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Lange nicht gesehen. Gleich wiedererkannt. Dabei hat sich Dälek, die Crew, ganz schön verändert. Dälek, der MC, ist immer noch derselbe, tritt nach der jahrelangen Pause inzwischen aber ohne seinen quasi-siamesischen Geisteszwilling The Oktopus an. Wie soll das denn funktionieren, bitte? "Asphalt For Eden" zeigt: ganz ausgezeichnet.
MC Dälek hat - mit dem Segen seines Ex-Partners, versteht sich - frische Mitstreiter angeheuert, um den Kahn vom Trockendock wieder zurück ins Wasser zu wuchten. Sampler und Effektgerät bedient 2016 Mike 'Swarmbots' Manteca. Der neue Mann an den Plattentellern kommt zumindest den greiseren unter den Dälek-Fans gar nicht so furchtbar neu vor: Die kennen DJ Rek noch aus ganz frühen Tagen.
Man sollte sich also nicht allzusehr wundern, dass Dälek 2016 haargenau wie Dälek klingen. Was Jerry Cantrell einst über Alice in Chains sagte, gilt auch in diesem Fall: "What the fuck should we sound like, anyway?" "Asphalt For Eden", von vorne bis hinten erdrückend, sorgt für das große "Eraserhead"-Gefühl und fügt sich damit so nahtlos in die Diskografie der Crew aus Newark, als habe es weder eine jahrelange Pause noch eine Umbesetzung noch einen Labelwechsel gegeben.
"Asphalt For Eden" erscheint bei Profound Lore Records, einer kanadischen Klitsche, von der ich noch nie zuvor gehört habe. Kein Wunder, die führen sonst Progressive- und irgendwelches Doom-Metal-Zeug. Was auf den ersten Blick wie eine seltsame Heimat für einen Untergrund-Hip Hop-Act aussieht, ergibt, genau genommen, einfach nur Sinn. In Genre-Schubladen haben die vielen Tentakel noch nie gepasst, die Dälek in alle möglichen musikalischen Richtungen auskringeln.
Ambient der düstersten Sorte bleibt Bestandteil der Klangcollagen, gab es in der Vergangenheit allerdings auch schon in weit höherer Dosierung. Auf "Asphalt For Eden" kommen zudem Industrial-Klänge ins Spiel. Die Sounds wabern in Knöchelhöhe um die Füße und kratzen jedem die Fesseln blutig, der sich in das graue Rauschen hineinwagt.
Bei Dälek bekommt Heimeligkeit keine Chance, auch wenn "Masked Laughter (Nothing's Left)" oder "It Just Is" stellenweise beinahe melodisch geraten. Der zwischendurch eingestreute Instrumentaltrack "6dB" entwickelt über sechs Minuten hinweg einen Sog, der unaufhaltsam abwärts strudelt. Die endlosen verschrappten Loops erinnern nicht nur ein bisschen an Steve Reichs "It's Gonna Rain".
Däleks Produktionen wiegen Tonnen, walzen über dich hinweg und pressen dich zu Boden. Was einem bei flüchtiger Betrachtung leicht wie ein einziger, dreckiger Brei vorkommen kann, gibt, schaut man nur ein wenig genauer hin, eine Flut von Details frei, die im düsteren Geflirre umherschwirren.
Der Rap, zum Beispiel: Im Gegensatz zu den meisten anderen Emcees, die Beats reiten (oder sich zumindest einigermaßen abmühen, um Himmels Willen obenauf zu bleiben) taucht Dälek, der MC ab. Er gründelt in der akustischen Schlacke, bleibt oft unter der Oberfläche, schlägt nur hier und da eine Welle, dann aber eine mächtige.
Seine zwingende Präsenz ist stets spürbar, greifen lässt sich der Mann aber nur so schwer, wie seine Zeilen über weite Strecken zu verstehen sind. Die Stimme mutiert zum Instrument, Worte verschwimmen zu Schall, zu einem Gefühl. (Ja, meist einem unbehaglichen.)
In den Momenten, in denen es darauf ankommt, verschwindet diese Verschwommenheit schlagartig. Dann lässt Mr. Will Brooks urplötzlich überhaupt keinen Zweifel mehr daran zu, was er gerade gesagt hat. Wie Eispickel fahren seine Worte durch den Gehörgang direkt ins Hirn. Brrr ... Willkommen zurück!
© Laut
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Dälek, MainArtist
(C) 2016 Profound Lore (P) 2016 Profound Lore
Dälek, MainArtist
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Dälek, MainArtist
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Dälek, MainArtist
(C) 2016 Profound Lore (P) 2016 Profound Lore
Albumbeschreibung
Lange nicht gesehen. Gleich wiedererkannt. Dabei hat sich Dälek, die Crew, ganz schön verändert. Dälek, der MC, ist immer noch derselbe, tritt nach der jahrelangen Pause inzwischen aber ohne seinen quasi-siamesischen Geisteszwilling The Oktopus an. Wie soll das denn funktionieren, bitte? "Asphalt For Eden" zeigt: ganz ausgezeichnet.
MC Dälek hat - mit dem Segen seines Ex-Partners, versteht sich - frische Mitstreiter angeheuert, um den Kahn vom Trockendock wieder zurück ins Wasser zu wuchten. Sampler und Effektgerät bedient 2016 Mike 'Swarmbots' Manteca. Der neue Mann an den Plattentellern kommt zumindest den greiseren unter den Dälek-Fans gar nicht so furchtbar neu vor: Die kennen DJ Rek noch aus ganz frühen Tagen.
Man sollte sich also nicht allzusehr wundern, dass Dälek 2016 haargenau wie Dälek klingen. Was Jerry Cantrell einst über Alice in Chains sagte, gilt auch in diesem Fall: "What the fuck should we sound like, anyway?" "Asphalt For Eden", von vorne bis hinten erdrückend, sorgt für das große "Eraserhead"-Gefühl und fügt sich damit so nahtlos in die Diskografie der Crew aus Newark, als habe es weder eine jahrelange Pause noch eine Umbesetzung noch einen Labelwechsel gegeben.
"Asphalt For Eden" erscheint bei Profound Lore Records, einer kanadischen Klitsche, von der ich noch nie zuvor gehört habe. Kein Wunder, die führen sonst Progressive- und irgendwelches Doom-Metal-Zeug. Was auf den ersten Blick wie eine seltsame Heimat für einen Untergrund-Hip Hop-Act aussieht, ergibt, genau genommen, einfach nur Sinn. In Genre-Schubladen haben die vielen Tentakel noch nie gepasst, die Dälek in alle möglichen musikalischen Richtungen auskringeln.
Ambient der düstersten Sorte bleibt Bestandteil der Klangcollagen, gab es in der Vergangenheit allerdings auch schon in weit höherer Dosierung. Auf "Asphalt For Eden" kommen zudem Industrial-Klänge ins Spiel. Die Sounds wabern in Knöchelhöhe um die Füße und kratzen jedem die Fesseln blutig, der sich in das graue Rauschen hineinwagt.
Bei Dälek bekommt Heimeligkeit keine Chance, auch wenn "Masked Laughter (Nothing's Left)" oder "It Just Is" stellenweise beinahe melodisch geraten. Der zwischendurch eingestreute Instrumentaltrack "6dB" entwickelt über sechs Minuten hinweg einen Sog, der unaufhaltsam abwärts strudelt. Die endlosen verschrappten Loops erinnern nicht nur ein bisschen an Steve Reichs "It's Gonna Rain".
Däleks Produktionen wiegen Tonnen, walzen über dich hinweg und pressen dich zu Boden. Was einem bei flüchtiger Betrachtung leicht wie ein einziger, dreckiger Brei vorkommen kann, gibt, schaut man nur ein wenig genauer hin, eine Flut von Details frei, die im düsteren Geflirre umherschwirren.
Der Rap, zum Beispiel: Im Gegensatz zu den meisten anderen Emcees, die Beats reiten (oder sich zumindest einigermaßen abmühen, um Himmels Willen obenauf zu bleiben) taucht Dälek, der MC ab. Er gründelt in der akustischen Schlacke, bleibt oft unter der Oberfläche, schlägt nur hier und da eine Welle, dann aber eine mächtige.
Seine zwingende Präsenz ist stets spürbar, greifen lässt sich der Mann aber nur so schwer, wie seine Zeilen über weite Strecken zu verstehen sind. Die Stimme mutiert zum Instrument, Worte verschwimmen zu Schall, zu einem Gefühl. (Ja, meist einem unbehaglichen.)
In den Momenten, in denen es darauf ankommt, verschwindet diese Verschwommenheit schlagartig. Dann lässt Mr. Will Brooks urplötzlich überhaupt keinen Zweifel mehr daran zu, was er gerade gesagt hat. Wie Eispickel fahren seine Worte durch den Gehörgang direkt ins Hirn. Brrr ... Willkommen zurück!
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 7 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:38:09
- Künstler: Dalek
- Label: Profound Lore
- Genre: Hip-Hop/Rap
(C) 2016 Profound Lore (P) 2016 Profound Lore
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