comic-mäßigen Backgroundchören schon sehr theatralisch; der Wechsel vom Blick auf das große Ganze in eine extrem persönliche Perspektive bewahrt allerdings trotzdem vor übertriebener Peinlichkeit. "Running Water" bietet Raps, die der alten Schule alle Ehre machen würden, "Deferred" dagegen erhält einen unüberhörbar elektronischen Anstrich. Aufgrund rechtlicher Unklarheiten bezüglich des verwendeten Samples ist momentan noch unklar, ob es "Fallen Stars" tatsächlich auf die Verkaufsausgabe schaffen wird. Im schlimmsten Fall bleibt zu hoffen, dass dieser wunderbar melancholische Track bei nächster Gelegenheit nachgereicht wird.
Was könnte einen langen Tag angemessener beschließen als ein wenig Mondlicht? Im plätschernden "Moonlight" findet "Evolution Fight" seinen Frieden. Das letzte Wort gebührt, wie sich das gehört, den Rappern. "It's alright." Dem ist nichts hinzuzufügen.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 14 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:43:32
- Künstler: CYNE
- Komponist: Various Composers
- Label: Project Mooncircle
- Genre: Hip-Hop/Rap
2020 Project Mooncircle 2020 Project Mooncircle
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