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Wir sind gefangen im ewigen Kreis, in dem alles wiederkehrt und sich auf ewig wiederholt. Ein ewiges Aufkochen der gleichen Gulaschsuppe. Die Weltpolitik, die Mode und die Musikkritiken quälen sich immer wieder durch die selben Mechanismen, um dann doch wieder von vorne anzufangen. Auf den Abend folgt der Morgen, auf die Sonne der Regen und auf "Jagd Und Hund" nun das nächste Love A-Album. Die Tour steht schon an, gefolgt von einer Pause und dann den Arbeiten an der übernächsten Platte. "Es ändert sich so gar nichts / Und es macht alles keinen Sinn." Nichts ist neu. Nichts ist mehr Punk.
Desillusioniert geben sich Love A ihrem Schicksal hin. Ein Mechenbier muss tun, was ein Mechenbier tun muss. Irgendwann gab es vielleicht einmal die Wahl, sich für eine der beiden vorgegebenen Möglichkeiten zu entscheiden: entweder immer wieder neu erfinden, oder eine dieser Bands werden, die sich ständig wiederholen. Der Zug ist jedoch längst abgefahren und man hat sich für die zweite Variante entschieden.
Vorne beim Lokführer sitzen die Bowies, die Enos - die verblendeten Streber, die nach dem Neuen suchen, das es doch gar nicht gibt. Darauf hatten wir uns doch schon längst geeinigt. Love A fügen sich dem Schicksal und geben sich lieber auf der letzten Bank mit Joey Ramone und Lemmy die Kante. Hier zählt die Feinjustierung des eigenen Sounds und die Qualität der neuen Songs. Nichts anderes.
Feinjustierung bedeutet auf "Nichts Ist Neu" die Einsicht in die Notwendigkeit. Der New Wave-Anteil zieht an, die Produktion wirkt ausgereifter. Vor einem glattgebügelten Sound oder einem Gewöhnungseffekt schützt Jörkk Mechenbiers meckernde Stimme auf ewig. Abschreckend geleitet sie jeden nicht Wohlgesinnten direkt vor die Tür. Er vermischt Wut mit Melancholie. Der letzte Tropfen Hoffnung ist kurz davor, vom Putzlappen Verzweiflung weggewischt zu werden. "Wär' so gerne wie die Andern / Die, die scheinbar funktionieren / Doch statt die Nerven zu behalten / Bin ich kurz vorm explodieren." Wer Love A nicht mag, wird Love A auch in Zukunft nicht mögen. Es ändert sich so gar nichts.
Dass sich die Qualität der neuen Songs mindestens auf "Jagd Und Hund"-Niveau bewegt, macht bereits der Opener "Nichts Ist Leicht" klar. Eine gallenbittere Abrechnung auf unser Dasein, befreit von jeglicher Illusion. Als wollten Stefan Weyers prägende, flimmernde Wave-Gitarrenriffs, Dominik Mercirs schummriger Bass und Karl Brauschs energisches Schlagzeugspiel ihrem Sänger ein letztes Mal ein Rettungsseil zuwerfen, stellt sich der aufgebrachte Sound gegen dessen Abwinken auf das Leben.
Doch nicht nur Love A, sondern auch der ewig unzufriedene Deutsche ändert sich nicht und steckt in "Löwenzahn" meckernd in seiner eigenen Dauerschleife fest. Er freut sich über "harte Grenzen" und die "freigewählte Isolation". "Nie mehr teilen, immer Sieger / Ohne die Anderen kein Problem / Aber rückwärts kommt niemand weiter / Ganz alleine wird alles schwerer sein."
Ja, schon in der Schule waren es immer "Die Anderen". Sie spielen noch einmal die Hauptrolle in diesem von Johnny Marr und The Cure infizierten Stück. Sie nehmen Einfluss auf die eigene Person, das eigene Außenbild und die eigene Kunst. Sie bieten Selbsthass im Austausch für Applaus. Wann hat man beim Arbeiten das erste Mal nicht sich selbst, sondern die Reaktion anderer im Sinn? Wann hat man begonnen, sich selbst anzulügen? "Wahrscheinlich klingt das ziemlich schräg und das ist es sicher auch, im Zweifel für die Anderen." Ist Selbstaufgabe überhaupt so schlimm? Hieß es in Anbetracht der "harten Grenzen" nicht gerade eben noch "ganz alleine wird alles schwerer sein"?
Noch mal die anderen, diesmal diese Nachbarn ("Nachbarn II"). Love A schenken dem "Star Wars" ihres Debüts ("Nachbarn") ein "Das Imperium Schlägt Zurück". Die bessere, tiefgründigere Fortsetzung. Auf die Mordfantasien gegen Kettcar-Hörer und Intro-Leser im Vorgänger folgt ein finsterer Blick auf das menschliche Miteinander und das täglich zunehmende Abstumpfen. "Wir wollen Täter und Opfer sein, Wollen zu zweit und doch alleine sein / Woll'n dass der Tag zu Ende geht / Aber nicht dass sich die Zeiger dreh'n / Wir wollen träumen aber fähig bleiben / Gift nehmen doch am Leben sein / Wollen eigne Wege gehen / Nicht angebunden unsere Runden dreh'n." Das Unerwartete passiert. Ich höre auf, diese Kritik zu schreiben, stehe auf und tanze. Das ist neu und es fühlt sich gut an.
© Laut
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Love A, MainArtist - Edition Rookie Publishing, MusicPublisher - Weyer, Stefan, Composer
(C) 2017 Rookie Records (P) 2017 Rookie Records
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(C) 2017 Rookie Records (P) 2017 Rookie Records
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Love A, MainArtist - Edition Rookie Publishing, MusicPublisher - Weyer, Stefan, Composer
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Albumbeschreibung
Wir sind gefangen im ewigen Kreis, in dem alles wiederkehrt und sich auf ewig wiederholt. Ein ewiges Aufkochen der gleichen Gulaschsuppe. Die Weltpolitik, die Mode und die Musikkritiken quälen sich immer wieder durch die selben Mechanismen, um dann doch wieder von vorne anzufangen. Auf den Abend folgt der Morgen, auf die Sonne der Regen und auf "Jagd Und Hund" nun das nächste Love A-Album. Die Tour steht schon an, gefolgt von einer Pause und dann den Arbeiten an der übernächsten Platte. "Es ändert sich so gar nichts / Und es macht alles keinen Sinn." Nichts ist neu. Nichts ist mehr Punk.
Desillusioniert geben sich Love A ihrem Schicksal hin. Ein Mechenbier muss tun, was ein Mechenbier tun muss. Irgendwann gab es vielleicht einmal die Wahl, sich für eine der beiden vorgegebenen Möglichkeiten zu entscheiden: entweder immer wieder neu erfinden, oder eine dieser Bands werden, die sich ständig wiederholen. Der Zug ist jedoch längst abgefahren und man hat sich für die zweite Variante entschieden.
Vorne beim Lokführer sitzen die Bowies, die Enos - die verblendeten Streber, die nach dem Neuen suchen, das es doch gar nicht gibt. Darauf hatten wir uns doch schon längst geeinigt. Love A fügen sich dem Schicksal und geben sich lieber auf der letzten Bank mit Joey Ramone und Lemmy die Kante. Hier zählt die Feinjustierung des eigenen Sounds und die Qualität der neuen Songs. Nichts anderes.
Feinjustierung bedeutet auf "Nichts Ist Neu" die Einsicht in die Notwendigkeit. Der New Wave-Anteil zieht an, die Produktion wirkt ausgereifter. Vor einem glattgebügelten Sound oder einem Gewöhnungseffekt schützt Jörkk Mechenbiers meckernde Stimme auf ewig. Abschreckend geleitet sie jeden nicht Wohlgesinnten direkt vor die Tür. Er vermischt Wut mit Melancholie. Der letzte Tropfen Hoffnung ist kurz davor, vom Putzlappen Verzweiflung weggewischt zu werden. "Wär' so gerne wie die Andern / Die, die scheinbar funktionieren / Doch statt die Nerven zu behalten / Bin ich kurz vorm explodieren." Wer Love A nicht mag, wird Love A auch in Zukunft nicht mögen. Es ändert sich so gar nichts.
Dass sich die Qualität der neuen Songs mindestens auf "Jagd Und Hund"-Niveau bewegt, macht bereits der Opener "Nichts Ist Leicht" klar. Eine gallenbittere Abrechnung auf unser Dasein, befreit von jeglicher Illusion. Als wollten Stefan Weyers prägende, flimmernde Wave-Gitarrenriffs, Dominik Mercirs schummriger Bass und Karl Brauschs energisches Schlagzeugspiel ihrem Sänger ein letztes Mal ein Rettungsseil zuwerfen, stellt sich der aufgebrachte Sound gegen dessen Abwinken auf das Leben.
Doch nicht nur Love A, sondern auch der ewig unzufriedene Deutsche ändert sich nicht und steckt in "Löwenzahn" meckernd in seiner eigenen Dauerschleife fest. Er freut sich über "harte Grenzen" und die "freigewählte Isolation". "Nie mehr teilen, immer Sieger / Ohne die Anderen kein Problem / Aber rückwärts kommt niemand weiter / Ganz alleine wird alles schwerer sein."
Ja, schon in der Schule waren es immer "Die Anderen". Sie spielen noch einmal die Hauptrolle in diesem von Johnny Marr und The Cure infizierten Stück. Sie nehmen Einfluss auf die eigene Person, das eigene Außenbild und die eigene Kunst. Sie bieten Selbsthass im Austausch für Applaus. Wann hat man beim Arbeiten das erste Mal nicht sich selbst, sondern die Reaktion anderer im Sinn? Wann hat man begonnen, sich selbst anzulügen? "Wahrscheinlich klingt das ziemlich schräg und das ist es sicher auch, im Zweifel für die Anderen." Ist Selbstaufgabe überhaupt so schlimm? Hieß es in Anbetracht der "harten Grenzen" nicht gerade eben noch "ganz alleine wird alles schwerer sein"?
Noch mal die anderen, diesmal diese Nachbarn ("Nachbarn II"). Love A schenken dem "Star Wars" ihres Debüts ("Nachbarn") ein "Das Imperium Schlägt Zurück". Die bessere, tiefgründigere Fortsetzung. Auf die Mordfantasien gegen Kettcar-Hörer und Intro-Leser im Vorgänger folgt ein finsterer Blick auf das menschliche Miteinander und das täglich zunehmende Abstumpfen. "Wir wollen Täter und Opfer sein, Wollen zu zweit und doch alleine sein / Woll'n dass der Tag zu Ende geht / Aber nicht dass sich die Zeiger dreh'n / Wir wollen träumen aber fähig bleiben / Gift nehmen doch am Leben sein / Wollen eigne Wege gehen / Nicht angebunden unsere Runden dreh'n." Das Unerwartete passiert. Ich höre auf, diese Kritik zu schreiben, stehe auf und tanze. Das ist neu und es fühlt sich gut an.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 12 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:41:21
- Künstler: Love A
- Komponist: Weyer, Stefan
- Label: Rookie Records
- Genre: Pop/Rock Rock Alternativ und Indie
(C) 2017 Rookie Records (P) 2017 Rookie Records
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