Mozart: Mitridate, rè di Ponto

Michael Spyres & Sabine Devieilhe & Elsa Dreisig & Marc Minkowski

Erschienen am 29.10.21 bei Warner Classics
Künstler: Michael Spyres Sabine Devieilhe Elsa Dreisig Marc Minkowski
Genre: Klassik

Digitales Booklet

Verfügbar in

24-Bit/96 kHz Stereo

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Bei Marc Minkowski und Les Musiciens du Louvre geht es immer herrlich lebhaft zu, und so ist es nicht verwunderlich, dass die ersten temperamentvollen Akkorde dieser Oper, die Mozart im Alter von nur 14 Jahren schrieb, wie prächtige, bunte musikalische Feuerwerke durch die Luft fliegen. Der lebendige Ensembleklang - das sanfte Rauschen der historischen Holz- und Blechbläser, der harzige Biss der Darmsaiten, ihr technischer Feinschliff, die interpretatorischen Details und ihre überschwängliche Lebensfreude beeindrucken immer wieder aufs Neue. Das nächste Solo lässt nicht lange auf sich warten und ehe man sich versieht, ertönt der helle Klang des Marsches aus dem ersten Akt.

Die „Opera seria“ Mitridate, rè di Ponto wurde 1770 für das Teatro Regio Ducale in Mailand geschrieben. Im Mittelpunkt der Handlung steht die historische Figur des Mithridatus, König von Pontus, eines Herrschers griechisch-persischer Abstammung, der sich dem Römischen Reich widersetzte. Dreiecksbeziehungen und politischer Verrat vor dem Hintergrund des Krieges sind typische Komponenten der Opera seria. Da der junge Mozart zu dieser Zeit noch dabei war, sein Handwerk zu erlernen, ist die Oper zwar nicht fehlerfrei, aber die Schönheit und Lyrik der Partitur ist unbestreitbar. Wie viele andere Neuerscheinungen des Jahres 2021 entstand auch diese Aufnahme während der COVID-19-Pandemie. Es begann mit dem Projekt einer kabuki-inspirierten Inszenierung, die Minkowski ursprünglich für November 2020 an der Berliner Staatsoper mit dem amerikanischen Tenor Michael Spyres in der Hauptrolle geplant hatte. Die Aufführung wurde dann aber aus den bekannten Gründen abgesagt.

Dank der Intervention von Erato konnte Minkowski das Werk in der Pariser Philharmonie aufnehmen, immer noch mit Spyres in der Titelrolle, aber aufgrund der Reisebeschränkungen mit einer überwiegend französischen Besetzung. Was, ehrlich gesagt, der Produktion nicht geschadet zu haben scheint, wenn man Sängerinnen wie Julie Fuchs, Sabine Devieilhe und Elsa Dreisig in den Drei-Sterne-Sopranrollen der Oper findet: Fuchs singt Aspasia, die mit Mitridate verlobt ist; Devieilhe spielt die parthische Prinzessin Ismene; Dreisig übernimmt die Rolle des Königssohns Sifare – im Original war diese für einen Kastraten vorgesehen -, während der andere Königssohn vom Countertenor Paul-Antoine Bénos-Dijian interpretiert wird. Der Tenor Cyrille Dubois und die Mezzosopranistin Adriana Bignani Lesca vervollständigen die Besetzung.

Egal wo Sie in das Albums hineinhören, treffen Sie auf einen Höhepunkt. Nehmen wir die erste Arie von Fuchs "Al destin, che la minaccia", ein Koloratur-Meisterwerk: Wen kümmert es schon, dass die wilde Musik des unerfahrenen Mozart im Widerspruch steht zu der Tatsache, dass Aspasia in dieser Arie Sifare um Schutz anfleht: Sie strotzt vor Leidenschaft und wird mit einer solchen technischen Meisterschaft dargeboten, dass ihre höllische Vokalakrobatik wie ein Kinderspiel wirkt. Oder wie wäre es mit Dreisigs samtener Geschmeidigkeit in "Lungi da te", die vom obligaten Horn zart umrankt wird. Oder die leichte, silbrige Reinheit, die Devieilhe in "In faccia all'oggetto" an den Tag legt. Die Besetzung dieser drei Rollen hätte nicht passender sein können, jede Stimme passt wie angegossen. Dabei habe ich Spyres noch nicht erwähnt, aber seine eigene Kombination aus technischer Meisterschaft, Klangschönheit und Ausdruckskraft ist ebenfalls äußerst genussreich.

Diese Aufnahme hat wirklich alles, was man sich von einer Opernaufnahme wünschen kann: mitreißende Dramatik, hinreißende Schönheit, ein feuriges Orchester und Stimmen, denen man den ganzen Tag zuhören könnte. © Charlotte Gardner/Qobuz

Weitere Informationen

Mozart: Mitridate, rè di Ponto

Michael Spyres

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Mitridate, rè di Ponto, K. 87, Act 1: Overture

Marc Minkowski