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Joachim Witt|Thron

Thron

Joachim Witt

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Wenn die alte Binsenweisheit tatsächlich stimmen sollte, wonach großes Unglück stets große Kunst befördere, so darf man Joachim Witt bedenkenlos als Kronzeugen angeben. Erst vor wenigen Monaten brannte sein Haus samt Tonstudio bis auf die Grundmauern nieder. Nun taucht der goldene Bayreuther mit neuem Album auf. "Thron" ist ein von Schwärze durchdrungenes Spätwerk, dabei die mit Abstand souveränste Witt-Veröffentlichung seit langer, langer Zeit. Gevatter, ah, ah!

Der Hamburger, der sich von "Silberblick" über "Edelweiß" bis hin zu "Bayreuth" stets neu erfand, schwächelte zuletzt mit erschreckend beliebigem Output wie "Dom" oder "Ich". Die neue Platte erweist sich dagegen als erfreulichere Mischung. Sicher, wer unter einer Allergie gegen Pathos leidet, wird auch Witts Spiel der Throne schreiend entfliehen. Hand und Fuß hat das Konzept gleichwohl.

"Thron" greift allen intellektuellen, materiellen und empathischen Bankrott unserer Gegenwart auf und setzt dem Schlamassel ebenso leidenschaftliche wie altersweise Zeilen entgegen. "Die Menschen atmen schwer und stehen verloren im Fahnenmeer / Viele ziehen vorbei, üben den Vergeltungsschrei / Wut und Verzweiflung kann ich sehen ... kann ich sehen."

Inmitten einer Welt, deren moralischer Kompass derzeit nur noch auf die Apokalypse zeigt, wirkt Witts ästhetische Inszenierung weit weniger pathetisch als ehedem. Es scheint als könne man inmitten einer alles überholenden Realität gar nicht dick genug auftragen. Aus genau diesem Grund erstrahlen viele der "Thron"-Songs. Sie wirken nicht länger übertrieben, sondern inbrünstig. "Rain From The Past" ist eine dieser eindringlichen Nummern, die ihr bekümmertes Fazit in einen frischen Popmantel steckt.

Besonders die vielfältigen und stilistisch vielseitigen Gitarrensounds verkörpern einen großen Pluspunkt. Hier etwas Rock, dort ein Hauch Stakkato-Wumms, sogar eine Prise Funk. Das ist sehr variabel gedacht und arrangiert. Geschickt verbindet Witt die Verrohung einer nationalistischen Außenwelt mit dem langsamen Verrinnen des eigenen Lebens. Dies alles hat jedoch nichts Resignatives an sich. Besonders deutlich und sehr sympathisch packt Onkel Joachim das Schicksal im Killertrack "So Oder So" am SchlaWittchen. "So oder so ziehen wilde Schwäne durch das Land; so oder so stehen alte Sprüche an der Wand."

Hinzu tritt der typische Witt-Charme des meterdicken Make-Ups. Der Wald ist natürlich stets dunkel, der Weg verschneit und bluttriefend. So man dennoch unterwegs ist, dann nur in hohen Stiefeln und so. Spätestens mit "Die Wunde blutet im Abendwind." ist er bei Manowar angekommen. Das Titelstück hält dennoch gekonnt die Balance und präsentiert Witt als romantischen Veteranen an der Tafelrunde des eigenen Lebens.

Dazu passt auch die höchst eigenwillige Stilisierung seiner Vocals. Es ist eine mittlerweile perfektionierte Kreuzung aus Rabenkrächzen, charismatischer Brummigkeit und schamanischem Rufen. Dazwischen gibt es manch ansprechendes Detail zu entdecken. "Alle Nicken" etwa ironisiert seine "Bayreuth"-Phase und NDH-Klischees.

Mein persönlicher Liebling neben "So Oder So" ist der dezent pulsierende "Winterwald". "Wer nicht schlau ist, kommt hier nicht rein. Er hat die Hufe auf dem falschen Stein / Golden glänzt es in dem Palast. Das Tor ist zu. Und sieh der König: Er lacht..." Immer weiter gerät man in den Sog dieses frostigen Gehölzes. Mit angebrachtem Sarkasmus, schönem Gitarrensolo und catchy Chorus rückt JW allem systemimmanenten Unbill zu Leibe und geißelt die willkürliche Selektion an den Fleischtopfen der Eliten.

"Seht mich an; muss ich mich schämen?" Im Gegenteil: In dieser künstlerischen Form kann man nur hoffen, dass Witt seinen eisernen "Thron" noch lang regieren möge und im Kampf um die Krone bereits mit dem Fuße scharrende Nachfolger oder Mitbewerber auf Distanz hält.

© Laut

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Thron

Joachim Witt

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1
Einheit
00:04:23

Joachim Witt, Composer, MainArtist - Schubert Music Publishing, MusicPublisher

(C) 2016 Ventil Records (P) 2016 Ventil Records

2
Geh deinen Weg
00:03:54

Joachim Witt, Composer, MainArtist - Schubert Music Publishing, MusicPublisher

(C) 2016 Ventil Records (P) 2016 Ventil Records

3
Rain from the Past
00:04:55

Joachim Witt, Composer, MainArtist - Schubert Music Publishing, MusicPublisher

(C) 2016 Ventil Records (P) 2016 Ventil Records

4
Tag für Tag
00:04:28

Joachim Witt, Composer, MainArtist - Schubert Music Publishing, MusicPublisher

(C) 2016 Ventil Records (P) 2016 Ventil Records

5
So oder so
00:03:40

Joachim Witt, Composer, MainArtist - Schubert Music Publishing, MusicPublisher

(C) 2016 Ventil Records (P) 2016 Ventil Records

6
Alle nicken
00:03:59

Joachim Witt, Composer, MainArtist - Schubert Music Publishing, MusicPublisher

(C) 2016 Ventil Records (P) 2016 Ventil Records

7
Winterwald
00:04:13

Joachim Witt, Composer, MainArtist - Schubert Music Publishing, MusicPublisher

(C) 2016 Ventil Records (P) 2016 Ventil Records

8
Wenn du mich rufst
00:03:44

Joachim Witt, Composer, MainArtist - Schubert Music Publishing, MusicPublisher

(C) 2016 Ventil Records (P) 2016 Ventil Records

9
Weit ist der Weg
00:04:44

Joachim Witt, Composer, MainArtist - Schubert Music Publishing, MusicPublisher

(C) 2016 Ventil Records (P) 2016 Ventil Records

10
Lebe dein Leben
00:03:49

Joachim Witt, Composer, MainArtist - Schubert Music Publishing, MusicPublisher

(C) 2016 Ventil Records (P) 2016 Ventil Records

11
Thron
00:04:43

Joachim Witt, Composer, MainArtist - Schubert Music Publishing, MusicPublisher

(C) 2016 Ventil Records (P) 2016 Ventil Records

Albumbeschreibung

Wenn die alte Binsenweisheit tatsächlich stimmen sollte, wonach großes Unglück stets große Kunst befördere, so darf man Joachim Witt bedenkenlos als Kronzeugen angeben. Erst vor wenigen Monaten brannte sein Haus samt Tonstudio bis auf die Grundmauern nieder. Nun taucht der goldene Bayreuther mit neuem Album auf. "Thron" ist ein von Schwärze durchdrungenes Spätwerk, dabei die mit Abstand souveränste Witt-Veröffentlichung seit langer, langer Zeit. Gevatter, ah, ah!

Der Hamburger, der sich von "Silberblick" über "Edelweiß" bis hin zu "Bayreuth" stets neu erfand, schwächelte zuletzt mit erschreckend beliebigem Output wie "Dom" oder "Ich". Die neue Platte erweist sich dagegen als erfreulichere Mischung. Sicher, wer unter einer Allergie gegen Pathos leidet, wird auch Witts Spiel der Throne schreiend entfliehen. Hand und Fuß hat das Konzept gleichwohl.

"Thron" greift allen intellektuellen, materiellen und empathischen Bankrott unserer Gegenwart auf und setzt dem Schlamassel ebenso leidenschaftliche wie altersweise Zeilen entgegen. "Die Menschen atmen schwer und stehen verloren im Fahnenmeer / Viele ziehen vorbei, üben den Vergeltungsschrei / Wut und Verzweiflung kann ich sehen ... kann ich sehen."

Inmitten einer Welt, deren moralischer Kompass derzeit nur noch auf die Apokalypse zeigt, wirkt Witts ästhetische Inszenierung weit weniger pathetisch als ehedem. Es scheint als könne man inmitten einer alles überholenden Realität gar nicht dick genug auftragen. Aus genau diesem Grund erstrahlen viele der "Thron"-Songs. Sie wirken nicht länger übertrieben, sondern inbrünstig. "Rain From The Past" ist eine dieser eindringlichen Nummern, die ihr bekümmertes Fazit in einen frischen Popmantel steckt.

Besonders die vielfältigen und stilistisch vielseitigen Gitarrensounds verkörpern einen großen Pluspunkt. Hier etwas Rock, dort ein Hauch Stakkato-Wumms, sogar eine Prise Funk. Das ist sehr variabel gedacht und arrangiert. Geschickt verbindet Witt die Verrohung einer nationalistischen Außenwelt mit dem langsamen Verrinnen des eigenen Lebens. Dies alles hat jedoch nichts Resignatives an sich. Besonders deutlich und sehr sympathisch packt Onkel Joachim das Schicksal im Killertrack "So Oder So" am SchlaWittchen. "So oder so ziehen wilde Schwäne durch das Land; so oder so stehen alte Sprüche an der Wand."

Hinzu tritt der typische Witt-Charme des meterdicken Make-Ups. Der Wald ist natürlich stets dunkel, der Weg verschneit und bluttriefend. So man dennoch unterwegs ist, dann nur in hohen Stiefeln und so. Spätestens mit "Die Wunde blutet im Abendwind." ist er bei Manowar angekommen. Das Titelstück hält dennoch gekonnt die Balance und präsentiert Witt als romantischen Veteranen an der Tafelrunde des eigenen Lebens.

Dazu passt auch die höchst eigenwillige Stilisierung seiner Vocals. Es ist eine mittlerweile perfektionierte Kreuzung aus Rabenkrächzen, charismatischer Brummigkeit und schamanischem Rufen. Dazwischen gibt es manch ansprechendes Detail zu entdecken. "Alle Nicken" etwa ironisiert seine "Bayreuth"-Phase und NDH-Klischees.

Mein persönlicher Liebling neben "So Oder So" ist der dezent pulsierende "Winterwald". "Wer nicht schlau ist, kommt hier nicht rein. Er hat die Hufe auf dem falschen Stein / Golden glänzt es in dem Palast. Das Tor ist zu. Und sieh der König: Er lacht..." Immer weiter gerät man in den Sog dieses frostigen Gehölzes. Mit angebrachtem Sarkasmus, schönem Gitarrensolo und catchy Chorus rückt JW allem systemimmanenten Unbill zu Leibe und geißelt die willkürliche Selektion an den Fleischtopfen der Eliten.

"Seht mich an; muss ich mich schämen?" Im Gegenteil: In dieser künstlerischen Form kann man nur hoffen, dass Witt seinen eisernen "Thron" noch lang regieren möge und im Kampf um die Krone bereits mit dem Fuße scharrende Nachfolger oder Mitbewerber auf Distanz hält.

© Laut

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