M83
M83. Benannt nach einer weit entfernten Galaxie. Aus dem Kosmos gesehen bewegt sich das irdische Äquivalent im südlichen Bereich des alten Europa, an der azurblauen Küste von Frankreich: im Irgendwo von Antibes.
Im gerade angebrochenen neuen Millennium, genauer im Jahr 2000, entschließen sich die zwei zwanzigjährigen Franzosen Nicolas Fromageau und Anthony Gonzalez, ihre Gitarren Gitarren sein zu lassen und sich fortan ungehemmt der Elektronik zu widmen. Musik zu machen, in deren Zusammenhang Namen wie Tangerine Dream fallen.
Eine Mischung aus Pop, Ambient und Electronica. Ihr erstes Demo mit acht Stücken entsteht zu Hause in den eigenen vier Wänden. 2001 veröffentlichen M83 ihr selbstbetiteltes Debütalbum auf dem eigens gegründeten Plattenlabel Gooom.
Es ist die Rede von der französischen Antwort auf den englischen Warp-Act Plaid. Dabei erinnern M83 eher an Boards Of Canada oder My Bloody Valentine, wenn man einen Vergleich anstrengen möchte.
Auftritte bei diversen Festivals wie Aquaplaning und dem französischen Route du Rock rufen beim Publikum große Resonanz hervor. Als Höhepunkt gilt zweifelsohne ihre Darbietung auf dem Sonar in Barcelona. Labels France, eine Tochter von Virgin Records Frankreich, geht mit ihnen eine Kooperation ein: Das erste Album von M83 wird nochmals veröffentlicht.
Dennoch bleibt ihnen der große Durchbruch verwehrt. Nach "Dead Cities, Red Seas And Lost Ghosts" steigt Nicolas Fromageau aus, um sich Soloprojekten zu widmen. Anthony Gonzalez releast im Laufe der Nullerjahre konstant, aber ohne große mediale Beachtung zu finden, Alben im Alleingang.
Das ändert sich schlagartig im Jahre 2011. Für den Oktober ist "Hurry Up, We're Dreaming" geplant. Aber schon Monate vorher ist der Name M83 in aller Munde. Einem Song sei Dank: "Midnight City", der Vorbote von Gonzalez 6. Album, schlägt dank des ungewöhnlichen Synthiemotivs ein und wird von Indiedisco zu Indiedisco abgefeiert. Glitzernd, brillierend, größenwahnsinnig. Plötzlich warten alle mit Spannung auf die kommende 22-Track-Scheibe.
Gonzalez bietet weitschweifige und großflächige Kompositionen, verhallten Gesang, Gesten zwischen Hybris und Pathos, zunehmende Dichte von Soundstruktur, Dynamik und Ausdrucksfülle. Seit 2011 auch für die breite Masse.
Auf "Junk" wird die Sehnsucht des Franzosen nach der Kindheit noch deutlicher als bisher. Neben dem niedlichen Cover hört man auf der Platte immer wieder Kinderstimmen und auch sonst klingt alles manchmal sehr nach Zirkus ("Bibi The Dog"), Nostalgie und Verträumtheit. Die entronnene Kindheit kann man nicht wiederholen, das Wunderwerk "Junk" mittels Repeat zum Glück schon.
Im September 2019 erscheint mit "DSVII" der Nachfolger von "Digital Shades Volume 1" mit wieder recht experimentellen Sounds. Im März 2023 folgt das Album "Fantasy", für das Gonzalez eine klare Richtung vor Augen hatte: "Ich wollte, dass diese Platte live sehr eindrucksvoll klingt (...) Die Idee war, dass das Album näher an die Energie von 'Before The Dawn Heals Us' rankommt."
© Laut
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