Shaping Chopin

Albumbeschreibung

Anna Fedorova ist im romantischen Repertoire zu Hause, sie kennt es in und auswendig und stellte dies schon mehrfach unter Beweis. Neben vorherigen Aufnahmen von Liszt, Schumann oder Scriabin glänzt sie vor allem mit russischen Komponisten wie Rachmaninoff als Youtube-Star – ihre Interpretation seines 2. Klavierkonzert hat mehr als 30 Millionen Klicks – und auch Chopin ist für sein kein unbeschriebenes Blatt. Bereits in ihren Alben „Four Fantasies“ (2018) und „Storyteller“ (2019, beide auf Channel Classics erschienen) erweist sie dem polnisch-französischen Komponisten alle Ehre und widmet sich unter anderem seinen Balladen sowie Fantasien. In „Shaping Chopin“ gibt sie sich nun voll und ganz seinen berühmtesten Gattungen hin und zaubert für uns ein umfangreiches Programm mit einer Auswahl seiner schönsten Mazurkas, Walzern, Nocturnes sowie Fantasien auf die Platte.

Das Jahr 2021 bleibt Live-Konzert technisch zwar weiterhin ruhiger, erlebt jedoch eine wahre Blütezeit an Lockdown-Alben des vorherigen Jahres. Für Anna Fedorova war es Chopin, der sie in dieser Zeit begleitete und den sich auf eine neue Art und Weise (wieder-)kennenlernte. Bereits im ersten Stück Grande Valse brillante, Op. 18 steht fest: der Name ist Programm. Fedorova fliegt in einem sehr äußerst schnellen Tempo über die Partitur, was jedoch der Gattung an sich überhaupt nicht schadet. Durch ihre extrem präzisen Tastenanschläge sowie ihrer, bereits mehrfach gelobten, erstaunlichen technischen Fähigkeiten, wirken die Tänze wie ein Kinderspiel für sie.
Das gleiche gilt für die darauffolgenden Walzer, Op. 34, Op. 42 und Op. 64, die sie in einer tänzelnden Leichtigkeit und jedoch gleichzeitig extrem starken und gefühlvollen Dynamik zum Ausdruck bringt – aber das eine schliesst das andere ja auch nicht aus. Dieser Effekt lässt hingegen bei den beiden Nocturnes, Op. 27 etwas nach. Hier wünschte man sich dann doch etwas mehr Ruhe und Zeit. Die abschließende Fantaisie-impromptu in cis-Moll, Op. 66 macht dies jedoch wieder wett. In einer unglaublich lebendigen und energiegeladenen Interpretation, zieht sie uns zurück in ihren Bann der Romantik. Die Zuhörer kommen allemals auf ihre Kosten! © Lena Germann/Qobuz