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Albumbeschreibung

Die Frage, ob man Bachs Musik bearbeiten darf, spaltet seit jeher die Gemüter: Die einen halten dies für ein Sakrileg, die anderen verweisen darauf, dass Bach seine Werke gelegentlich neuen Umständen oder Bedürfnissen anpasste und dass manchmal selbst dort, wo eine Vorlage nicht mehr erhalten ist, eindeutige Spuren einer Bearbeitung zu erkennen sind. Insofern scheint es aus heutiger Sicht legitim, beispielsweise die Orgeltriosonaten BWV 525-530 für Melodieinstrumente zu transkribieren; ein solches Verfahren hält sich an die musikalischen Prinzipien des Komponisten und unterscheidet sich grundlegend vom Ansatz eines Busoni oder Stokowski. Diese Triosonaten sind schon mehrfach ins Blickfeld namhafter Barockensembles gerückt; nun wagt Péter Barczi sich auch an Choralbearbeitungen, Fantasien, Praeludien und Fugen, die er von der Orgel auf Streicher und Basso continuo überträgt. Satztechnisch ist alles sehr kompetent und verantwortungsbewusst vollzogen, musikalisch überzeugen neben den nunmehr transparenteren Triosonaten und Fugen vor allem das ohnehin konzertant konzipierte Praeludium BWV 552 und die Pièce d’orgue BWV 572, in deren Anfang sich die beiden Geigen die Bälle äußerst virtuos zuspielen. Von den Choralbearbeitungen BWV 659, 622 und 731 hätte Barczi jedoch lieber die Finger lassen sollen, denn nicht nur die höchst differenzierten Verzierungen, sondern auch die Charaktere der einzelnen Stimmen hat Bach der großen Orgel auf den Leib geschnitten. Fragwürdig ist auch der Titel dieses Albums, denn aus den 14 Einzelsätzen entstehen keine neuen Konzerte. Dafür entschädigt das Capricornus Consort mit einem souveränen, kundigen und geschmackvollen Spiel sowie mit einer sehr sympathischen Ausdruckshaltung.
© Hengelbrock, Matthias / www.fonoforum.de