Blumenfeld: Piano Music

Albumbeschreibung

Felix Blumenfeld (1863-1931), Schüler von Nikolai Rimski-Korsakow und später Lehrer von Vladimir Horowitz, war im Russland seiner Zeit ein hoch angesehener Pianist, Dirigent, Komponist und Musikpädagoge. Die meisten seiner fast 60 Werke mit Opus-Zahlen dürften allerdings nach seinem Tod schnell wieder vergessen worden sein, vielleicht auch, weil Blumenfeld in den langen Schatten von Komponisten wie Skrjabin, Rachmaninow, Prokofjew und Strawinsky geriet. Blumenfeld blieb – geht man von den hier zu hörenden Werken aus – in seinem Herzen ein reiner Romantiker. Mit den 24 Préludes op. 17, von denen Karl-Andreas Kolly vier ausgewählt hat, wie auch mit der Nocturne-Fantasie op. 20, mit „Une nuit à Magaratch“ op. 6 Nr. 1 und der Etüde op. 54 knüpft er an Kompositionen von Chopin bis Rachmaninow an und geht wie Wagner an den Rand der Tonalität, aber nie darüber hinaus. Dass Blumenfeld ein großer Melodiker war, zeigt sich bereits in der verführerisch einfachen Melodie der Variations caractéristiques op. 8. Die klangsinnlichen Variationen zeigen Blumenfeld auf dem Weg von der Romantik bis in impressionistische Gefilde. Die dreisätzige Sonata-Fantasia op. 46 hingegen besitzt einen wilden, kraftvoll-orchestralen, überbordend spätromantischen Charakter und kommt gattungsgemäß im Andante poetico zur Ruhe. Karl-Andreas Kolly erweist sich als ein hervorragender Anwalt dieser virtuosen und klangmächtigen Musik. Sein Steinway-Flügel von 1901 passt dank seines glockigen und nicht zu metallischen Klangs bestens zu dieser oft auch sehr eleganten Musik. Der bei MDG übliche Raumklang und ein lesenswerter Beiheft-Text runden das Gesamtbild einer äußerst gelungenen Produktion ab.
© Willmes, Gregor / www.fonoforum.de