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Ähnlich seinem Landsmann Rachmaninow gehört Nikolai Medtner (1880−1951) gewissermaßen einer Zwischenwelt an, die nicht mehr im 19. und noch nicht im 20. Jahrhundert verwurzelt ist. Weitere Parallelen sind, dass beide auch als herausragende Pianisten ihrer Zeit reüssierten und in ihren Werken der Harmonik des 19. Jahrhunderts verpflichtet blieben.
Im Gegensatz zu Rachmaninow, dessen süffige Tonsprache sich international etablierte, hatten es Medtners Kompositionen wesentlich schwerer, sich im Konzertleben durchzusetzen. Der sperrige spätromantische Ton erschließt sich nur schwer beim ersten Hören, die oft komplexe Kontrapunktik des Satzes will erst durchdrungen sein, bevor sie ihren Kunstgenuss offenbart. Durch seinen schwerblütigen Ton wurde Medtner als „russischer Brahms“ bezeichnet oder seine Musik mit den spröden Klängen eines Max Reger verglichen.
Die drei Bände der „Vergessenen Weisen“, Sammlungen von meist fünfminütigen Miniaturen, aber auch einigen umfangreicheren Stücken, scheinen die gängigen Charakterisierungen von Medtners Musik zu bestätigen und sie gleichzeitig zu hinterfragen. Denn hinter der strengen Fassade verbirgt sich nicht selten ein loderndes Feuer. Mattia Ometto, der als Schüler von Earl Wild die Raffinessen einer gleichermaßen kontrollierten wie entfesselten Virtuosität studieren konnte, entlockt Medtners Musik ein sinnliches Leuchten. Mit machtvoller Pranke verleiht er der „Sonata tragica“ ein diesseitig-dramatisches Klanggesicht oder entführt mit der den zweiten Band eröffnenden „Meditazione“ durch elegische Grandezza in die subtilen Sphären Lisztscher Transzendenz. Hier ist zweifellos ein Pianist am Werke, der sich mit Haut und Haar der Musik von Nikolai Medtner verschrieben hat und sie in ihren vielen Dimensionen zu präsentieren versteht.
© Siebert, Frank / www.fonoforum.de
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Nikolai Medtner, Composer - Mattia Ometto, Artist, MainArtist - Piano Classics, MusicPublisher
2022 Brilliant Classics 2022 Brilliant Classics
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Albumbeschreibung
Ähnlich seinem Landsmann Rachmaninow gehört Nikolai Medtner (1880−1951) gewissermaßen einer Zwischenwelt an, die nicht mehr im 19. und noch nicht im 20. Jahrhundert verwurzelt ist. Weitere Parallelen sind, dass beide auch als herausragende Pianisten ihrer Zeit reüssierten und in ihren Werken der Harmonik des 19. Jahrhunderts verpflichtet blieben.
Im Gegensatz zu Rachmaninow, dessen süffige Tonsprache sich international etablierte, hatten es Medtners Kompositionen wesentlich schwerer, sich im Konzertleben durchzusetzen. Der sperrige spätromantische Ton erschließt sich nur schwer beim ersten Hören, die oft komplexe Kontrapunktik des Satzes will erst durchdrungen sein, bevor sie ihren Kunstgenuss offenbart. Durch seinen schwerblütigen Ton wurde Medtner als „russischer Brahms“ bezeichnet oder seine Musik mit den spröden Klängen eines Max Reger verglichen.
Die drei Bände der „Vergessenen Weisen“, Sammlungen von meist fünfminütigen Miniaturen, aber auch einigen umfangreicheren Stücken, scheinen die gängigen Charakterisierungen von Medtners Musik zu bestätigen und sie gleichzeitig zu hinterfragen. Denn hinter der strengen Fassade verbirgt sich nicht selten ein loderndes Feuer. Mattia Ometto, der als Schüler von Earl Wild die Raffinessen einer gleichermaßen kontrollierten wie entfesselten Virtuosität studieren konnte, entlockt Medtners Musik ein sinnliches Leuchten. Mit machtvoller Pranke verleiht er der „Sonata tragica“ ein diesseitig-dramatisches Klanggesicht oder entführt mit der den zweiten Band eröffnenden „Meditazione“ durch elegische Grandezza in die subtilen Sphären Lisztscher Transzendenz. Hier ist zweifellos ein Pianist am Werke, der sich mit Haut und Haar der Musik von Nikolai Medtner verschrieben hat und sie in ihren vielen Dimensionen zu präsentieren versteht.
© Siebert, Frank / www.fonoforum.de
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 20 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 01:49:38
- 1 digitales Booklet
- Künstler: Mattia Ometto
- Komponist: Nikolaï Medtner
- Label: Piano Classics
- Genre: Verschiedenes
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