Butterfly 3000

Albumbeschreibung

King Gizzard ist mal wieder in einem neuen Aufzug zurück! Mit den zehn Tracks auf Butterfly 3000 entwickeln Stu McKenzie und sein Team ihre verschlüsselte Sprache weiter. Wie immer gehen sie von einem durchschlagenden Konzeptalbum aus, auf dem die Stücke übergangslos aufeinanderfolgen, um etwas einheitlich Ganzes zu ergeben. Und mit diesem 18. Album starten sie Experimente mit nach wie vor psychedelischen, modularen Synthesizern wie etwa diese herrliche Akkord-Progression in Blue Morpho mit dem vielschichtigen Refrain oder in Yours, das die atemberaubende Rhythmussektion einleitet. Stu verwandelte, an Passion Pit erinnernde Kopfstimme durchtränkt auf diese Weise zehn kompakte Tracks, die alle unter der sechs-Minuten-Grenze bleiben und eine neue Reise in ihre überbordende mythologische Fantasiewelt bilden. Und wieder gibt es zahlreiche Anlehnungen. Die orientalisch angehauchten Gitarren in Interior People bringen den für die Bühne zurechtgeschnittenen Synthpop der 80er zur Geltung, der Einfluss von Tame Impala und MGMT war noch nie so prägnant gewesen (Catching Smoke, Ya Love), etwas später gibt es dann die einfachen Keyboardspiele aus japanischen Videospielen (Dreams), wogegen ausufernde Akkord-Progressions wie bei Hawkwind als Begleitmusik fungieren.

Butterfly 3000 war zuerst ein Überbleibsel der modularen Synthie-Loops, die ursprünglich 2019 für den Konzertfilm Chunky Shrapnel vorgesehen waren, dessen Verbreitung dann aufgrund der Pandemie Anfang März 2020 gelitten hatte und der dann in der düsteren Lockdown-Atmosphäre überarbeitet wurde. Die Verzerrungen in Black Hot Soup verleihen der Erzählung einen dramatischen Anstrich, aber 2.02 Killer Year mit Ambrose Kenny-Smith‘ hochgepitchter Stimme bildet zusammen mit dem Outro den Höhepunkt dieses Opus, und überzieht am Ende das Ganze mit einem lebhaften, für KGLW seltenen Hoffnungsschimmer: „Hope you can see the beauty within the grim world's ugly mess“. Ein gelungenes, spaßvolles Kunststück, wo Elektro dem Synthie Platz macht – waghalsig wie immer, das talentierteste Sextett seiner Generation aus Australien. © Charlotte Saintoin/Qobuz