Only God Was Above Us

Vampire Weekend

explicit

Erschienen am 05.04.24 bei Columbia
Künstler: Vampire Weekend
Genre: Alternativ und Indie
Auszeichnungen: Pitchfork: Best New Music

Verfügbar in

16-Bit/44.1 kHz Stereo

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Das mittlere Alter steht Vampire Weekend besonders gut. Sänger Ezra Koenig versicherte, dass Only God Was Above Us, ihr fünftes Studioalbum, "einige ihrer ehrgeizigsten Höhenflüge überhaupt" enthalten würde und es ist faszinierend zu hören, wie eine Band, die einst für ihre Sittlichkeit bekannt war und sich vielleicht sogar zum Twee Pop zu zählen schien, so ins Zeug legen kann.

Ice Cream Piano zapft zunächst mit einer verträumten Melodie und einem feierlichen Klavier die Atmosphäre der Beatles-Klassiker an, um dann in eine Art Xanadu-Musical-Wahnsinn überzugehen: spritzige Drums, schwungvolle Harmonien, Streicher wie ein leichter Wasserfall und der fröhliche, rasende Rhythmus, der schon zum Markenzeichen von Vampire Weekends früherer Arbeit zählte. "'Fuck the world,'/ You said it quiet …” , singt Ezra Koenig. "Cynical, you can't deny it/ You don't want to win this war/ 'Cause you don't want the peace." Glücklicherweise gibt es nichts Zynisches an Only God Was Above Us auszusetzen. Dave Fridmann, der Mann für knifflige Angelegenheiten der Flaming Lips, ist hier als Tontechniker im Einsatz und verleiht der geerdeten Coolness von Koenig und dem langjährigen Produzenten Ariel Rechtshaid einen ganz persönlichen Sinn für Beschwingtheit. Auf dem spacigen Capricorn klingt Koenig, als würde er frei durch den Kosmos schweben, inmitten von großen, taumelnden Drums, Chris Baios tiefem Bass und einer Gitarre, die wie eine Streifen zeichnende Sternschnuppe dahin gleitet. (Man beachte den versteckten Insider in den Lyrics: "Too old for dying young, too young to live alone" - eine scheinbare Anspielung auf den Song Diane Young von 2013, mit der die einst bubigen Bandmitglieder auf ihre 40er zurückblicken). Auf diesem Album ist einiges los und die Band hat ihr Ziel erreicht, es hörbar zu machen. Dies gilt auch für das heulende, aber elegante Saxophon und die akustische Jangle-Pop-Gitarre aus den 90ern in Classical, das auch auf die altbekannten Graceland-Einflüsse der Band zurückgreift. Freies Klavier und Slide-Gitarre kollidieren auf Gen-X Cops. Das faszinierende Connect erscheint mit seinem wilden Piano, Cartoon-Scienc-Fiction-Geräuschen und dem jazzigen Rubber-Band-Bass wie aus einer anderen Welt. Es ist ein orchestraler Wahnsinn, bei dem es überall hin hüpft und springt, sich aber dennoch auf eine gewisse Art zusammenhängend anfühlt.

Koenig - der von indischem Raga beeinflusst wurde und in Vorbereitung auf die Platte mit dem Komponisten Terry Riley in Japan studierte - klingt so jugendlich wie eh und je (man bedenke, dass er mit 22 Jahren schon sehr an Paul Simon erinnerte). Er arbeitete zahlreiche Anspielungen auf die mittlerweile zu Klassikern gewordenen Vampire Weekend-Verzierungen heraus. Für Prep-School Gangsters bedient er sich der Chime-Note-Gitarre früherer Platten und ergänzt sie mit sägenden Streichern. Auch wenn die Band jetzt in Los Angeles lebt, ist ihre Heimat NYC immer noch prägend. The Surfer bezieht sich auf das Wassersystem von Manhattan und seine legendäre Bedeutung bei der Herstellung von Pizzateig und Bagels und bewegt sich auch in den Hip-Hop-Vibes der 90er-Jahre. Ein Song ist nach der ikonischen Soho-Galeristin der 80er Mary Boone benannt und erinnert stark an Can I Kick It von A Tribe Called Quest. Hope, der längste Song, den die Band je aufgenommen hat, beschließt das Album. Die Begleitung übernimmt eine Slide-Gitarre, während Koenig sich fragt, ob wir uns jemals entscheiden werden können, welche Kämpfe wir noch ausfechten möchten: "Der Stier hat den Matador aufgespießt/ Die US-Armee hat den Krieg gewonnen/ Der Sinn ist in der Metapher gestorben ... Die gerechte Wut war törichter Stolz ... Deine Tasche ist auf die Gleise gefallen ... Der fahrende Zug beschleunigt/Er ist immer schnell und immer zu spät ... Ich hoffe, du lässt ihn fahren." © Shelly Ridenour/Qobuz

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